Lübecker Marzipan
Lübecker Marzipan ist eine von der EU geschützte geographische Herkunftsbezeichnung (g. g. A.) für Marzipan aus der norddeutschen Stadt Lübeck und den angrenzenden Gemeinden Bad Schwartau und Stockelsdorf.[1] Dass die Lübecker Marzipanhersteller per Selbstverpflichtung bestimmte Qualitätsgrundsätze (mindestens 70 Prozent Marzipanrohmasse, höchstens 30 Prozent Zucker) einhalten, ist für den Schutz des Begriffs nicht erheblich.
Marzipan in Lübeck
In den Lübecker Zunftrollen wurde Martzapaen erstmals im Jahr 1530 erwähnt. Lübecks Ruf als Marzipanstadt, seine Vorrangstellung bei der Marzipanproduktion, wurde nach 1800 begründet.[2]
1786 gründete der Konditor Johann Gerhard Maret seinen Betrieb. Er starb 1804 und hinterließ einen kleinen Sohn, so dass sein langjähriger Geselle Johann Georg Niederegger zunächst die Konditorei weiterführte. 1822 übernahm Peter August Maret den Betrieb und Niederegger gründete seine eigene Firma. In den folgenden Jahrzehnten wurden in Lübeck etwa ein Dutzend Marzipan-Fabriken gegründet, die den Grundstein für die heutige weltweite Verbreitung der Süßigkeit legten.
Lübecker Marzipan gibt es außer von Niederegger von den Herstellern Erasmi & Carstens, Lubeca, Johannes Heinr. Martens GmbH & Co. KG, Marzipanland GmbH (Marzipan-Speicher), Mest-Marzipan GmbH[3] und Lubs.
Königsberger Marzipan besteht ebenso wie Lübecker Marzipan aus Marzipan-Rohmasse. Zusätzlich wird das Königsberger Marzipan zum Schluss leicht abgeflämmt, also angebräunt.
Rekorde mit Lübecker Marzipan
Im Guinnessbuch der Rekorde sind folgende Produkte aufgeführt:
- das Marzipanschwein Erwin, das das größte bisher hergestellte ist (Jahr 2001); vom Bäcker- u. Konditormeister Burkhard Leu (Marzipan-Speicher) 1005 kg Rohmasse in 200 Arbeitsstunden hergestellt.
- das weltweit einzige Marzipankleid, von Burkhard Leu, 25.000 Marzipanpralinen zusammengefügt (Jahr 2002);
- das aus Marzipanmasse geformte Abendmahl-Gemälde nach Leonardo da Vincis Originalbild (Jahr 2003); von Burkhard Leu aus drei Tonnen Marzipanrohmasse gefertigt, mit einer reliefartigen Bildfläche von rund 20 Quadratmeter.
Entsprechende Fotos und Texte sind an den Wänden des Imbissraumes platziert.
Literatur
- Christa Pieske: Marzipan aus Lübeck: der süße Gruß einer alten Hansestadt. Weiland, Lübeck 1997, ISBN 3-87890-084-8.
- Burkhard Leu: Die Marzipan-Fibel. Schmidt-Römhild, Lübeck 2001, ISBN 3-7950-1243-0.
- Harald Eschenburg: Lübecker Marzipan oder fünfzehn Rosen. Ein Lübeck-Roman. Husum 1984, ISBN 3-88042-235-4.
- Lena Johannson: Das Marzipanmädchen. Knaur, München 2007, ISBN 978-3-426-63766-1.
Film
- Lübecker Marzipan – Die Geschichte einer süßen Verführung. Dokumentarfilm, Deutschland, 2005, 60 Min., Buch und Regie: Wilfried Hauke, Produktion: NDR, Erstsendung: 2. Dezember 2005.
- Eine üppige Magenbelastung – Lübeck und sein Marzipan. Online-Vortrag von Ann-Mailin Behm im Rahmen der Vortragsreihe zum 200jährigen Jubiläum des Vereins für Lübecksche Geschichte und Altertumskunde, 56 Min., 17. Mai 2021[4]
Einzelnachweise
- Lübecker Marzipan-Verein, abgerufen am 12. Januar 2015.
- Lübeck und das Marzipan auf Webseite der Stadt Lübeck; aufgerufen am 28. Mai 2008.
- Mest-Marzipan
- Eine üppige Magenbelastung! - Lübeck und sein Marzipan. In: youtube.com. Verein für Lübecksche Geschichte und Altertumskunde, 17. Mai 2021, abgerufen am 22. Mai 2021.