Luegibodenblock
Der Luegibodenblock bei Habkern im Berner Oberland ist der grösste Findling der Schweiz. Er ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung verzeichnet.
Geologie
Der Granitblock ist ca. 10 Meter hoch und ca. 30 Meter lang und breit. Er hat ein Volumen von rund 13'000 Kubikmetern. Der Stein ist etwa zur Hälfte im sumpfigen Moorboden des Lombachtals versunken und teilweise mit Gras und Sträuchern bewachsen.
Ob der erratische Block ein Findling im geologischen Sinn ist, ist zweifelhaft. Er entstand während der Alpenbildung vor rund 300 Millionen Jahren in einem Berg, der von der Alpenfaltung verschluckt wurde und von dem nur einige Blöcke im Schlamm des damals entstehenden Meers liegen blieben. Wenn überhaupt, wurde er daher nur kurz von einem Gletscher transportiert.
Der in solchen Blöcken im Raum Habkern auftretende Granit hat einen ungewöhnlichen gelbrötlichen Farbton und ist besonders fein und hart, da er während der Alpenfaltung nicht mechanisch beansprucht wurde. Er war daher als Zierstein beliebt, etwa für Fassaden. Ein Grabstein aus Habkerngranit war im Oberland lange ein Statussymbol.
Geschichte
1841 kaufte Jakob Zimmermann den Luegibodenblock der Bäuert (Burgergemeinde) Schwendi für 400 Franken ab, um ihn zu zerlegen. Er wollte den Granit der Stadt Bern verkaufen, welche die Brückenbögen, Brüstungen und Simse der Nydeggbrücke damit verzieren wollte. Die Berner Baudirektion verzichtete schliesslich aber wegen der Färbung des Granits auf den Kauf.
Zimmermann verkaufte den Luegibodenblock an fünf Lokalpolitiker weiter, die ihn ebenfalls abbauen wollten, aber sich mit den Landeigentümern nicht über die Wegführung der dafür notwendigen Strasse einig wurden. Nur ein kleines Stück des Blocks wurde abgebaut und zum Sockel eines Denkmals in Neuenburg verfertigt. Lange glaubte man zudem, eine Habkerngranitplatte, die die Schweiz 1852 den USA zur Konstruktion des Washington Monument schenkte, stamme vom Luegibodenblock. Tatsächlich wurde sie aber einem anderen Findling im Lombachtal entnommen.
Um den Luegibodenblock vor der Zerlegung zu retten, sammelte die Naturforschende Gesellschaft im Jahr 1868 942 Franken, um den Block zu kaufen. Sie schenkte ihn dem Naturhistorischen Museum Bern, dem er seit 1869 mit einem amtlichen Wert von 980 Franken gehört. Seit 1868 steht der Luegibodenblock als erster Findling in der Schweiz unter staatlichem Schutz. An diese Rettungsaktion, die als Geburtsstunde des Berner Naturschutzes gilt, erinnern eine Inschrift und eine Tafel am Stein.
Quellen
- Matthias Baumer: Der grösste Findling. In: Schweizer Radio DRS. 18. Juli 2013
- Sarah Neuhaus: Die Grösse ist nicht wichtig. In: Jungfrau Zeitung. 19. April 2016