Leif Erik Sander
Leif Erik Sander (* 1977 in Oldenburg (Oldb)) ist ein deutscher Impfstoffforscher und Hochschullehrer.
Werdegang
Nach dem Abitur 1996 an der Liebfrauenschule in Oldenburg belegte er von 1997 bis 1998 ein Philosophiestudium an der Universität Oslo. Von 1998 bis 2005 studierte er Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Von 2006 bis 2008 war er Arzt an der RWTH Aachen. Von 2008 bis 2011 war er Wissenschaftler an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York City für Biomedizinische Forschung.[1] Gefördert durch das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft baute er 2012 eine Forschungsgruppe an der Charité in Berlin auf.[2][3] Die Ernennung zum Professor für Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung am Lehrstuhl für Infektiologie erfolgte 2016.[4][5]
Funktion und Position in der COVID-19-Pandemie
Sander ist Internist und Lungenarzt und leitet an der Charité Berlin die Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung. Er beschäftigt sich mit der COVID-19-Impfung und etwaigen Nebenwirkungen. Er betreut als Internist und Pneumologe an COVID-19 erkrankte Patienten.[6][7]
Er hält es für möglich, dass freies Erbgut der Vektorviren die seltenen Impfkomplikationen (Thrombosen) bei AstraZeneca in den USA und Europa ausgelöst haben könnte. „Zumal Krankheitsbilder, die durch DNA-Immunkomplexe hervorgerufen werden, im Allgemeinen häufiger junge Frauen betreffen als andere Bevölkerungsgruppen“, sagte Sander. Es könnte dazu passen, dass die ungewöhnlichen Blutgerinnsel bislang deutlich seltener bei Männern beobachtet wurden.[8]
In Berlin hatten die COVID-19-Impfungen am 27. Dezember 2020 in Seniorenheimen begonnen, um Hochbetagte als besonders gefährdete Gruppe zuerst zu schützen. Auch Klinikärzte sowie Pflegepersonal waren unter den ersten, die Impfangebote erhielten. Inzwischen ist diese Priorisierung aufgehoben. Sander sagte im Juni 2021, dass es ohne Auffrischung im Winter zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen zu erneuten Infektionen kommen könnte.[9]
Privat
Sander ist verheiratet und wohnt in Berlin.[10]
Auszeichnungen
Weblinks
Einzelnachweise
- Christoph Seidler: »Ich befürchte, dass der Imageschaden groß sein wird« – Impfstoffforscher zum AstraZeneca-Impfstopp. In: Der Spiegel. 16. März 2021, abgerufen am 20. Juni 2021.
- Kurzbiografie. In: Sander Lab | Team an der Charité. Abgerufen am 27. Juni 2021.
- Julia Biederlack: Neue Emmy Noether Nachwuchsgruppe an der Charité. In: idw – Informationsdienst Wissenschaft. 30. November 2012, abgerufen am 28. Juni 2021.
- Leif Erik Sander – DiGifZ 2020. In: Deutsche Gesellschaft für Zytometrie. 2. Oktober 2020, abgerufen am 28. Juni 2021 (englisch).
- Medizinische Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie – Forschung. Charité Berlin, abgerufen am 28. Juni 2021.
- Ralf Schlenger: Dauerbrenner Corona: Jede Antwort wirft neue Fragen auf. In: Deutsche Apothekerzeitung. 29. September 2020, abgerufen am 22. Juni 2021.
- Heterologe Coronaimpfung in deutscher Studie gut verträglich und wirksamer. In: Deutsches Ärzteblatt. 3. Juni 2021, abgerufen am 22. Juni 2021.
- Florian Schumann, Tom Kattwinkel: Ist der Vektor das Problem? In: Zeit Online. 17. April 2021, abgerufen am 22. November 2021.
- Charité-Forscher rät Senioren zu dritter Impfung im Herbst. Stuttgarter Zeitung, 25. Juni 2021, abgerufen am 26. Juni 2021.
- Prof. Dr. Leif Erik Sander. Profil auf Xing, abgerufen am 20. Juni 2021.
- Birgit Hibbeler: Leif Erik Sander: Theodor-Frerichs-Preis an Infektiologen. In: Deutsches Ärzteblatt. 27. April 2012, abgerufen am 22. Juni 2021.