Kratzbeere
Die Kratzbeere (Rubus caesius), auch Bereifte Brombeere, Bockbeere, Kroatzbeere oder Ackerbeere genannt, ist eine Art aus der großen Gattung der Brombeeren (Rubus), und zwar aus der Untergattung Rubus.
Kratzbeere | ||||||||||||
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Kratzbeere (Rubus caesius) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rubus caesius | ||||||||||||
L. |
Merkmale
Es handelt sich um Halbsträucher, deren oft niederliegende Ruten Längen von nur 30 bis 60 cm erreichen. Die Pflanzen sind spärlich mit borstenförmigen Stacheln besetzt.
Die Laubblätter sind dreizählig gefiedert. Fünfzählig gefiederte Blätter wie bei vielen anderen Arten der Untergattung kommen nur in Ausnahmefällen vor. Die Seitenfiedern sind dabei fast sitzend. Bei den ausgewachsenen Blättern sind die Fiedern kaum länger als breit.
Die Sammelfrüchte der Kratzbeere bestehen aus relativ wenigen (meist 5 bis 20) Einzelsteinfrüchtchen, in die sie leicht zerfallen. Sie sind stark bläulich bereift und schmecken ähnlich wie Brombeeren, nur nicht ganz so geschmacksintensiv und leicht säuerlicher.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[1]
Ökologie
Die Kratzbeere braucht feuchten bis nassen, nährstoffreichen Lehm- oder Tonboden, der ziemlich roh und humusarm sein darf und kalkhaltig sein sollte. Sie wurzelt bis 2 Meter tief.[1]
Sie besiedelt Auwälder, Fluss- und Bachufer, Hecken, Böschungen, ehemalige Schuttplätze und Äcker. Sie ist überschwemmungstolerant und ein Bodenverdichtungsanzeiger.
Die weißen Blüten sind homogam.
Die saftige, fad und sauer schmeckende Sammelsteinfrucht ist durch einen Wachsüberzug bläulich bereift, und sie besteht oft nur aus wenigen Einzelfrüchtchen.
Es findet eine intensive vegetative Vermehrung durch Wurzelsprosse und sich bewurzelnde Triebe statt.
Vorkommen
Die Kratzbeere kommt an nährstoffreichen Stellen an Wegrändern oder in lichten Gebüschen vor. Oft wächst sie auch im Schotter von Flussufern oder Auwäldern. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Convolvuletalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Salicion albae oder Alno-Ulmion vor.[1]
Verbreitung in Mitteleuropa
Die Kratzbeere fehlt im mitteleuropäischen Tiefland, in den kalkarmen Mittelgebirgen sowie in den Zentralalpen mit kristallinem Gestein gebietsweise. Sonst kommt sie in Mitteleuropa zerstreut vor. Sie steigt in den Alpen nur selten über 1000 m auf; so z. B. in den Allgäuer Alpen in Vorderreute bei Wertach bis in Höhenlagen von 1050 Metern[2].
Nutzung
Aus der Sammelsteinfrucht wird Kratzbeeren-Likör hergestellt.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- August Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Haloragaceae bis Apiaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3315-6.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 2, ISBN 3- 440-08048-X
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 511.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 42.
Weblinks
- KratzbeereKratzbeere. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Rubus caesius L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. November 2015.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)