Louis Bolk
Louis (Lodewijk) Bolk (* 10. Dezember 1866 in Overschie; † 17. Juni 1930 in Amsterdam) war ein niederländischer Mediziner und Anatom.
Leben und Wirken
1898, zwei Jahre nach Abschluss seines Studiums, wurde Louis Bolk zum Professor für Anatomie an der Universität Amsterdam berufen. Wesentliche Arbeiten von ihm konzentrierten sich auf die Evolution des Menschen. Er ist der Urheber der später von Adolf Portmann aufgegriffenen Retardations- und Fötalisationstheorie (vgl. Physiologische Frühgeburt), welche den Menschen im Verhältnis zu den übrigen Primaten als in wesentlichen anatomischen Merkmalen zurückgehalten, retardiert, versteht. Ein prominentes Beispiel für diese Form der Neotenie ist das morphologische Verhältnis des Menschenschädels zum jungen bzw. zum adulten Schimpansenschädel, ein anderes Beispiel ist das Muster der Körperbehaarung.
Ehrung
Nach Louis Bolk ist das Louis Bolk Instituut, ein privates naturwissenschaftliches Forschungsinstitut in den Niederlanden, benannt.[1]
Werke (Auszug)
- Über Lagerung, Verschiebung und Neigung des Foramen Magnum am Schädel der Primaten, Zeitschr. Morphol. Anatom. 17 / 1915 S. 611–692.
- Das Problem der Menschwerdung, Jena 1926
- Handbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbeltiere, L. Bolk et al., 1937
Literatur
Verhulst, Jost: Der Erstgeborene. Mensch und höhere Tiere in der Evolution. Stuttgart, 1999. ISBN 3-7725-1557-6