Madonna mit den Nelken
Die Madonna mit den Nelken (auch: Madonna dei Garofani) ist eines der bekanntesten Bilder von Raffael, aus dessen florentiner Zeit.
Madonna mit den Nelken |
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Raffael, 1506–1508 |
Öl auf Eibenholz |
27,9 × 22,4 cm |
National Gallery (London) |
Beschreibung
Raffael stellt eine jugendliche Maria dar, die mit dem Christuskind spielt. Sie reicht ihm rote Nelken, die der Knabe entgegennimmt. In der Marienikonographie bedeuten rote Nelken wegen ihrer Form, die an einen Nagel erinnert und der roten Farbe einen Hinweis auf die Passion Christi.
Mutter und Kind sitzen auf einer Bank vor einem Fenster, aus dem sich der Blick in eine weite Landschaft mit einer Burgruine öffnet, Symbol für das Ende der paganen Welt mit der Geburt Jesu.
Geschichte
Die Maria mit dem Kinde und den Nelken ist in der Kunstwelt auch als Madonna mit den Nelken bekannt. Das Bild ist eine freie Interpretation der bekannten Madonna Benois von Leonardo da Vinci und wurde von Raffael wahrscheinlich am Ende seines Aufenthalts in Florenz gemalt. Das in der alten Literatur genannte Bild war der Fachwelt lange Zeit nur durch zahlreiche Kopien bekannt und galt als verschollen, bis zu Beginn der 1990er Jahre die vorher ebenfalls als Kopie angesehene Version in der Sammlung des Duke of Northumberland von Nicholas Penny als Original erkannt und publiziert wurde. In der Folge schlossen sich ihm zahlreiche namhafte Kunsthistoriker wie Hugo Chapman, David Alan Brown und Everett Fahy an.
Das Bild befand sich vermutlich in mehreren italienischen und französischen Sammlungen, bevor es 1828 von dem Maler, Kunstkenner und -händler Vincenzo Camuccini erworben wurde. Aus dessen römischer Sammlung erwarb es 1853 der 4th Duke of Northumberland. Es verblieb in der Sammlung bis 1991. Nach der Entdeckung als Werk Raffaels wurde das Bild vom 10th Duke of Northumberland der Londoner National Gallery als langfristige Leihgabe zur Verfügung gestellt. Nachdem 2002 das J. Paul Getty Museum in Los Angeles sein Interesse am Erwerb des Bildes bekundete, setzte im Vereinigten Königreich eine umfangreiche Spendenaktion ein, um das Bild für das Land zu retten. Mit Hilfe zahlreicher Fonds von Stiftungen und privater Spenden konnte das Bild im Jahr 2004, für die Summe von 22 Millionen £, für die National Gallery erworben werden.
Nach dem Ankauf des Bildes wurden zahlreiche Stimmen laut, nach denen es sich bei dem Bild doch um eine Kopie handelt. Dem widersprach die National Gallery vehement und veröffentlichte umfangreiche Gutachten, die die Echtheit des Bildes bestätigen sollen.
Literatur
- 2004 Review: The Annual Report of the National Art Collections Fund