Liste von Reichstagsabgeordneten mit ungeklärtem Verbleib

Die Liste v​on Reichstagsabgeordneten m​it ungeklärtem Verbleib bietet e​inen Überblick über Personen, d​ie zwischen 1871 u​nd 1945 Abgeordnete d​es Deutschen Reichstags waren, d​eren Todesdatum u​nd -ort ungeklärt sind.

Sie i​st in d​rei Abschnitte gegliedert:

1) Personen, die von einem Gericht amtlich für tot erklärt wurden,
2) Personen, die (so weit feststellbar) nicht von einem Gericht für tot erklärt wurden, zu denen aber in der Fachliteratur oder anderen reputablen Quellen ausdrücklich angegeben wird, dass sie seit einem bestimmten Zeitraum „vermisst“ oder „verschollen“ sind; sowie
3) Personen, die (soweit feststellbar) nicht in die zwei zuerst genannten Kategorien fallen, zu denen aber (bisher) keine Angaben zu ihrem Todeszeitpunkt und -ort vorliegen.

Reichstagsabgeordnete, die gerichtlich für tot erklärt wurden

  • Erich Akt (* 3. Juli 1898 in Krotoschin) (NSDAP): Akt ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Er wurde 1961 durch Beschluss des Stadtbezirksgerichts Berlin Prenzlauer Berg mit Wirkung vom 4. Juli des Jahres für tot erklärt.
  • Franz Doll (* 6. November 1906 in Durlach (Baden)) (KPD): Dolls letztes Lebenszeichen nach der Flucht in die Sowjetunion ist im Jahr 1934 festzustellen. Er wurde durch Beschluss des Amtsgerichts Heidelberg von 1947 für tot erklärt mit offiziell festgelegtem Todesdatum zum 31. Dezember 1945.
  • Hermann Harbauer (NSDAP): Harbauer wurde Ende 1947 durch ein Berliner Gericht zum 24. April 1945 für tot erklärt.[1]
  • Friedrich Wilhelm Höhne (* 16. September 1896 in Dresden) (DVP): Höhne wurde durch Beschluss des Amtsgerichts Dresden vom 28. April 1952 für tot erklärt mit offiziellen Todesdatum zum 31. Dezember 1950.
  • Gustav Leidenroth (NSDAP): Leidenroth wurde durch einen Gerichtsbeschluss vom 28. Februar 1951 offiziell für tot erklärt.
  • Julius Merz (* 28. Dezember 1903 in Laer) (NSDAP): Merz ist seit der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs verschollen. Er wurde durch Beschluss des Amtsgerichtes Herne vom 25. Februar 1947 (rechtskräftig seit 27. Mai 1947) für tot erklärt. Als offizieller Todestag wurde der 18. März 1945 festgestellt (Aktenzeichen 5 II 30/1946).
  • Günther Ziegler (* 9. Februar 1892 in Deutsch Lissa bei Breslau) (NSDAP): Ziegler wurde am 20. Juli 1945 von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Er wurde später gerichtlich für tot erklärt mit offiziellem Todesdatum zum 31. Dezember 1945.

Reichstagsabgeordnete, zu denen in der Literatur explizit festgestellt wird, dass sie „verschollen“/„vermisst“ sind

  • Paul Dargel (* 1903 in Elbing) (NSDAP): Dargel fungierte 1945 als stellvertretender Reichsverteidigungskommissar in Ostpreußen. In den Meldeunterlagen seiner Ehefrau wurde er bereits im Juli 1945 als „vermisst“ angegeben. Und auch Jahrzehnte später wurde in Meldekarten zu seiner Frau noch zu ihm angegeben, dass er "vermisst" sei.
  • Michael Heuschneider (NSDAP): Heuschneiders Verbleib nach Kriegsende ist unklar. In der Sterbefallanzeige zu seiner Ehefrau von 1964 wird angegeben, dass er zum damaligen Zeitpunkt noch als vermisst galt.
  • Carl Oskar Klipp (* 28. Mai 1898 in Marburg) (NSDAP): Klipp ist seit seiner Teilnahme am Zweiten Weltkrieg verschollen. Ernst Klees Personenlexikon stuft ihn ausdrücklich als „vermisst“ ein.[2]
  • Rudolf Krause (* 30. Juli 1894 in Magdeburg) (NSDAP): Laut Forschungen der Universität Magdeburg ist Krauses Verbleib seit dem Zweiten Weltkrieg Krieg unbekannt.[3]
  • Konrad Ritsch (* 1906 in Amalienhof) (NSDAP): Ritsch wird in einer Vermisstenanzeige in der Zeitschrift Die Gegenwart von 1948 als seit Juni 1944 im Gebiet östlich von Witebsk als „vermisst“ verzeichnet.[4]
  • Wilhelm Schumann (* 28. März 1899 in Elberfeld) (NSDAP): Schumanns Spur verliert sich in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs. Im Sterbeakt für seine Frau wird er als „seit 1945 vermisst“ gekennzeichnet.

Sonstige Reichstagsabgeordnete, deren Verbleib nicht gesichert ist


  • Wilhelm Heinz (* 18. Oktober 1894 in Odrau): Zu Heintzs Verbleib liegen in der Literatur keine positiven Belege vor.
  • Fritz Kohls (* 8. Oktober 1894 in Horngut) (NSDAP): Zu Kohls Verbleib liegen in der Literatur keine positiven Belege vor. Ein im Jahr 1894 geborener Friedrich Kohls verstarb am 29. Juni 1947 als Gefangener des sowjetischen Speziallagers Speziallagers Fünfeichen.[5]
  • Anton Lutz (* 2. November 1908 in Schönbach, Kreis Eger): Zu Lutzs Verbleib liegen in der Literatur keine positiven Belege vor.
  • Günther Prager (* 10. Januar 1911 in Sagan): Zu Pragers Verbleib liegen in der Literatur keine positiven Belege vor.
  • Karl Schröder (Politiker, 1897): Zu Schröders Verbleib liegen in der Literatur keine positiven Belege vor. Ein Karl Schröder mit Geburtsjahr 1897 (genauere Personendaten wurden im Zugangsbuch nicht erhoben), der aufgrund seiner aktiven NSDAP-Mitgliedschaft verhaftet worden war, wurde aber nachweislich am 14. Juli 1945 als Gefangener in das NKWD-Lager Nr. 9 bei Neubrandenburg eingeliefert. Dieser Karl Schröder verstarb dort am 25. Februar 1947 und wurde auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Fünfeichen beigesetzt.[6]

Einzelnachweise

  1. Verordnungsblatt für Groß-Berlin, 4. Jg., Nr. 3 vom 14. Januar 1948. Unter Verweis auf einen Beschluss eines Berliner Amtsgerichts (Az. 14 II 139/47).
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 317.
  3. Eintrag zu Krause beim Biografieprojekt der Universität Magdeburg.
  4. Die Gegenwart, 1947, Nr. 48/49, S. 37 (15. Dezember 1947).
  5. Eintrag zu Fritz Kohls in der Datenbank des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge.
  6. Eintrag zu einem Karl Schröder, Jahrgang 1897, der 1947 in Fünfeichen beigesetzt wurde, in der Datenbank der Kriegsgräberfürsorge.
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