Kunstturm (Weimar)
Der Kunstturm oder KunstTurm in Weimar in der Bahnstraße 1 unweit des Hauptbahnhofs ist ein ehemaliger Wasserturm mit achteckigem Querschnitt des Behälters auf einem runden Unterbau. Er wurde geplant 1911 im Zusammenhang mit dem Neubau des Weimarer Bahnhofs. Er entstand 1912–1916 und fasste 400.000 Liter Wasser. Über 60 Jahre wurde hier Druckwasser für den Bahnbetrieb erzeugt.[1] Er wurde aus dem städtischen Wasserversorgungsnetz gefüllt. Er hat eine Höhe von 35 Metern und ist stadtbildprägend. Es ist ein ungewöhnliches Sozialgebäude mit vier Etagen und in seiner Art wohl einzigartig, zumindest aber bemerkenswert. Im Anbau des Turmes werden Ferienwohnungen vermietet. Auch das Nachbargebäude ist somit in dieses Konzept einbezogen. Mit der Elektrifizierung der Bahn verlor der Wasserturm seine Funktion.
Der Kunstturm besitzt eine große Aufschrift in Richtung zu den Bahnschienen. Auf rotem Feld steht in weißen großen Buchstaben: WEIMAR. Es fanden hier auch Veranstaltungen statt. Im Jahre 2004 wurde der Turm von dem Künstler Jeremias Freesemann zur Kunst- und Veranstaltungslocation ausgebaut. 2020 wurde, nach langem Lockdown, der Wasserturm erneut umgebaut. Heute befinden sich zwei Wohnungen in dem Turm.
Der Kunstturm samt dem Übernachtungsgebäude steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar.
Varia
Gegenüber dem KunstTurm, in der Friedrich-Ebert-Straße 58/Ecke Bahnstraße, befand sich die ehemalige Gaststätte Alexanderhof,[2] die in der NS-Zeit eine unrühmliche Rolle spielte.[3]
Weblinks
- https://kunstturm.com/
- https://mapcarta.com/de/KunstTurm-Weimar_1616390
- https://zeitsprung.animaux.de/174/
- https://www.weimar-im-ns.de/ort18.php
Einzelnachweise
- KunstTurm in Weimar. Abgerufen am 23. August 2021.
- Bis circa 1840 war Alexanderhof auch der übliche Name für den Russischen Hof am Goetheplatz 2. Vgl. Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 375.
- Zuvor während der Weimarer Republik befand sich im dortigen Lokal ein Treffpunkt der Ortsgruppe Weimar des 1922 gegründeten Bundes für Menschenrechte (BfM), der reichsweit die Interessen von 48.000 schwulen und lesbischen Mitgliedern vertrat. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde dieser Bund aufgelöst und die Mitglieder wurden verfolgt. Die Lokale dieser Szene wurden reichsweit geschlossen. Das traf auch hier zu. In den Jahren 1936 und 1937 gab es am Weimarer Landgericht zahlreiche Prozesse gegen Schwule und Lesben aus Thüringen. Das dreigeschossige Gebäude aus Ziegelmauerwerk mit einem Erker ist der Gründerzeit zuzuordnen.