Ledererschlössel
Das Ledererschlössel war ein historisches Bauwerk in der Nähe der Mühlbergstraße bzw. heutigen Stadt des Kindes in Wien-Weidlingau.
Namensgebung
Es trug seinen Namen nach einem seiner letzten Besitzer, dem Industriellen August Lederer, Besitzer der Raaber und Jungbunzlauer Spiritusfabriken, einem bekannten Kunstmäzen und Förderer der Wiener Secession, besonders von Gustav Klimt.
Errichtung, Umgestaltung, Demolierung
Erbaut wurde es im Jahre 1715 durch Johann Bernhard Fischer von Erlach als Gartenpalais des hannoverschen Gesandten Daniel Erasmus Freiherr von Huldenberg, daher tauchen auch die Bezeichnungen „Huldenbergschlösschen“ oder „Huldenbergvilla“ auf.
Im 19. Jahrhundert fand eine weitgehende Umgestaltung im klassizistischen Sinn statt, durch die der Mittelbau einen Dreiecksgiebel erhielt.
In den Pressenotizen anlässlich der Demolierung 1971 ist von Fresken Anton Faistauers die Rede, die abgenommen und gesichert wurden. Sie stellen die Heimkehr Dianas von der Jagd dar und sind jetzt im Faistauersaal des Neuen Mozarteums in Salzburg zu sehen.
Zudem war der große Saal des Ledererschlössels mit prachtvollen Rokoko-Ornamenten geschmückt gewesen, die alle verloren sind.
Nachnutzung
Anton Schweighofer, dem Architekten der von der Gemeinde Wien auf dem weitläufigen Areal geplanten Stadt des Kindes, wäre es ein Anliegen gewesen, das kunsthistorisch wichtige Objekt, etwa als Direktionsbau, zu erhalten. Das Schlössl ist allerdings in einer sogenannten Nacht-und-Nebel-Aktion abgerissen worden. Der dann auf dem Gelände errichtete Bau, die Stadt des Kindes, einer sozialen Großeinrichtung aus der Zeit um 1970, ist inzwischen überflüssig geworden und wurde an einen Wohnbauträger verkauft.
Literatur
- Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy, Stadtbildverluste Wien – ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, Wien 2005, ISBN 3-8258-7754-X