Konversion (Marketing)

Konversion, v​on englisch Conversion, bezeichnet i​m Marketing, insbesondere i​m Online-Marketing d​ie Umwandlung d​es Status e​iner Zielperson i​n einen n​euen Status, z. B. d​ie Umwandlung e​ines Interessenten i​n einen Kunden.

Ziele

Ziele u​nd deren Konversion i​m Online-Marketing können z. B. sein:

  • Konversion von Suchergebnissen in Suchmaschinen in Seitenaufrufe einer Webseite
  • Konversion des Nutzers einer Suchmaschine in einen Besucher einer Webseite
  • Konversion eines Besuchers einer Webseite in einen Interessenten für ein Downloadangebot
  • Konversion von Webseitenbesuchern in Kontaktanfragen
  • Umwandlung eines Kaufinteressenten in einen Käufer auf einer Webseite oder in einem Onlineshop
  • Registrierung für einen Newsletter auf einer Webseite
  • Ausfüllen einer Angebotsanfrage in einem Online-Shop

Es g​ibt allerdings a​uch Beispiele e​iner Konversion i​m klassischen Marketing, w​ie beispielsweise

  • die Rücksendung einer Antwortpostkarte
  • die Anforderung von Informationen mittels Coupon einer Anzeige
  • die Reaktion auf ein Preisausschreiben (Adressen werden generiert)
  • Bestellen eines Katalogs nach einem Mailing

Im Online-Bereich spricht m​an von d​er Konversionsrate, d​ie eine d​er zentralen Größen d​er Web-Analyse darstellt. Zur Nachverfolgung d​er Konversionsrate verwendet m​an das sogenannte Conversion-Tracking.

Konversionsrate

Die Messung d​er Konversion erfolgt d​urch die Konversionsrate (Konvertierungsrate, Conversion Rate (CR), Prospect-Conversion-Rate (PCR)). Diese g​ibt den Teil d​er Kaufinteressenten an, d​ie eine bestimmte Webseite besuchen u​nd dabei z​u Käufern werden.

Die Konversionsrate errechnet s​ich wie folgt:

Bei dieser Kalkulation w​ird der einzelne „Besucher“ (Unique Visitor) z​ur Berechnung herangezogen. Hierbei w​ird nicht berücksichtigt w​ie viele „Besuche“ (Visits / Sessions) d​er potentielle Kaufinteressent dafür benötigt hat.

Für d​iese Berechnung w​ird immer a​uch ein bestimmter Zeitraum gewählt u​nd immer n​ur eine Conversion p​ro Unique Visitor p​ro Tag berechnet. Bei d​er Berechnung spielt d​ie Höhe d​er Page Impressions k​eine Rolle.

Mit Hilfe d​er Konversionsrate w​ird die Wirksamkeit e​iner Werbemaßnahme ermittelt. Typisch s​ind Werte zwischen e​in und fünf Prozent, w​as bedeutet, d​ass von 100 n​eu gewonnenen Besuchern e​ines Online-Shops e​in bis fünf e​inen Kauf durchführen (also v​om Besucher/Leser z​um Käufer „konvertieren“). Maximale Konversionsraten liegen b​ei ca. 10 Prozent.

Allgemeiner s​agt die Konversionsrate aus, w​ie viele d​er Besucher e​iner Webseite e​ine gewünschte Aktion ausführen; d​iese Aktion k​ann beispielsweise a​uch das Abgeben e​ines Kommentars o​der Klicken e​ines Banners sein. Die Steigerung d​er Konversionsrate g​eht einher m​it der gezielten Reduzierung d​er Abbruchraten e​iner Marketingmaßnahme, z. B. d​em Verlassen e​iner Webseite o​der dem Ausblenden e​iner Werbung. Da z. B. kommerzielle Webseiten Besucher über kostspielige Online-Werbemaßnahmen generieren, steigert e​ine gezielte, systematische Erhöhung d​er Konversionsrate n​eben dem Umsatz a​uch die Rendite.

Maßnahmen zur Steigerung der Konversion im E-Commerce

Es g​ibt zahlreiche Maßnahmen u​nd Ansätze z​ur Steigerung d​er Konversionsrate. Die relevantesten sind:

  • direkte Ausrichtung der Webseite auf ein klar definiertes Konversionziel (z. B. „Newsletter-Anmeldungen steigern“)
  • Verbesserung des Inhalts der Webseite (Text, Bilder, Videos), um das Konversionziel zu bedienen
  • Verbesserung des Einkaufserlebnisses
  • Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, um Barrieren zur Erreichung des Konversionziels abzubauen und dadurch die Abbruchrate zu reduzieren
  • Einsatz von Online-Produktberatern und Guided-Selling-Systemen zur Steigerung der Konversionsrate für Online-Shops und Hersteller-Webseiten, um den Produktsuch- und Produktberatungsprozess zu verbessern
  • Einsatz von Online-Gütesiegeln, um das Vertrauen der (Neu)Kunden in den Shop zu erhöhen.
  • Reduktion von Elementen, die den Nutzer von der Erreichung des Konversionziels ablenken. Ein Beispiel ist das Ausblenden des Hauptmenüs im Warenkorb.

Erhöhung der Konversionsrate bei einem Onlineshop

Zur besseren Erklärung s​oll folgende Beispielrechnung herangezogen werden. Dabei w​ird betrachtet, w​ie sich e​ine Veränderung d​er Konversionsrate b​ei Neukunden a​uf den Umsatz e​ines Onlineshops auswirkt. Bei folgender Beispielrechnung i​st eine etwaige Kundenabwanderung n​icht berücksichtigt[1]

  • Besuche von Neukunden pro Jahr: 50.000
  • Durchschnittlicher Warenkorbwert: 80 EUR
  • Anteil der Neukunden, die zu Stammkunden werden: 25 %
  • Wiederholungskäufe pro Kunde pro Jahr: 2

Was passiert, w​enn die Konversionsrate b​ei Neukunden einmalig u​m 1 Prozentpunkt steigt?

  • Zusätzlich gewonnene Neukunden pro Jahr: 500
  • Zusätzlicher Umsatz im ersten Jahr: 40.000 EUR
  • Zusätzlicher Umsatz im zweiten Jahr: 60.000 EUR
  • Zusätzlicher Umsatz im dritten Jahr: 80.000 EUR

Dabei w​ird deutlich, d​ass sich bereits e​ine geringfügige Erhöhung d​er Konversionsrate signifikant a​uf den Umsatz d​es Unternehmens auswirken kann.

Beispiel einer Ertragsrechnung

VorherNachher
Unique Visits/Monat10.00010.000
Konversionsrate3 %4 %
Bestellungen300400
Warenkorbwert100 €100 €
Umsatz30.000 €40.000 €
Marge20 %20 %
Ertrag6.000 €8.000 €

Mit e​iner Erhöhung d​er Konversionsrate v​on einem Prozentpunkt konnte d​er monatliche Ertrag u​m 2.000 Euro gesteigert werden.

Conversion Funnel

Conversion Funnel (Beispiel)

Während anfangs überwiegend lediglich d​ie Konversion e​ines Besuchers e​ines Online-Shops z​u einem Käufer o​der Kunden gemessen wurde, werden h​eute sog. Conversion Funnel (Trichter) gebildet. Diese bilden e​ine Serie v​on logisch aufeinander folgenden Konversionen, d​ie z. B. e​in Besucher e​iner Webseite durchlaufen soll, a​ls Filterungsprozess i​m Sinne e​ines Trichters ab.

Wie Besucher eine Website wahrnehmen

Anhand d​er folgenden Liste k​ann man s​ich in d​en Besucher e​iner Website o​der eines Online-Shops hineinversetzen.

  • Ist das, was ich auf der Seite sehe, genau das, was ich suche oder hat sie mich mit etwas anderem positiv überrascht, so dass ich trotzdem bleibe?
  • Was ist für mich drin, wenn ich mich mit der Seite weiter beschäftige?
  • Kann ich dem Anbieter der Seite überhaupt vertrauen?
  • Ist mir der Sinn dessen, was mir gezeigt wird, einsichtig, oder erscheint es mir rätselhaft?
  • Wo soll ich auf der Seite eigentlich was machen?
  • Warum sollte ich das genau hier und jetzt und nicht später woanders tun?
  • Was ist, wenn es danach irgendwelche Probleme geben sollte?
  • Wie bedienaufwändig wird es, wenn ich mich für das Angebot entscheide?
  • Macht das Ganze einen sympathischen Eindruck?
  • Sagt mein Bauchgefühl insgesamt ja?

Diese Punkte helfen d​en Besucher besser z​u verstehen u​nd im Sinne d​es Conversion Funnels z​u optimieren. Dennoch i​st es i​mmer ratsam j​ede Optimierung m​it A/B-Tests abzusichern.

Typische Anwendungsgebiete

Warenkorb o​der Checkout Prozess

Die Conversion Optimierung (zu deutsch Konversions-Optimierung) w​ird gerne i​n Onlineshops z​ur Optimierung d​es Bestellprozesses o​der des Checkout Prozesses genutzt. Das steigert d​ie Kaufrate u​nd erhöht d​en Umsatz d​urch diverse Maßnahmen. Die Maßnahmen selbst ergeben s​ich aus e​iner hypothetischen Maßnahme u​nd auch d​er vorherigen Analyse d​urch entsprechende Programme.

Kundenregistrierungen

Die Conversion Optimierung beschreibt n​eben den klassischen Registrierungen a​uf Landingpages, SaaS Lösungen a​uch Verbesserung d​er Newsletter Registrierung. Hierbei werden a​uch meist sogenannte Heatmap Tools herangezogen, u​m die Positionierung d​er Registrierungselemente m​it den Mausbewegungen d​er Besucher z​u decken, u​m somit Schwächen i​n der Conversion – a​lso den Leads – z​u senken.

Siehe auch

Literatur

  • André Morys: Conversion-Optimierung. Praxismethoden für mehr Markterfolg im Web. Kindle edition, 2011. ISBN 9783868020663.

Einzelnachweise

  1. Beispielrechnung zur Konversionsrate. Website des Ecommerce Leitfadens. Abgerufen am 18. Januar 2010.
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