Kuhnsche Schleife

Die Kuhnsche Schleife i​st ein n​ach ihrem Erfinder Michael Kuhn (1851–1903), d​em Oberingenieur d​er Maschinenbaufabrik Henschel & Sohn, benanntes Bauteil e​iner Bauart d​er Heusinger-Steuerung a​n Dampflokomotiven. Gleichzeitig s​teht der Begriff für d​iese Bauform d​er Heusinger-Steuerung.

klassische Heusinger-Steuerung mit Hängeeisen
4 Hängeeisen, 5 Aufwerfhebel, 7 Schwinge, 8 Schieberschubstange
Kuhnsche Schleife an einer DR-Neubaulok der Baureihe 65.10

Speziell bei der Konstruktion von Tender- und Schmalspurlokomotiven bereitete die Unterbringung der Heusinger-Steuerung öfter Platzprobleme. Die zur Verstellung der Steuerung notwendige Steuerwelle mit dem Aufwerfhebel wurde deshalb auf gleicher Höhe wie der Drehpunkt der Schwinge montiert. Dabei konnte auf die Hängeeisen verzichtet werden; der Aufwerfhebel greift direkt in die Schieberschubstange. Zur Gewährleistung des erforderlichen horizontalen Spiels ist das hintere Ende der Schieberschubstange als Schleife (Kuhnsche Schleife) ausgeführt, in die ein im Aufwerfhebel drehbar gelagerter Gleitstein eingreift. Die Kuhnsche Schleife war wegen höherer Fertigungskosten weniger verbreitet als die klassische Hängeeisensteuerung. Eine Eigenheit der Kuhnschen Schleife ist ein gleichmäßiges Steinspringen bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt. Aus diesem Grund wurde sie bei Tenderlokomotiven, welche aus betrieblichen Gründen auch längere Strecken rückwärts fahren mussten, gegenüber der Hängeeisensteuerung bevorzugt.

Eine Abart d​er Kuhnschen Schleife entwickelte d​ie Lokomotivfabrik Winterthur. Bei d​er Winterthur-Steuerung i​st die Schwinge a​uf der Steuerwelle gelagert. Schwinge u​nd Steuerwelle h​aben einen gemeinsamen Drehpunkt.

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