Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg

Ludwig Eberhard v​on Gemmingen-Guttenberg (* 15. September 1750 i​n Mömpelgard; † 20. Januar 1841 i​n Bonfeld) w​ar Grundherr i​n Bonfeld, badischer Kammerherr u​nd Ritterrat d​es Ritterkantons Kraichgau.

Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg (1750–1841)
Seine Gattin Luise Auguste geb. von St. André († 1815)
Grabmal von Ludwig Eberhard und seiner Mutter in Bonfeld
Grabmal der Gattin Louise Auguste in Bonfeld

Leben

Er w​ar der Sohn d​es Baden-Durlachschen u​nd Brandenburg-Ansbachschen Kammerpräsidenten u​nd Gouverneurs v​on Württemberg-Mömpelgard, Reinhard v​on Gemmingen (1698–1773), u​nd der Maria Magdalena v​on Bärenfels (1708–1780). Er studierte i​n Tübingen u​nd Göttingen u​nd gehörte d​em Studentenorden Z.N. an.[1] Nach d​em Tod seines Vaters t​rat er a​ls dessen Erbe i​n das Gemmingensche Kondominat ein, w​o er s​ich Verwaltung u​nd Besitz m​it seinem Vetter Karl Friedrich Reinhard v​on Gemmingen (1739–1822) u​nd seinem Onkel Philipp v​on Gemmingen (1702–1785) teilte. Als e​s 1776 z​ur Auflösung d​es Kondominats kam, f​iel Ludwig Eberhard d​er Besitz a​m alten Bonfelder Unterschloss zu. Weil Karl Friedrich Reinhard m​it dem n​eu erbauten Oberschloss Bonfeld u​nd Philipp m​it der Burg Guttenberg u​nd ihrem Zubehör wesentlich bessere Güter a​ls das ruinöse a​lte Unterschloss zugefallen waren, erhielt e​r von beiden e​ine Entschädigungszahlung v​on 6000 Gulden.

Von 1784 b​is 1787 ließ e​r an d​er Stelle d​es alten Unterschlosses i​n Bonfeld d​as klassizistische Unterschloss Bonfeld errichten. Nach d​em kinderlosen Tod d​er Söhne seines Onkels Philipp (1702–1785) fielen Ludwig Eberhard u​nd seinen Erben a​uch Burg Guttenberg u​nd der Dammhof zu.

Den württembergischen Ständeversammlungen v​on 1815 b​is 1819 gehörte Ludwig Eberhard v​on Gemmingen-Guttenberg a​ls virilstimmberechtigter Freiherr an. 1815 b​is 1817 vertrat i​hn dort Eberhard Ludwig v​on Gemmingen-Bürg, 1819 Eberhard v​on Varnbüler. Der Ersten Kammer d​er Badischen Ständeversammlung gehörte e​r von 1819 b​is 1841 a​ls Vertreter d​es grundherrlichen Adels unterhalb d​er Murg an.[2]

Er w​urde neben zahlreichen anderen Angehörigen i​m Baronenviertel d​es Bonfelder Friedhofs bestattet, w​o das Grabmal für i​hn und s​eine Mutter s​owie das seiner Gattin erhalten ist.

Familie

Er w​ar ab 1775 m​it Luise Auguste Freiin v​on Saint-André (1752–1815) verheiratet. Die d​rei Söhne Ludwig Reinhard, Karl Friedrich u​nd Philipp Albrecht verwalteten d​as väterliche Erbe wieder a​ls Kondominat, d​as bis 1932 Bestand hatte. Zwei Töchter w​aren mit d​em württembergischen Kriegsminister Ernst v​on Hügel verheiratet.

  • Charlotte Maria (1776–1837) ⚭ August von Üxküll-Gyllenband
  • Ludwig Reinhard (1777–1852), Oberhofmeister in Stuttgart
  • Karl Friedrich (1779–1871) ⚭ Juliane von Saint-André (1782–1856), 1. Haus (Guttenberg)
  • Philipp Albrecht (1782–1852) ⚭ Emilie von Rauch (1795–1821), Karoline von Lützow (1792–1853), 2. Haus (Bonfeld und Dammhof)
  • Luise Ernestina (1782–1834) ⚭ Ernst von Hügel (1774–1849)
  • Juliana Wilhelmina (1785–1831)
  • Elisabetha Sophia (1789–1835) ⚭ Georg von Cotta, Ernst von Hügel

Literatur

  • Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker: Familien-Chronik der Freiherren von Gemmingen, Heidelberg 1895, S. 109.
  • Rudolf Petzold: Bonfeld und die Freiherren von Gemmingen-Guttenberg (1476–1806). In: Heimatbuch Bonfeld, Stadt Bad Rappenau 2000
  • Maria Heitland: Familien-Chronik der Freiherren von Gemmingen. Fortsetzung der Chroniken von 1895 und 1925/26, Elztal 1991, S. 87
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 253.

Belege und Anmerkungen

  1. Walter Richter: Der Esperance- und ZN-Orden, in: Einst und Jetzt. Jahrbuch 1974 des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, S. 30–54, Nr. 54.
  2. Laut den Angaben im Biographischen Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten von Frank Raberg auf S. 253 soll Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg von 1819 bis 1841 der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung angehört haben, jedoch nur von 1819 bis 1822 persönlich anwesend gewesen sein. Diese Angabe steht im Widerspruch zu Ludwig Bauer und Bernhard Gißler, die im Handbuch über die Mitglieder der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung von 1819 – 1912, erschienen bei Fidelitas, Karlsruhe 1913 (Fünfte Auflage), S. 83 namentlich anderslautende Angaben machen. Demnach gehörte nicht der hier behandelte Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg sondern sein Namensvetter Freiherr Ludwig Eberhard von Gemmingen-Presteneck von 1819 bis 1822 der Ersten Badischen Kammer an. Laut den Angaben von Bauer und Gißler auf S. 83 soll jener Freiherr Ludwig Eberhard von Gemmingen-Presteneck ebenfalls im Jahre 1841 verstorben sein. Das Todesjahr wäre demnach dasselbe gewesen wie bei Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg. Dies passt jedoch nicht zum Todesjahr 1831 von Ludwig Eberhard von Gemmingen, der als Großherzoglich badischer Kammerherr zu Presteneck viel eher vom Namen her den Angaben bei Bauer und Gißler entsprechen würde. Möglicherweise handelt es sich im Handbuch von Bauer und Gißler um einen Druckfehler, so dass statt des korrekten Todesjahrs 1831 versehentlich 1841 angegeben wurde? Raberg hat daraufhin möglicherweise einen Folgefehler begangen und wegen des bei Bauer und Gißler angegebenen Todesjahres 1841 angenommen, dass es sich bei dem fraglichen Vertreter des grundherrlichen Adels unterhalb der Murg in der Ersten Badischen Kammer in den Jahren 1819 bis 1822 um den hier dargestellten Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg († 1841) und nicht um Ludwig Eberhard von Gemmingen-Presteneck († 1831) gehandelt haben könnte?
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