Mantilla
Die Mantilla [man'tiʎa] (spanisch „kleine Decke“), auch teilweise als Mantille bezeichnet, war zunächst ein ab dem Mittelalter getragenes Schleiertuch der spanischen Frauen, das den Kopf und den Hals bis auf die Schultern verhüllte. Das Tuch wird heute noch zur Festtracht getragen und ist größtenteils in Spitzentechnik gefertigt. An der Farbe der Mantilla konnte man in einigen Gegenden Spaniens den Personenstand der Trägerin erkennen: Schwarz bedeutete, dass die Frau verheiratet war, Weiß symbolisierte dagegen Jungfräulichkeit.
Ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auch ein leichtes Frauenmäntelchen, später überhaupt ein Rückenmantel von leichtem Seidenzeug, der bis an die Knie reichte, als Mantille bezeichnet. Diese Bezeichnung wurde von der Mode als allgemeines Wort für ein leichtes Seidengewebe übernommen.
In der katholischen Kirche sah der Codex Iuris Canonici (CIC) von 1917 vor, dass Frauen bei der Heiligen Messe und in Gegenwart des Allerheiligsten einen Kommunionschleier (Mantille oder eine andere Kopfbedeckung) zu tragen hatten.[1] Durch den CIC von 1983 wurde dieser Canon vollständig aufgehoben (abrogiert). Der CIC von 1983 erwähnt diese Frage nicht –, das Tragen eines Kommunionschleiers ist für Frauen in der Heiligen Messe nicht mehr verpflichtend. Bei Privataudienzen beim Papst gehört das Tragen einer Mantille nach wie vor zum Protokoll. Die Tradition des sogenannten Privilège du blanc gestattet Königinnen und Prinzessinnen katholischer Königshäuser (und nur ihnen) das Tragen weißer Mantillen und Kleider bei Papstaudienzen und der Heiligen Messe zur Amtseinführung eines Papstes.
Weblinks
Einzelnachweise
- Can. 1262