MFM-Projekt
Das MFM-Projekt (Akronym für My Fertility Matters) ist ein Programm zur sexualpädagogischen Präventionsarbeit für Mädchen und Jungen in der Pubertät. Es wurde 1999 von der deutschen Medizinerin und Buchautorin Elisabeth Raith-Paula in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Ehe und Familie der Erzdiözese München und Freising gegründet.
Das Projekt ist aktuell mit zehn Partnerorganisationen in acht europäischen Ländern sowie in China vertreten. Seit 2012 ist Raith-Paula Vorsitzende des ebenfalls 2012 gegründeten gemeinnützigen Vereins MFM Deutschland e. V. (MFM = My Fertility Matters), dessen Ziel es ist, mit seinen Programmangeboten Menschen bereits im jungen Alter dabei zu unterstützen, einen positiven Bezug zu ihrem Körper zu entwickeln.
Die Eltern werden dabei mit einem Elterninformationsvortrag einbezogen.[1]
Angebote des Programms
KörperWunderWerkstatt
Durch den interaktiven[2] Workshop "KörperWunderWerkstatt" wird ein neues Angebot des MFM-Programms für Grundschulen angeboten. Dieser stellt eine Ergänzung und Vertiefung des Sexualerziehungsunterrichts in Schulen dar, der priorisiert die emotionale Ebene anspricht und die besonderen Fähigkeiten und Vorgänge des eigenen Körpers thematisiert.
Der Grundschullehrplan bietet als erste Einführung in die Themen Pubertät, Körper von Frau und Mann und die Entstehung neuen Lebens eine gute Grundlage. Genau zu diesen Themen bietet der vierstündige KörperWunderWerkstatt-Workshop eine Vertiefung des gängigen Biologieunterrichts durch die Lehrkräfte in der Schule.
Zyklusshow
Im ersten Teil der Zyklusshow erleben die Mädchen, wie aus einer Spermie und einer Eizelle ein neues Leben entsteht. Im zweiten Teil des Workshops entschlüsseln die Mädchen die verschiedenen Vorgänge ihres Körpers, z. B. den Weißfluss, Zervixschleim[3] und werden auf ihre erste Blutung vorbereitet. Dies gibt ihnen Selbstvertrauen und weckt ihren Stolz darauf, eine Frau zu werden.
Agenten auf dem Weg
Auch durch Stationenspiele, bei denen sich die Jungen in die Rolle der Spermien versetzen, lernen sie zunächst die einzelnen Organe ihres männlichen Körpers kennen. Außerdem erfahren sie, wie ein neuer Mensch entsteht und zusammenhängend auch, warum Mädchen eine Blutung und einen Zyklus haben. Abschließend wird ihnen nahegebracht, wie sich ihr Körper in der Pubertät vom Jungen zum Mann entwickelt.
Mit Hilfe von weiteren Angeboten, wie dem neuen Präsentationsthema „WaageMut“, werden auch Jugendliche angesprochen. Hierbei geht es um die Wirkweise der verschiedenen, insbesondere hormonellen-Verhütungsmethoden im Körper der Frau. Gesichtspunkte und Anreize für eine gelingende Beziehung runden die Inhalte ab.
Die Eltern, Lehrer und Erzieher erhalten für die Workshops „Zyklusshow“ und „Agenten auf dem Weg“ einen externen Vortrag. Dieser sorgt für gegenseitiges Verständnis, Transparenz und erzeugt eine Kommunikationsebene zwischen Eltern, Kindern und Lehrern.[4]
Auszeichnungen
Seit 1999 ist die Nachfrage nach dem MFM-Projekt schnell angestiegen und erreichte mehr als eine halbe Milliarde Mädchen, Jungen und Eltern.
Im Jahr 2002 wurde das MFM-Projekt mit dem renommierten Bayerischen Preis für Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention ausgezeichnet. 2003 wurde es als „Best-Practice-Projekt“ der Europäischen Union ausgezeichnet und 2004 erhielt das Projekt ein Beratungsstipendium (Start-Social McKinsey). 2010 wurde Elisabeth Raith-Paula das Bundesverdienstkreuz verliehen und 2012 wurde sie ein Ashoka Fellow.[5] 2013 erfolgt die Nominierung des MFM-Programms als Aspirin-Preis-Finalist. Dabei wurde die sexualpädagogische Aufklärungsinitiative „My Fertility Matters“ unter die zehn besten Hilfs- und Beratungsangebote im deutschen Gesundheitswesen gewählt. 2014 erhielt das Projekt den Wilhelm-Löhe-Preis, welcher für soziale und unternehmerische Initiative steht. Persönlichkeiten und Ideen, die dazu beitragen, werden hiermit gewürdigt.
Fakten und Zahlen
Die hohe Nachfrage des Programms ist an den Teilnehmerzahlen deutlich zu erkennen. Im Jahr 2019 nahmen insgesamt 84.324 Menschen am Projekt teil. Die Angebote „KörperWunderWerkstatt“ mit 23.655 Teilnehmern, „Zyklusshow“ mit 20.137 Teilnehmern und „Agenten auf dem Weg“ mit 15.097 Beteiligten erfuhren am meisten Aufmerksamkeit.
Im Jahr 2019 arbeiteten 333 aktive MFM-Referenten sowohl an der Gestaltung des Programms, als auch an der Durchführung der verschiedensten Angebote. Dabei engagierten sich 120 von ihnen für die KörperWunderWerkstatt, 221 Referenten für die Zyklusshow, 86 für Agenten auf dem Weg, 41 für das Präsentationsthema WaageMut und insgesamt 202 Engagierte fanden sich für die Elternvorträge. Von diesen nahmen ca. 68,8 % der Referenten bei der Gestaltung der Zyklusshow teil.
Weblinks
Quellen
- MFM-Projekt Die Zyklusshow. 7. Dezember 2015, abgerufen am 10. Januar 2022.
- MFM-Projekt Die Zyklusshow. 7. Dezember 2015, abgerufen am 10. Januar 2022.
- Das MFM-Projekt - ZPG-Bayern, Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung. Abgerufen am 10. Januar 2022.
- Das MFM-Projekt - ZPG-Bayern. Abgerufen am 10. Januar 2022.
- Home | Ashoka | Everyone a Changemaker. Abgerufen am 10. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).