Last POW Camp Memorial
Das Last POW Camp Memorial ist eine Gedenkstätte im Distrikt Ranau im malaysischen Bundesstaat Sabah, die an die Opfer der Todesmärsche von Sandakan erinnert. Von 1047 britischen und australischen Kriegsgefangenen erreichten nur 189 lebend das sogenannte „Last Camp“ (engl. für „Letzter Lagerplatz“) im Liwagu-Tal bei Ranau. Von diesen 189 Menschen starben 153 in den folgenden sechs Wochen. Weitere 32 Kriegsgefangene wurden ermordet; vier Gefangenen gelang die Flucht. Das Mahnmal wurde am Rande des ehemaligen Camps errichtet.
Beschreibung
Die Gedenkstätte befindet sich etwa 8 Kilometer südlich von Ranau an der Straße nach Tambunan oberhalb des Liwagu-Tales. Die Gedenkstätte ist umzäunt und von 9 Uhr bis 17 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich.
Auf einer großen Betonfläche in der Form eines Sternes befindet sich ein Stele aus Beton. In die Betonfläche sind 1047 Flusssteine eingelassen. Sie stammen aus dem Sungai Liwagu, der unterhalb des Memorials vorbeifließt. Dort befand sich das Camp. Jeder dieser Steine auf der Betonfläche symbolisiert einen der Kriegsgefangenen, der von Sandakan aus den Todesmarsch antrat.[1]
Die Stele ist ebenfalls aus Beton. Weitere 183 Flusssteine sind in den Beton der Stele eingelassen; einer für jeden Kriegsgefangenen, der in diesem Camp am Liwagu-Fluss starb. Auf dem Gedenkstein befinden sich vier zerfurchte Steinplatten. Sie stehen für die vier P.O.W., denen während des Todesmarsches die Flucht gelang.[1]
Auf jeder der vier Seiten der Stele ist eine Steinplatte aus poliertem Granit eingelassen. Drei Platten informieren über die Geschichte der Todesmärsche in Englisch, Chinesisch und Malaiisch. Auf der vierten Granitplatte sind die Namen der 183 Kriegsgefangenen verewigt.[1]
Der Gedenkstein in Granit zeigt in englischer Sprache folgende Inschrift:[Anm. 1]
RANAU NUMBER 2 PRISONER OF WAR JUNGLE CAMP |
Geschichte der Gedenkstätte
Die Entdeckung des Lagers geht auf die Historikerin Lynette Silver zurück. Das Gesamtgelände, das den Talgrund mit dem ursprünglichen Camp und die oberhalb davon liegende Gedenkstätte umfasst, ist ein Privatgrundstück. Der Eigentümer, Othman Minudin, verfügte jedoch, dass das Gelände „in Ewigkeit“ als Gedenkstätte bestehen bleiben solle. Die Verfügung umfasst außerdem die Verpflichtung, dass das eigentliche Campgelände unberührte Natur bleibt. Der Gedenkstein wurde am 27. August 2009 – exakt 64 Jahre nachdem die letzten 15 Kriegsgefangenen ermordet wurden – durch den Minister für Tourismus Datuk Masidi Manjun, durch den Landeigentümer Othman und durch Lynette Silver als Repräsentantin der Angehörigen, der Öffentlichkeit übergeben. In einer symbolischen Zeremonie vollendeten je ein Angehöriger der britischen und australischen P.O.W. die Gedenkstätte durch Einmauern der letzten beiden Flusssteine in die sternförmige Betonfläche.[2]
P.O.W. Route
Das „Last POW Camp Memorial“ ist eine Station auf der „P.O.W. Route“, auf der die Kriegsgefangenen während der drei Todesmärsche im Gelände marschierten. Die Route beginnt in Sandakan und endet am „Last Camp“ bei Ranau. Die Stationen der Strecke sind mit einem Schild markiert.
Literatur
- Lynette Ramsay Silver: Sandakan – A Conspiracy of Silence, 4. Auflage, Sally Milner Publishing Pty, 2011, ISBN 978-1-86351-424-8
Einzelnachweise
- Tony Stephens: Unearthed: A final message from Sandakan's doomed soldiers (Memento des Originals vom 23. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; Zugriff am 11. Oktober 2012
- The Last Camp Memorial (Memento des Originals vom 23. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; Zugriff am 12. Oktober 2012
Anmerkungen
- Übersetzung: 1945 wurden mehr als 1000 australische und britische Kriegsgefangene von den japanischen Besatzern zu einem 250 Kilometer langen Marsch durch den Dschungel von Sandakan nach Ranau gezwungen. Im Juni wurden die 189 Männer, die diese Todesmärsche überlebten, in dem unterhalb von hier liegenden Tal zusammengepfercht, dem „Last Camp“. Die Bedingungen dort waren entsetzlich und sechs Wochen später waren alle bis auf 32 tot. Vom diesen wurden siebzehn am 1. August ermordet. Die übrigen fünfzehn wurden am 27. August getötet, zwölf Tage nach Kriegsende. Weitere 1400 Gefangene starben im Kriegsgefangenenlager Sandakan. Sechs Australier, vier davon von diesem Camp, konnten fliehen und wurden von Einheimischen versteckt, die ihr Leben dabei riskierten. Sie waren die einzigen Überlebenden.