Krätzche (Musik)
Ein Krätzche (Kölsch, auch Krätzge oder Krätzje, im rheinischen Regiolekt Krätzchen) bezeichnet im Kölner Raum mundartlich Lieder, die lustige Begebenheiten oder Streiche erzählen.[1][2]
Die Bezeichnung ist auf das Diminutiv Krätzchen, für kleinen Riss, Schrämmchen, Streich, Schlag, Stoß, Hau, Hieb, im übertragenen Sinne für Ulk, lustigen Streich, Schnurre oder Schwank zurückzuführen.[1] Krätzche werden nicht nur zum Karneval vorgetragen.
Der Krätzchesgesang zählt zu den ältesten Liedvortragsformen im Rheinland. Er ist äußerst sparsam instrumentiert und wird langsam dargeboten. Die Pausen sind bewusst gesetzt. Die dargebotenen Alltagsschwänke sind meist Geschichten mit Biss und Hintersinn, gelegentlich auch nachdenkliche.[3]
Bekannte Krätzchessänger
- August Batzem
- Bläck Fööss, unter der Bezeichnung „Eierquell“
- Karl Berbuer
- Hans Breuer
- Colonia Duett (Hans Süper, Hans Zimmermann)
- Kill Eichmeier (Die drei Rabaue)
- Wicky Junggeburth
- Köster und Hocker (Gerd Köster, Frank Hocker)
- Jupp Kürsch
- Thomas Liessem
- Horst Muys
- Marie-Luise Nikuta
- Willi Ostermann
- SakkoKolonia (Bettina Wagner, Theo Krumbach)
- Jupp Schlösser
- Jupp Schmitz
- Martin Schopps
- Willi Schweden
- Ludwig Sebus
- Toni Steingass
Einzelnachweise
- Eintrag „Krätzje“ in Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz, Greven Verlag, Köln, 9. Auflage 1984, ISBN 3-7743-0155-7, Band 2, S. 88
- Eintrag „Krätzchessänger“ in Christa Bhatt, Alice Herrwegen: Das Kölsche Wörterbuch. Kölsche Wörter von A-Z, Köln 2005, ISBN 3761619421, S. 361
- Dazu siehe auch: Marcus Cormann: „Ludwig Sebus: 250 Lieder, Krätzchen, Köln und Karneval.“ Klaaf 04/2012, Akademie för uns kölsche Sprooch (Hrsg.), Köln 2012. S. 11