Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg ist eine Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Die Arbeiten des ZALF dienen der Erklärung von Wirkungszusammenhängen in Agrarlandschaften, um der Gesellschaft die Wissensgrundlagen für eine nachhaltige Nutzung bereitzustellen.
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) | |
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Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | rechtlich selbstständig |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Mitgliedschaft: | Leibniz-Gemeinschaft |
Standort der Einrichtung: | Müncheberg |
Außenstellen: | Dedelow, Paulinenaue |
Art der Forschung: | Angewandte Grundlagenforschung |
Fächer: | Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften |
Fachgebiete: | Agrarwissenschaften, Klimatologie, Ökologie |
Grundfinanzierung: | Bund (50 %), Länder (50 %) |
Leitung: | Frank Ewert (Wiss. Direktor) Martin Jank (Admin. Direktor) |
Mitarbeiter: | ca. 375 (2020) |
Homepage: | http://www.zalf.de |
Forschung
Der satzungsgemäße Auftrag des ZALF besteht in der wissenschaftlichen Erforschung von Ökosystemen in Agrarlandschaften und der Entwicklung ökologisch und ökonomisch tragfähiger Landnutzungssysteme. Für das ZALF arbeiten etwa 375 Mitarbeiter (Stand: Juli 2020) in drei Programmbereichen, einer Forschungsplattform und einer Experimentellen Infrastrukturplattform mit ca. 150 ha Gesamtversuchsfläche an den Standorten Müncheberg, Dedelow und Paulinenaue.
Mit seiner interdisziplinären Forschung dient das ZALF laut Satzung dem Gemeinwohl durch die Kombination von anwendungsorientierter Grundlagenforschung und der Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen an relevante Bevölkerungs-, Fach- und Wirtschaftskreise. Das ZALF forscht für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft.
Die Forschungsarbeiten des ZALF werden in drei interdisziplinären Programmbereichen bearbeitet:
- Programmbereich 1 „Landschaftsprozesse“: Wie funktionieren Agrarlandschaften?
- Programmbereich 2 „Landnutzung und Governance“: Wie können wir intensiv genutzte Agrarlandschaften nachhaltig entwickeln und gestalten?
- Programmbereich 3 „Agrarlandschaftssysteme“: Wie sehen Agrarlandschaften der Zukunft aus?
Die thematische Arbeit der einzelnen Programmbereiche wird durch die Forschungsplattform „Datenanalyse & Simulation“ unterstützt und miteinander verbunden. Die zahlreichen feld- und landschaftsbezogenen ZALF-Forschungsinfrastrukturen sind in der „Experimentellen Infrastrukturplattform“ (EIP) gebündelt.
Das zeitweise angegliederte Deutsche Entomologische Institut (DEI) gehört seit 2009 zum Forschungsverbund des Forschungsinstituts Senckenberg.
Geschichte
Der steinige und sandige Boden sowie die niederschlagsarmen klimatischen Bedingungen im Osten Deutschlands führten Erwin Baur 1928 zur Gründung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Züchtungsforschung[1] in Müncheberg, östlich von Berlin. Primärziel war die Züchtung von widerstandsfähigeren und anspruchsloseren Nutzpflanzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Einrichtung in die Zentralforschungsanstalt für Acker- und Pflanzenbau und ab 1970 in das Forschungszentrum für Bodenfruchtbarkeit der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR überführt.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das ZALF im Jahr 1992 in der Rechtsform eines gemeinnützigen, eingetragenen Vereins neu gegründet als Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung e. V. Auf Empfehlung des Wissenschaftsrates wurde es in die Arbeitsgemeinschaft Blaue Liste (AG-BL) aufgenommen, aus der später die Leibniz-Gemeinschaft hervorging.
Aktuell wird das ZALF von seinen Vorstandsmitgliedern Frank A. Ewert (Wissenschaftlicher Direktor) und Martin Jank (Administrativer Direktor) geleitet. Die Grundfinanzierung bestreiten zu gleichen Teilen das brandenburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Auf dem Gelände des ZALF in Müncheberg befindet sich auch eine Obstbauversuchsstation mit einer Sortensammlung von 1000 Sorten, die auf 4000 Einzelbäume verteilt sind. Diese Station unter der Leitung von Hilmar Schwärzel, ist seit 22. Juli 2019 als neue Abteilung an die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e. V. (LVGA) in Großbeeren angegliedert.[2]
Am 2. Mai 1992 nahm die ZALF-Ausgründung Umwelt-Geräte-Technik GmbH (UGT) mit Sitz in Müncheberg ihre Tätigkeit auf. Die Unternehmensgründer Manfred Seyfarth und Bernd Fürst machten sich mit ihrem Team im wissenschaftlichen Gerätebau, u. a. mit der Fertigung von PE-HD-Lysimeter-Stationen, selbständig.[3]
Weblinks
- Internetpräsenz des ZALF
- Portal für frei zugängliche Forschungsprimärdaten des ZALF: Open Research Data (PDF; 838 kB)
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Stellungnahme zum Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg/Mark (ZALF). Evaluierungsbericht der Leibniz-Gemeinschaft vom 9. März 2017
- Partner und Koordinator einer Online-Wissensplattform zur Landwirtschaft der Zukunft: www.quer-feld-ein.blog
Literatur
Einzelnachweise
- Normdaten des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Züchtungsforschung in der Deutschen National Bibliothek. Abgerufen am 14. Februar 2017.
- Obstbauversuchsstation Müncheberg. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
- Chronik der UGT. Abgerufen am 26. Oktober 2020.