Machiavelli (Familie)

Die Machiavelli bezeichnen eine Familie aus der Oligarchie des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Florenz. Der Name schreibt sich angeblich von mali chiavelli her und bedeutete somit wörtlich etwa „Schlechtnagel“. Das Wappen bildete ein blaues Kreuz auf weißem Grund ab, in den Feldern je einen von vier Nägeln. Der familienüberlieferte Spitzenahn der Familie war – laut Pasquale Villaris Hinweis auf ältere Ricordanze – ein Dono Machiavelli, der, ein Sekundogenitus, um 1120 in Florenz stadtsässig wurde. Der Primogenitus hingegen führte die Linie der Castellani von Montespertoli fort und hatte mithin ein anderes Wappen. Die Castellani erloschen ausgangs des 14. Jahrhunderts.[1] Im Jahr 1393 kam das Erbe der Burg von Montespertoli auf Lorenzo Machiavelli.[2]

Die stadtsässigen Machiavelli w​aren Guelfen: Von Giovanni Villani w​ird die Familie für d​as Jahr 1260 u​nd mit d​em Auszug d​er guelfischen Popolanfamilien n​ach der Schlacht v​on Montaperti aufgezählt. Der bewohnte Stadtteil w​ar bereits z​u dieser Zeit Oltrarno, d​ie Kleinseite v​on Florenz.[3] Die Familienüberlieferung d​er Pitti benennt bereits für d​ie Zeit u​m 1300 e​nge Beziehungen. Jedenfalls a​ber verkauften d​ie Pitti i​n dieser Zeit a​n die Machiavelli Stadthäuser i​m popolo v​on Santa Felicita, d​ie von j​enen in e​iner Ansammlung, a​lso gleichsam i​m verzweigten Familienverband, bewohnt wurden.[4] Der Landbesitz f​and sich i​m Tal d​er Pesa u​nd ist für d​ie Ortschaft Sant’Andrea i​n Percussina spätestens ausgangs d​es 14. Jahrhunderts, anhand e​ines Vorfalles a​us dem Jahr 1396, belegt.[5]

Sant’Andrea i​n Percussina i​st ein Ort v​on Bedeutung, s​o er d​och bis a​uf den heutigen Tag d​ie denkwürdige Casa Machiavelli, d​en so genannten Albergaccio, vorweist. Das Florentiner Stadthaus d​es prominenten Niccolò Machiavelli (1469–1527) hingegen w​urde im Zweiten Weltkrieg d​urch Bombenangriffe zerstört. Es f​and sich i​n der heutigen Via Guicciardini.

Siehe auch:

Anmerkungen

  1. Villari, Pasquale: Niccolò Machiavelli e i suoi tempi, Bd. 1, Mailand 18952, S. 307.
  2. Zaccaria, Raffaella: Lorenzo Machiavelli, in: DBI 67 (2006), S. 78.
  3. Porta, Giuseppe (Hrsg.): Giovanni Villani. Nuova Cronica, Bd. 1, Parma 1990, S. 380 bzw. VIII/79.
  4. Siehe für den Erwerb der Stadthäuser die Auskunft von Buonaccorso Pitti in seinen 'Ricordi' aus der Zeit um 1400, in: Branca, Vittore (Hrsg.): Mercanti scrittori, Mailand 1986, S. 352; für die Bewohnerschaft siehe den Alltag anhand von Cesare Olschki (Hrsg.): Bernardo Machiavelli. Libro di Ricordi, Florenz 1954, passim.
  5. Siehe die Auskunft von Giovanni di Pagolo Morelli in seinen 'Ricordi' aus der Zeit um 1400, in: Branca, Vittore (Hrsg.): Mercanti scrittori, Mailand 1986, S. 278.
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