Laertes (Mythologie)
Laertes oder Laërtes (altgriechisch Λαέρτης Laértēs) ist eine Gestalt der Griechischen Mythologie. Er war König von Ithaka und Vater des Sagenhelden Odysseus.
Laertes war der Sohn des Arkeisios und der Chalkomedusa sowie Gemahl der Antikleia, mit der er den Sohn Odysseus und die Tochter Ktimene hatte.[1] Nachhomerische Autoren ließen ihn an der Argonautenfahrt und an der Jagd auf den Kalydonischen Eber teilnehmen.[2] Manche antiken Schriftsteller bestritten auch, dass Laërtes der Vater von Odysseus war; dieser sei vielmehr in Wirklichkeit der Sohn des Sisyphos und der Antikleia gewesen, die dann als bereits Schwangere mit Laertes vermählt worden sei.[3] Die drei großen griechischen Tragödiendichter benützten diese Sagenversion dann, wenn sie Widersacher des Odysseus das Wort ergreifen ließen.[4]
Unklar ist, weshalb Laertes, obwohl er noch gesund war, Odysseus die Herrschaft übergab und sich auf ein Landgut zurückzog. Odysseus übte jedenfalls die Regierung, die er sehr mildtätig führte, bereits einige Zeit vor seiner Teilnahme am Trojanischen Krieg aus.[5] Während Antikleia wegen des langen Fernbleibens ihres Sohnes in diesem Kriege und seiner anschließenden Irrfahrten vor Gram starb, führte der trauernde Vater ein abgeschiedenes hartes und asketisches Leben.[6] Als Odysseus schließlich als verschollen galt, ließen es sich aufdringliche Freier der Penelope in seinem Palast wohlergehen. Nach seiner Rückkehr tötete der Held alle Freier und suchte dann seinen betagten Vater auf dessen Landgut auf. Nachdem er Laertes’ Gesinnung mit einer Lügengeschichte geprüft hatte,[7] gab er sich ihm zu erkennen, und es kam zu einer rührenden Begrüßung zwischen Vater und Sohn.[8] Der freudige Laertes kleidete sich nun wieder seiner Würde gemäß und kämpfte, von Athene mit alter Kraft versehen, mit Odysseus und dessen Sohn Telemachos sowie treuem Gesinde gegen Mitglieder der mächtigen Familien der erschlagenen Freier, wobei er Eupeithes, den Vater des Antinoos, mit einem Speerwurf tötete.[9] Athene trennte die Konfliktparteien mit einem Schrei und stellte den Frieden zwischen Odysseus und seinen Untertanen wieder her.[10]
Literatur
- Hans von Geisau: Laertes. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 448 f.
- Konrad Seeliger: Laertes. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1787 f. (Digitalisat).
Weblinks
Anmerkungen
- Homer, Odyssee 15,363ff.; 16,118f.; 24,270; Scholien Q zu Homer, Odyssee 16,118
- Bibliotheke des Apollodor 1,112; Hyginus Mythographus, Fabulae 173
- Hyginus Mythographus, Fabulae 201; Ovid, Metamorphosen 13,31–32
- Aischylos, Fragment 175; Sophokles, Aias 190; Sophokles, Philoktetes 417 (mit Scholien) und 1311; Euripides, Iphigenie in Aulis 524 und 1362; Euripides, Der Kyklop 104
- Homer, Odyssee 2,46; 2,234; 4,689 f.; 5,12
- Homer, Odyssee 11,187–196; 16,142 ff.
- Homer, Odyssee 24,302 ff.
- Homer, Odyssee 24,321 ff.
- Homer, Odyssee 24,498 ff. und 24,523 ff.
- Homer, Odyssee 24,529–548