Landhaus Bejach
Das Landhaus Bejach ist ein Wohnhaus in Berlin-Steinstücken, das 1927–28 nach Plänen von Erich Mendelsohn im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet wurde. Bauherr und Auftraggeber war der Berliner Stadtarzt Curt Bejach.
Architektur
Der Architekt Erich Mendelsohn wurde besonders durch den von ihm auf dem Potsdamer Telegraphenberg 1920–1922 geschaffenen expressionistischen Einsteinturm berühmt. Das von funktionaler und sachlicher Architektur geprägte Landhaus Bejach stammt aus seiner späteren Schaffensperiode und ist eines seiner kleineren Wohnbauten. Aufgrund seines weitgehend ursprünglichen Erhaltungszustandes stellt es ein wichtiges Bauwerk der Neuen Sachlichkeit dar.
Der auf dem hinteren Teil quer zum langgezogenen Grundstück (25 m × 60 m) errichtete flachgedeckte kubische Bau teilt den Garten in zwei Bereiche und ist durch zwei seitliche an den Grundstücksgrenzen verlaufende Pergolen jeweils mit dem großen Vorder- und dem kleineren rückwärtigen Garten verbunden. Die Pergolen sind wie das Haus selbst aus dunklem Backstein mit Querhölzern gebaut. Eine mit der vorderen rechten Pergola verbundene Backsteinmauer begrenzt den vorderen Garten zur Straße.
Einzig auffällig am Haus ist die dynamische horizontale Fassadengliederung. Ziegelbänder aus drei sichtbaren Backsteinlagen werden durch den Wechsel mit hellen zurückspringende Putzflächen akzentuiert und dieses Muster an den Pergolensäulen wiederholt. Das zurückspringende Fensterband im Obergeschoss ist hell verputzt und wird von der herauskragenden Sohlbank und dem herauskragenden Flachdach umfasst. Das Obergeschoss ist im Südwesten quer zum Haus für eine 4 Meter tiefe Terrasse verkürzt. Im Erdgeschoss gliedert sich der zur Längsrichtung des Hauses symmetrische Grundriss in drei Zonen. Im Nordosten befinden sich der Eingangsbereich, Treppe, WC und Küche, dem sich der dreiseitig großzügig belichtete 40 m² große Wohnbereich anschließt. Die Gesamtfläche von 150 m² ist auch im Obergeschoss mit 2 Schlafzimmern, einem Fremden-, Mädchen-, Ankleidezimmer und zwei Bädern effizient gestaltet.
Geschichte
Das Gebäude befindet sich in Steinstücken, einer Westberliner Enklave. Bekannt wurde das Landhaus vor allem als Filmkulisse. Szenen für den Film-Klassiker Die Drei von der Tankstelle mit Heinz Rühmann wurden hier 1930 gedreht.
Im März 1936 zwangen die Nazis Bejach zum Verkauf seines Hauses.[1]
Seit September 2009 ist das Haus Sitz der Erich-Mendelsohn-Stiftung,[2] gleichzeitig begann die Sanierung des Gebäudes.
Weblinks
Einzelnachweise
- Er wollte den Einzelnen gesund machen – Eine neue "Jüdische Miniatur" erinnert an den Berliner Stadtarzt und Sozialmediziner Curt Bejach (Memento vom 11. Juli 2012 im Internet Archive)
- Eine Stiftung will das Erbe Erich Mendelsohns populärer machen Kulturportal Brandenburg