Magenbrot
Als Magenbrot bezeichnet man in Südwestdeutschland ein rautenförmig, in der Schweiz brotscheibchenförmig geschnittenes, manchmal dünn glasiertes Lebkuchengebäck, das vor allem auf Jahrmärkten und Weihnachtsmärkten verkauft wird.
Magenbrot enthält magenfreundliche – danach wurde es benannt – Gewürze wie Gewürznelken, Zimt, Sternanis und Muskatblüte. Für die dunkelbraune Farbe des Magenbrotes ist Kakao verantwortlich. Zum Süßen wurde ursprünglich Honig, heute jedoch auch Zucker verwendet. Magenbrot ist eine Spezialität aus der Nordschweiz und Süddeutschland, wo es schon früher als „Kräuterbrot“ bekannt war, als es noch nicht mit Schokolade versetzt war. Heute wird in der Romandie und in der Deutschschweiz Magenbrot vorwiegend an Herbstmärkten durch Marktfahrer und Schausteller verkauft. Es ist jedoch auch vermehrt in den Regalen der Schweizer Großverteiler anzutreffen.[1]
Geschichte
Im Mittelalter wurde Magenbrot wegen der ihm zugeschriebenen Heilwirkung von Apotheken angeboten. In diesem Zuge soll der ursprünglich mittellateinisch-französische Name Morselle („Leckerbissen“) im Deutschen von „Magenbrot“ verdrängt worden sein.[2]
In der Schweiz ist ab dem späten 18. Jahrhundert in Rezeptbüchern als „Magenbrot“ eine Masse aus Mandeln, Eiern und Zucker überliefert.[2][3] Jedoch ist auch die parallele Existenz einer Zusammensetzung, die bereits der heute bekannten nahekommt, nicht auszuschließen.
1946 führt ein Fachbuch erstmals Magenbrot mit Glasur auf und beschreibt es als „Alpenkräuter-Brot“. Dieses wird dort mit dem Gerücht in Verbindung gebracht, häufig mit minderwertigen Zutaten versetzt zu sein.[3]
Weblinks
- Magenbrot, Pains à l’estomac, Produkt aus dem Inventar des kulinarischen Erbes der Schweiz, Lindau, ZH 2009, abgerufen am 10. Oktober 2018.
Einzelnachweise
- Schweizer Familie 44/2011, S. 42.
- Währen, Max: Das Magenbrot, in: Richemont Fachblatt Luzern 9/1997, S. 166.
- Verein Kulinarisches Erbe der Schweiz: Magenbrot, Pains à l'estomac. Abgerufen am 9. November 2021.