Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), ehemals Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA-Institut), mit Sitz in Hannover ist als eine Anstalt öffentlichen Rechts eine eigenständige, außeruniversitäre Forschungseinrichtung für angewandte Geophysik unter besonderer Berücksichtigung der Geowissenschaften.
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik | |
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Sitz in Hannover | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | rechtlich selbständig |
Rechtsform des Trägers: | Anstalt des öffentlichen Rechts |
Standort der Einrichtung: | Hannover |
Außenstelle: | Grubenhagen |
Art der Forschung: | Angewandte Forschung |
Fächer: | Naturwissenschaften |
Fachgebiete: | Geophysik, Geowissenschaften |
Grundfinanzierung: | Bund (50 %), Länder (50 %) |
Leitung: | (komm.) Manfred Frechen |
Mitarbeiter: | ca. 75[1] |
Homepage: | www.leibniz-liag.de |
Mit Methoden der Angewandten Geophysik werden zukunftsgerichtete Fragestellungen von gesellschaftlicher Bedeutung untersucht. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten liegt in der Erkundung des nutzbaren Untergrundes sowie in der Entwicklung von Mess- und Auswerteverfahren. Das Institut blickt auf über 50 Jahre Erfahrung in der Geophysik-Forschung zurück. Durch die langjährige Spezialisierung in der oberflächennahen Anwendung der Geophysik, der Geräte- sowie Dateninfrastruktur sowie der damit einhergehenden Möglichkeit, innerhalb eines Instituts verschiedenste geophysikalische Methoden themenübergreifend zu kombinieren, ist das LIAG deutschlandweit einzigartig.
Das Institut bildet zusammen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie das Geozentrum Hannover, welches unter einer gemeinsamen Verwaltung steht. Am LIAG sind derzeit ca. 75 Mitarbeiter inklusive Projektstellen tätig (Stand Dezember 2020).[2]
Bis 31. Dezember 2019 war das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik Teil der Leibniz-Gemeinschaft. Das Land Niedersachsen sieht das LIAG weiterhin als einen wichtigen Bestandteil der nationalen Forschungslandschaft an und hält sowohl die methodische und wissenschaftliche Kompetenz als auch die Beratungsleistung des Instituts im Zusammenhang mit aktuellen gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitischen Fragen zur Erforschung und Nutzung des Untergrundes für unverzichtbar. Nachdem die gemeinsame Bund-Länder-Förderung zu Beginn des Jahres 2023 enden wird, übernimmt das Land Niedersachsen daher die Finanzierung. Durch die Umsetzung der Empfehlungen aus der letzten Evaluierung, unter anderem durch den Zukunftsworkshop, wird schnellstmöglich eine Wiederaufnahme des LIAG in die Leibniz-Gemeinschaft angestrebt.[3]
Aufgabenbereiche
Hauptforschungsziel ist die Untersuchung von Prozessen im anthropogen beeinflussbaren Untergrund, im Vorfeld und als Folge einer wirtschaftlichen Nutzung sowie zur Daseinsvorsorge und zum Schutz der Umwelt. Entsprechend liegen die zentralen Aufgabenfelder in der Erkundung von Strukturen und Zuständen des Untergrundes einschließlich deren Entwicklung in Raum und Zeit. Die Arbeitsgebiete liegen überwiegend in Europa.
Das Institut fokussiert seine Arbeiten auf zeitlich befristete, thematisch ausgerichtete Forschungsschwerpunkte im Fach der physikalischen Geowissenschaften. Die derzeitigen Schwerpunkte sind:
- Struktur, Qualität und Prozesse von Grundwassersystemen, z. B. die Dynamik von Grundwässern in großskaligen unterirdischen Rinnensystemen
- Geothermische Energie, Forschung im Vorfeld einer wirtschaftlichen Erdwärmenutzung, etwa die Ergiebigkeit tiefer, geothermisch nutzbarer Grundwasserleiter
- Struktur, Genese und Alter Terrestrischer Sedimentsysteme, wie etwa der mächtigsten quartären Ablagerungen im Oberrheingraben
- Methodische Entwicklungen: Forschungsarbeiten zur Entwicklung von Mess- und Auswerteverfahren in den Fachdisziplinen Seismik, Gravimetrie, Geomagnetik, Geoelektrik, Elektromagnetik, Geothermik, Gesteinsphysik, Geochronologie, Isotopenhydrologie, Bohrlochgeophysik, Informationssysteme und andere
Das LIAG betreibt zur Speicherung seiner und anderer geophysikalischer Messdaten und deren zur Verfügung Stellung das Fachinformationssystem Geophysik und das Geothermische Informationssystem GeoTIS
Die in der Regel interdisziplinären Vorhaben werden vielfach gemeinsam mit Partnern durchgeführt. Dies sind die Universitäten, andere Forschungseinrichtungen, staatlichen geologischen Dienste sowie Firmen und Industrieunternehmen.