Macis
Mit der Macis (früher auch maccis[1]) oder (eingedeutscht) dem Mazis[2] wird der auch „Muskatblüte“[3] (mittelhochdeutsch auch muscātbluome[4]) genannte Samenmantel der Frucht des Muskatnussbaums (Myristica fragrans) bezeichnet. Getrocknet oder auch gemahlen wird Macis zum Würzen von Gebäck, Fleischgerichten und einigen Wurstsorten verwendet. Macis hat wie die Muskatnuss einen aromatisch-harzigen und leicht bitteren Geschmack, ist aber milder. Durch Auspressen der Macis lässt sich darüber hinaus Muskatbalsam (d. h. Muskatbutter) gewinnen.[5][6]
Macis wurde von arabischen Händlern im 11. Jahrhundert nach Europa gebracht, wo sie irrtümlich für die getrocknete Blüte des Muskatnussbaumes gehalten wurde.[7] Macis fand im Mittelalter bei durch Erkrankungen der Leber, Milz und des Magens gedachten Leiden als Arzneidroge Verwendung[8] und ist auch in der ayurvedischen Medizin und in der indonesischen Volksmedizin ein Heilmittel. Gehandelt wurde die Ware mit dem Maß Sankal oder nach dem Troy-Gewicht. Macis wird auch zur Zubereitung von Parfüms, Seifen und Salben verwendet.[9] Heute spielt Macis in der westlichen Küche nicht mehr die ausgeprägte Rolle, die sie noch im 18. Jahrhundert einnahm. In der bayerischen Küche wird Macis bei der Herstellung von Weißwürsten, Gelbwurst und Leberkäse verwendet. Auch in der niederländischen Küche spielt Macis eine gewisse Rolle (Indonesien war bis 1949 eine Kolonie der Niederlande).
Literatur
- Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage. 1993, siehe dort: Myristicae arillus (Macis).
Weblinks
Einzelnachweise
- Georges: maccis, idis, f.
- Duden: Mazis.
- Vgl. etwa Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 146.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882; Neudruck in 2 Bänden, Amsterdam 1967, S. 242.
- Macis (Lexikoneintrag). In: Herders Conversations-Lexikon. 1. Auflage, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1854. 1854, abgerufen am 10. April 2019.
- Muskatbalsam (Lexikoneintrag). In: Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4. Auflage, Verlagsbuchhandlung von H. A. Pierer, Altenburg 1857–1865. 1865, abgerufen am 10. April 2019.
- Irmgard Müller: Die pflanzlichen Heilmittel bei Hildegard von Bingen. Heilwissen aus der Klostermedizin. Otto Müller, Salzburg 1982, ISBN 978-3-7013-0630-5, Nr. 78.
- Constantinus Africanus: De gradibus quos vocant simplicium liber. In: Constantini Africani post Hippocratem et Galenum […]. Basel 1536, S. 342–387, hier: S. 355.
- Macis auf fuchs.de, abgerufen am 16. April 2018.