Laura Münkler
Laura Münkler (* 1985 in Friedberg, Hessen[1]) ist eine deutsche Rechtswissenschaftlerin. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Publikationen sind Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften.
Leben
Die Tochter des Politikwissenschaftlers Herfried Münkler[2] und der Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler legte 2004 das Abitur ab und studierte anschließend bis 2009 Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Danach war sie Referendarin beim Kammergericht und erlangte 2011 in Berlin ihr Zweites Staatsexamen.
Münkler war von 2009 bis 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin und als DAAD-Gastdozentin an der Universität Paris Nanterre beschäftigt. Nach kurzer Mitarbeit in der Anwaltskanzlei der BBH-Gruppe Becker Büttner Held begann sie 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Jens Kersten an der juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zu arbeiten.[3] Im Jahr 2014 wurde sie promoviert. Für ihre Dissertation Kosten-Nutzen-Bewertungen in der gesetzlichen Krankenversicherung wurde sie mit dem Fakultätspreis ausgezeichnet.
Münkler wurde 2016 als Mitglied des Jungen Kollegs der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Nach Einreichung ihrer Habilitationsschrift im Februar 2020 erfolgte im Sommersemester ihre Habilitation. Sie erhielt die Venia legendi für Öffentliches Recht, Europarecht, Gesundheitsrecht und Rechtstheorie verliehen und war Akademische Rätin a. Z. an der LMU.[4] Für das Wintersemester 2020/2021 war sie als Privatdozentin beurlaubt für die Vertretung des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.[4] 2020 erhielt Münkler einen Ruf an die Universität Greifswald auf eine W-3 Professur für Öffentliches Recht, insbesondere Verwaltungs- und Gesundheitsrecht, den sie zum Sommersemester 2021 annahm.[4][5] Einen Ruf an die Bucerius Law School auf den Lehrstuhl für Kritik des Rechts lehnte Münkler ab.[4]
Münkler ist verheiratet und hat zwei Kinder.[6]
Wissenschaftliche Schwerpunkte und Rezeption
Über die von Münkler mitherausgegebene und mit einem Vorwort versehenen Sammelband Apokryphe Schriften. Rezeption und Vergessen in der Wissenschaft vom Öffentlichen Recht urteilte Alexandra Kemmerer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Untersuchung von Rezeptionsmechanismen in einem „unter chronischen Diversitätsdefiziten leidenden Fach“ biete „anregendes Material“.[7] In der Legal Tribune Online empfahl der Rechtswissenschaftler Roland Schimmel Münklers Aufsatz Metaphern im Recht zur vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Thema.[8]
In ihrer Habilitationsschrift Expertokratie analysierte Münkler nach eigener Darstellung verschiedene Demokratietheorien, weil in einer Zeit zunehmenden Bedarfs an spezialisiertem Wissen der Staat in dem Dilemma stehe, „entweder ohne ausreichende Wissensgrundlage entscheiden zu müssen oder diese faktisch an Experten auszulagern“.[9] Es gelte, einen Modus für den Umgang des Staates mit Expertenwissen zu finden, der zugleich wissensbasiert und demokratisch sei. Die Verfasserin akzeptiert den Nutzen von Sachverständigenwissen für Politik und Recht, lehnt aber eine Bindung des Rechts an wissenschaftliche Expertisen ab. Das Expertenwissen müsse politisierbar bleiben, damit seine Vielfalt erkennbar und nutzbar bleibe.
Auszeichnungen
- 2014: Fakultätspreis der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
- 2014: Promotionspreis der Münchener Juristischen Gesellschaft
Schriften (Auswahl)
- Kosten-Nutzen-Bewertungen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Eine Perspektive zur Ausgestaltung des krankenversicherungsrechtlichen Wirtschaftlichkeitsgebots?, Schriftenreihe zum Gesundheitsrecht Band 33, 357 Seiten, Duncker & Humblot, Berlin, 2015 (Dissertation), ISBN 978-3-428-14471-6.
- Der Nichtakt. Eine dogmatische Rekonstruktion. Schriften zum Öffentlichen Recht Nr. 1294, Duncker & Humblot, Berlin 2015, ISBN 978-3-428-14688-8.
- Metaphern im Recht – Zur Bedeutung organischer Vorstellungen von Staat und Recht, in: Der Staat 2016, 181 ff.
- als Hrsg.: Inszenierung von Recht, Velbrück, Weilerswist 2019. ISBN 978-3-95832-173-1.
- als Hrsg.: Dimensionen des Wissens im Recht. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, ISBN 978-3-16-156520-5.
- als Hrsg. mit Nikolaus Marsch, Thomas Wischmeyer: Apokryphe Schriften. Rezeption und Vergessen in der Wissenschaft vom Öffentlichen Recht. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, ISBN 978-3-16-156349-2.
- Expertokratie. Zwischen Herrschaft kraft Wissens und politischem Dezisionismus. In: Jus Publicum. 1. Auflage. Nr. 292. Mohr Siebeck, Tübingen 2020, ISBN 978-3-16-159642-1 (Habilitationsschrift, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2020).
Weblinks
Einzelnachweise
- Lebenslauf. In: Ludwig-Maximilians-Universität München. Juristische Fakultät. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
- Mirja-Leena Zauner: "Ich kann nicht denken ohne zu schreiben". Interview mit Herfried Münkler. Passauer Neue Presse, 27. Oktober 2021, abgerufen am 16. Januar 2022 (Vollständiger Artikel kostenfrei abrufbar unter: https://www.wochen-zur-demokratie.de/wp-content/uploads/2021/10/211027-pnp-muenkler-web.pdf).
- Dr. Laura Münkler. Junior Researcher in Residence. Ehemalige. In: Ludwig-Maximilians-Universität München. Center for Advanced Studies (CAS). Abgerufen am 23. Dezember 2020.
- PD Dr. Laura Münkler. Wissenschaftliche Mitarbeiterin. (Akademische Rätin a. Z.). In: Ludwig-Maximilians-Universität München. Juristische Fakultät. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
- Forschung & Lehre: Habilitationen und Berufungen Februar 2021. 2. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021.
- Laura Münkler: Expertokratie. Zwischen Herrschaft kraft Wissens und politischem Dezisionismus (= Jus publicum. Band 292). Mohr Siebeck, Tübingen 2020, ISBN 978-3-16-159642-1, S. V (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Dezember 2020]).
- Alexandra Kemmerer: Juristische Kanonfragen: Andere Auffassungen nähren die Neugier. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Juli 2020, abgerufen am 23. Dezember 2020.
- Roland Schimmel: Juristische Metaphern: Woher kommen diese Bilder? In: Legal Tribune Online. 24. August 2019, abgerufen am 23. Dezember 2020.
- Kollegiatinnen und Kollegiaten. Dr. Laura Münkler. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 23. Dezember 2020.