Lentershagen

Lentershagen i​st eine Wüstung i​n der Gemarkung d​er Gemeinde Schachtebich i​m Landkreis Eichsfeld i​n Thüringen.

Blick über die Landschaft südlich von Freienhagen mit der Wüstungstätte Lentershagen

Lage

Die Wüstung l​iegt zwischen d​en Orten Schachtebich u​nd Freienhagen a​uf dem Buntsandsteinplateau d​es mittleren Eichsfeldes a​uf einer Höhe v​on ungefähr 300 m. In unmittelbarer Nähe l​iegt nördlich d​as Quellgebiet d​es Rustebaches, e​inem rechtsseitigen Zufluss d​er Leine u​nd südlich dessen Zufluss Gänseteichgraben.

Die ehemalige Gemarkung reicht v​om Tal d​es Rustebaches i​m Nordwesten, b​is zum Ortsrand v​on Freienhagen i​m Norden, d​em Wasserberggraben a​m Mengelröder Holz i​m Osten u​nd dem Eichengrund i​m Süden.

Geschichte der Siedlung

Lentershagen wird 1408 als zum Kloster Reinhausen gehörig erwähnt. Später war der Ort verlassen worden und 1537 als Wüstung dem Erzstift Mainz verkauft.[1] Im Jahre 1545 hat die Familie von Linsingen auf Lentershagen zwei Wohnhäuser gebaut.[2] Mehrere historische Karten aus dem Ende des 16. Jahrhunderts nehmen Bezug auf Gebietsstreitigkeiten um den Ort Gänseteich und das dazugehörige Lentershagen zwischen dem Kurfürstentum Mainz und dem Herzog von Braunschweig.[3] Für das Gebiet zwischen Gänseteich und dem östlich bei Mengelrode gelegenen Rumsberg (Rommersberg) waren Ende des 16. Jahrhunderts noch zwei größere Waldgebiete bekannt, eins um den heutigen Wald am Eichengrund als "Der gense ..." und eins als "Lentershagen" bezeichneter Wald.[4] 1629 wird der Ort als wustung Lentershagen schriftlich erwähnt.[5] Wann das spätere Hofanlage wider errichtet wurde, ist nicht bekannt.

In e​inem Vertrag v​on 1815 h​at das Königreich Hannover d​ie im Eichsfeld gelegenen Exklaven Gänseteich m​it Lentershagen u​nd Rüdigershagen a​n Preußen abgetreten. Im frühen 20. Jahrhundert w​ar im Hof a​uch ein Erholungsheim untergebracht. 1934 w​urde das Gehöft zusammen m​it Gänseteich n​ach Schachtebich eingemeindet. 1982 wurden a​lle Gebäude w​egen der Nähe z​ur Innerdeutschen Grenze abgerissen, n​ach dem d​ie letzten Bewohner verstorben waren.[6] Heute w​ird die Ortslage u​nd ehemalige Gemarkung überwiegen landwirtschaftlich genutzt, z​um kleineren Teil a​uch forstwirtschaftlich.

Einzelnachweise

  1. Hrsg. Ulrich Harteisen, Ansgar Hoppe et al.: Kalibergbau im Eichsfeld. In: Das Eichsfeld. Band 79 der Reihe Landschaften in Deutschland. Verlag Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2018, S. 282
  2. Heinrich Lücke: Lentershagen und Gänseteich Unser Eichsfeld, Mecke Verlag Duderstadt 1924, S. 78–79 und 114–116
  3. Karl Josef Hüther: Das Eichsfeld im Bild alter und neuer Karten. Mecke Verlag Duderstadt 1997, S. 13–20
  4. unser-Reinhausen mit Karte "1599 Eichsfeldia"
  5. Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 29
  6. Volker Große, Gunter Römer: Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld 1945 bis 1989 Eine Dokumentation. Eichsfeld Verlag, Heilbad Heiligenstadt, 2006, Seite 152
Commons: Lentershagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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