Lundt & Kallmorgen

Das Architekturbüro Lundt & Kallmorgen w​ar von 1891 b​is zum Tode Kallmorgens (1924) i​m Hamburger Raum tätig u​nd ist d​urch die Errichtung d​es Hanseatischen Oberlandesgerichts bekannt geworden.

Leben

Georg Kallmorgen (* 14. November 1862 i​n Altona; † 1. Januar 1924 i​n Altona) w​ar der Sohn d​es Maurermeisters Jacob Friedrich Th. Kallmorgen, d​er seit 1866 m​it dem Architekten Manfred Semper, d​em Sohn v​on Gottfried Semper, zusammenarbeitete. Georg Kallmorgen studierte zusammen m​it Werner Lundt (* 18. September 1859 i​n Hamburg; † 17. Juni 1938 i​n Hamburg) Architektur a​n der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg, u​nter anderem b​ei Julius Carl Raschdorff. Nach d​em Tode seines Vaters (1891) übernahm Kallmorgen d​en väterlichen Betrieb u​nd führte i​hn gemeinsam m​it Lundt a​ls Architekturbüro Lundt & Kallmorgen.

Kallmorgen heiratete 1894 Lydia Luise Franke. 1902 w​urde als zweiter Sohn Werner geboren, d​er ebenfalls Architekt wurde. Von 1908 b​is 1914 w​ar Kallmorgen Bausenator i​n Altona.

Werk

Das Büro beschäftigte s​ich in d​en ersten Jahren m​it der Errichtung v​on Villen i​m Bereich Hamburg, für d​ie zum Teil Eigentümer i​n der Kaufmannsschaft gefunden wurden. Kallmorgen besuchte 1901 d​ie Ausstellung d​er Darmstädter Künstlerkolonie a​uf der Mathildenhöhe, d​ie seine Arbeiten i​n Ansätzen beeinflusste. Das Büro gewann n​ach mehreren größeren Aufträgen n​ach 1900 – z. B. Kaiserhof i​n Altona (1943 zerstört), Kirdorf- u​nd Klöpperhaus – a​n Ansehen. In diesen Jahren w​urde Fritz Höger i​m Büro z​um technischen Zeichner ausgebildet.[1][2]

  • 1893: Palmaille 124
  • 1895: Villa für den Bankier Max Magnus in Hamburg-Winterhude, Rondeel 41
  • 1898–1899: Mausoleum für den Holzhändler Ernst Carl Francke (1823–1895) und seine Familie in Berlin-Friedrichshain, auf dem heutigen Georgen-Parochial-Friedhof II, Landsberger Allee / Friedenstraße (unter Denkmalschutz)[3]
  • 1902: Villa Köster in Neumünster, Parkstraße 11
  • 1901–1902: Bürohaus für A. C. de Freitas & Co.[4], 1918 an das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat verkauft, dann genannt Kirdorfhaus (nach Emil Kirdorf), in Hamburg, Ballindamm 17, Ferdinandstraße 38/40 (1921 aufgestockt und erweitert)[5]
  • 1901–1902: Hotel Kaiserhof (1943 zerstört)
  • 1902–1904: Verwaltungsgebäude für den Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband in Hamburg, Holstenwall 4 (nach mehreren Umbauten bzw. Erweiterungen durch verschiedene Architekten jetzt Teil des Brahmskontors)
  • 1902–1904: Klöpperhaus (heute: Altes Klöpperhaus) in Hamburg, Rödingsmarkt 9[6]
  • 1904: Villa an der Elbchaussee 239, errichtet für den Hamburger Reeder und Kaufmann Carlos de Freitas
  • 1904–1905: Scholvienhaus in Hamburg, Ferdinandstraße 2a / Glockengießerwall 26[7]
  • 1905: Zeilenwohnhaus Mövenstraße 5 in Hamburg[8]
  • 1906–1907: Baugruppe Feldbrunnenstraße 50–54 in Hamburg
  • 1907–1908: Kontorhaus Globushof in Hamburg, Trostbrücke 2 (im Stil der Heimatschutzbewegung mit Klinkern und barockisierenden Sandsteinelementen)[9]
  • 1907–1910: Bankgebäude der Neuen Hamburger Sparkasse in Hamburg, Ferdinandstraße 5 / Brandsende / Raboisen[7]
  • 1907–1912: Hanseatisches Oberlandesgericht in Hamburg, Sievekingplatz 2[10]
Das Büro hatte im Wettbewerb nur einen der 2. Preise erreicht (ein 1. Preis wurde nicht vergeben) und erst nach längerer Zeit den Auftrag erhalten, der aufgrund von ständigen Nachforderungen und Unstimmigkeiten über die Honorarhöhe unerfreulich verlief.[11]
Commons: Lundt & Kallmorgen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Jens-Peter Tschuschke: Das Thalia-Theater Hamburg und sein Zuschauerraum. Kulturbehörde, Denkmalschutzamt, Hamburg 2006.
  2. für die Bauten: Denkmalliste für Hamburg Eimsbüttel (PDF; 509 kB) abgerufen 20. Oktober 2010
  3. Mausoleum Francke in der Berliner Landesdenkmalliste
  4. Gottfried Lintzer: A. C. de Freitas & Co – Kaufmannsreeder, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-5759-6
  5. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt A 50.1)
  6. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt A 22)
  7. Hermann Hipp: Freie und Hansestadt Hamburg. DuMont, Köln 1989, S. 171.
  8. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt F 20)
  9. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt A 18)
  10. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt B 4 2.1)
  11. Bericht des Richtervereins, abgerufen am 22. Oktober 2010
  12. Ein Jagdschloss feiert seinen 100. Geburtstag. In: Lübecker Nachrichten vom 10. September 2009
  13. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt D 30)
  14. Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Der große Architekturführer. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9. (Objekt A 54)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.