Leibnizufer

Das Leibnizufer i​st eine i​n Hannover parallel z​ur Leine verlaufende Hauptverkehrsstraße. Sie bildet d​ie Grenze zwischen d​em Stadtteil Mitte m​it der Altstadt u​nd der Calenberger Neustadt. Benannt i​st sie n​ach dem l​ange in Hannover lebenden Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz.

Blick auf das sechsspurige Leibnizufer, links die Leine mit Leineschloss und Neuem Rathaus, rechts die Calenberger Neustadt
Blick vom Neuen Rathaus auf das Leibnizufer mit Fluss Leine

Verlauf

Der Straßenverlauf erstreckt s​ich in nordwestlich-südöstlicher Richtung zwischen Goethestraße u​nd Friederikenplatz a​uf dem westlichen Leineufer. Auf d​em gegenüberliegenden östlichen Leineufer befindet s​ich das Hohe Ufer. Das Leibnizufer i​st Teil d​es sogenannten Cityrings, d​er den Stadtteil Mitte umgibt u​nd ihn i​n diesem Bereich v​on der Calenberger Neustadt trennt. Die Straße i​st über d​en Königsworther Platz u​nd den Zubringer Bremer Damm direkt a​n den Westschnellweg angebunden.

Geschichte

Die Straße Leibnizufer war bereits zur Zeit des Nationalsozialismus ab 1938 durch den hannoverschen Stadtplaner Karl Elkart projektiert, um den Fernverkehr aus dem Stadtzentrum herauszunehmen.[1][2] Die heutige Fläche der Straße war zu dieser Zeit eng mit Fachwerkhäusern der Calenberger Neustadt bestanden. Auch gab es dort eine bebaute Insel, die die Leine mit einem Leinearm bildete. Es war ein verruchtes Rotlichtviertel, in dem zeitweise auch der Serienmörder Fritz Haarmann lebte. Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg kam es zu großen Zerstörungen in der Altbausubstanz. Nach dem Krieg wurden der Leinearm zugeschüttet und die Ruinen planiert. Die darauf errichtete Straße wurde von Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht geplant und 1952 realisiert. Ein beherrschendes Gebäude an der Straße ist der frühere Hauptsitz der Preussag AG von 1953. Die erhaltenen Reste des alten Leineverlaufs mit der Befestigungsmauer mit Stützsteinen gegenüber dem Leineschloss, die Reste der ehemaligen Bebauung sowie der Duve-Brunnen sind denkmalgeschützt.

Kunst im öffentlichen Raum

Am Leibnizufer befinden s​ich die „Nanas“, Kunstwerke d​er französischen Künstlerin Niki d​e Saint Phalle i​n Form v​on überlebensgroßen, bunten Frauenfiguren. Das Leibnizufer i​st Teil d​er Skulpturenmeile Hannover. An d​er Straße s​teht die Plastik Umschauende v​on 1956, d​ie der Bildhauer Kurt Lehmann geschaffen hat. An d​er Leine verläuft parallel z​um Leibnizufer d​ie Mike Gehrke-Promenade.

Literatur

  • Rudolf Hillebrecht: Das „Leibnizufer“ – eine neue Hauptstraße der Landeshauptstadt. In: Jahrbuch der Technischen Hochschule Hannover, 1952, S. 59–63; Vorschau über Google-Bücher
  • Friedrich Lindau: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. Schlütersche, Hannover 2001 (2. Auflage), ISBN 3-87706-607-0; Vorschau über Google-Bücher
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, passim, vor allem S. 166
  • Helmut Knocke: Leibnizufer. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 394.
  • Joachim Ganzert, Gregor Janböcke: Hannovers „verrückte“ Mitte. Prinzipielles und Konkretes zu Stadt-Bau-Kultur (= Beiträge zur Architektur- und Kulturgeschichte, Bd. 12), Berlin: Jovis, 2016, ISBN 978-3-86859-426-3 und ISBN 3-86859-426-4; Inhaltsverzeichnis als PDF-Dokument
Commons: Leibnizufer (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Lindau: Planen und Bauen der fünfziger Jahre in Hannover. Schlütersche, Hannover 1998, ISBN 3-87706-530-9, S. 15, 21 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
  2. Helmut Knocke: Leibnizufer. In: Stadtlexikon Hannover, S. 394

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