Marc Schmolling
Marc Schmolling (* 7. Juni 1972 in München) ist ein deutscher Komponist und Pianist der zeitgenössischen Jazz- und Improvisationsmusik.
Leben
Schmolling, Sohn der Dichterin Inka Machulkova, einer der Leitfiguren der Prager Literaturszene und tschechischen Beat Generation der sechziger Jahre, studierte am Richard-Strauss-Konservatorium München bei Larry Porter und Tizian Jost. Weiteren Unterricht erhielt er auf der Universität Stanford in Kalifornien von Horace Silver, Benny Green und Steve Coleman. Er schloss sein Studium 1997 in München ab und wirkt seitdem als Pianist in der deutschen Jazzszene.
Seit 2006 lebt Schmolling in Berlin und verfolgt neben seinen Solokonzerten weitere Projekte mit Musikern der zeitgenössischen Jazz- und Improvisationsszene. Das Marc Schmolling Trio mit Jonas Westergaard am Bass und Christian Lillinger am Schlagzeug wurde 2010 für sein Album „Live in Berlin/Vol. 1“ (Wizmar Records) zum Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Im Herbst 2011 erschien „Live in Berlin/Vol. 2“. Mit seinem Song-Projekt belegte Schmolling 2008 den ersten Platz des Jazz Awards in Berlin. Sein Sextett „La Blue, Five Out!“ u. a. mit den Musikern Magnus Schriefl (Trompete), Gerhard Gschlößl (Posaune) und Wanja Slavin (Saxofon) besteht seit 2009 und musiziert im Stil der Mingus Workshops der 1960er Jahre. 2013 realisierte Schmolling eine kammermusikalische Vision; gemeinsam mit dem britischen Trompeter Tom Arthurs und der Sängerin Almut Kühne werden hier Schmollings abstrakte, schwebende Balladen mit feinen Improvisationen verwoben (CD „Ticho“ 2015 bei Unit Records). Außerdem verbindet Marc Schmolling eine musikalische Freundschaft mit dem Saxofonisten Wanja Slavin, mit dem er 2003 die CD „Off Minor“ (Organic Music) veröffentlichte und vor allem im Duo, gemeinsam konzertiert.
Schmolling ist Mitbegründer und zusammen mit Johannes Lauer, Wanja Slavin, Gerhard Gschlößl, Philipp Gropper, Felix Wahnschaffe und Ronny Graupe Mitglied des Jazzkollektiv Berlin. Seit 2008 erhielt das Jazzkollektiv Berlin für sein Festival jährlich den Förderpreis des Berliner Senats. Diese „Kollektiv Nights“ finden regelmäßig auch in Kooperation mit dem Kulturradio des RBB statt.
Schmolling konzertierte und arbeitete mit Allan Praskin, Bill Elgart, Tom Arthurs, Paulo Cardoso, Almut Kühne, Felix Wahnschaffe, Gerhard Gschlößl, Wanja Slavin, Jonas Westergaard, Christian Lillinger, Andreas Lang, Matthias Pichler, Moritz Baumgärtner, Uli Kempendorff, Bastian Jütte, Sava Medan. Tourneen und Auftritte führten ihn durch Deutschland, Dänemark, Ungarn, Polen, Österreich, Frankreich, Tschechien, Brasilien, Taiwan und auf die Bermudas. Er gastierte auf dem Ostseejazz-Festival, Jazzfest München, Stuttgarter Jazztage, Jazzwoche Burghausen, Schloss Elmau, Bermuda Festival of the Performing Arts, im Bayerischen Rundfunk und Dänischen Rundfunk.
Als Komponist und Arrangeur arbeitete Schmolling außerhalb seiner eigenen Projekte speziell im Vokalbereich wie z. B. für den Kammerchor des Dänischen Rundfunks, DR VokalEnsemblet, den Chor des Bayerischen Rundfunks und den Via Nova Chor München. Der erste Schlagzeuger der Münchener Philharmoniker, Sebastian Förschl, beauftragte ihn mit einer Suite für Vibraphon/Marimba und Kammerchor, die 2014 ihre Uraufführung in München findet.
2004 bis 2006 war Schmolling am Freien Musikzentrum in München als Dozent für Jazzklavier tätig. Außerdem war er von 2011 bis 2013 als Vorstandsmitglied der IG Jazz Berlin für die Belange der Berliner Jazzszene auf politischer Ebene tätig.