Kubera
Kubera (Sanskrit कुबेर kubera „der Unförmige“, Pali: Kuvera) ist der vedische Gott des Reichtums, der Kaufleute, der Händler und der Schätze der Erde.[1] Waldgeister (Yakshas) bildeten sein Gefolge, das seine Schätze überwacht. Kubera ist der Halbbruder des Ravana. Verheiratet ist er mit der Göttin Riddhi („Gedeihen“). Der Gott Vishvakarman soll ihm zu Ehren die goldene Stadt Lanka als seinen Wohnsitz erbaut haben, der ihm später von Ravana geraubt wurde. In vedischer Zeit gilt Kubera oft als Verkörperung des Bösen. Im modernen Hinduismus kommt ihm lediglich Bedeutung als ‚Himmelswächter‘ (Lokapala) des Nordens zu. Im heutigen Hinduismus liegt sein prächtiger Wohnsitz Alakapuri mit dem schönsten Garten der Welt im Himalaya gegenüber dem des Shiva. Kubera hatte Schwierigkeiten sich fortzubewegen. Der Gott Brahma schenkte ihm daher einst ein geflügeltes Fahrzeug namens Pushpaka, von dem aus er den Armen Schmuck auf die Erde zuwarf. Kubera gilt als Anhänger, Verehrer und enger Freund Shivas.
Legenden
Eine Legende aus der Mythologie Ganeshas erzählt davon, wie der Gott eines Tages beim Gott des Reichtums in seinem Palast eingeladen war. Der gefräßige Ganesha hatte jedoch solch einen Hunger, dass er Kuberas gesamte Speisen aufaß, immer wieder nach Nachschlag verlangte und den Gott so am Ende arm machte. Am Ende fraß er gar Kuberas gesamtes Geschirr und seinen Palast auf und drohte schon den Gott selbst zu verschlingen, da sein immenser Hunger nicht zu stillen war. So beschwerte sich Kubera voller Angst bei Shiva, dem Vater Ganeshas, und bat ihn um Hilfe. Shiva rief daraufhin Ganesha zu sich, ermahnte ihn und schickte ihn zu seiner Mutter Parvati, die ihm ein paar Reisflocken zu essen gab. Daraufhin war der Heißhunger Ganeshas gebändigt und Kubera war gerettet.
Einer späteren Legende zufolge lebte Kubera über tausende von Jahren als sparsamer Asket, weswegen er als Belohnung von Brahma zum Gott des Reichtums erhoben wurde.
Einer anderen Legende zufolge war Kubera in einem früheren Leben ein Dieb. Er war in einem von Shivas Tempeln, dem Gott der Diebe, eingebrochen. Doch das Licht ging darin aus und er brachte es mit großer Entschlossenheit zurück. Das beeindruckte Shiva so sehr, dass er ihm den Segen des Status eines unsterblichen Gottes für sein nächstes Leben gewährte.
Ikonographie
Mittelalterliche Darstellungen Kuberas sind eher selten; neuzeitliche Malereien dagegen umso häufiger. Kubera wird meist dickleibig und einäugig abgebildet. Seine Attribute sind eine primitiv anmutende Keule (gada), ein Granatapfel, ein Wasserkocher oder ein Geldsack. Sein Vahana ist ein Widder, ein Elefant und manchmal auch ein gebückter Brahmane. Seine Körperfarbe ist weiß. Kubera besitzt nur vier Zähne, hat drei Köpfe und sieben Beine.
Literatur
- Anneliese und Peter Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik. DuMont, Köln 1983, S. 227, ISBN 3-7701-1347-0.
- Gerhard J. Bellinger: Knaurs Lexikon der Mythologie, München 1999, S. 273, ISBN 3-8289-4154-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jan Knappert, Lexikon der indischen Mythologie, Heyne Verlag München, 1994, ISBN 3-453-07817-9, Seite 179–180: Kubera/Kuvera