Kontorhaus am Markt
Das Kontorhaus am Markt in Bremen ist ein historisches Haus im Stadtteil Mitte, Ortsteil Altstadt. Die heutige Ladenpassage mit Büros in den Obergeschossen befindet sich am Bremer Marktplatz an der Langenstraße 2/8, der Stintbrücke 1 und der Bredenstraße 13. Seit 1994 stehen als Ensemble die Gebäude Langenstraße 2 bis 18 als Bremer Denkmale unter Bremer Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Im 18. Jahrhundert
In dem Quartier um die Stintbrücke, Kirchen-, Breden-, Wilken- und vorderer Langenstraße standen im 18. Jahrhundert noch bunt gemischt kleinere und mittlere, zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Alte Packhäuser und Giebelhäuser prägten noch das Bild der Langenstraße. Die kleineren Giebelhäuser hinter dem Schütting mussten 1913 für die Erweiterung des Handelskammergebäudes weichen. So auch die Häuser auf dem Baugelände für die zukünftige Disconto-Bank.
Neubau 1912
Die neue Gebäudegruppe Langen-/Bredenstraße/Stintbrücke wurde von 1910 bis 1912 von dem Berliner Architektenbüro Richard Bielenberg und Josef Moser im Stil der Neorenaissance für die Disconto-Gesellschaft, eine bis 1929 bedeutende Geschäftsbank mit Hauptsitz in Berlin und Filialen in Bremen, Frankfurt am Main, London und Hamburg, gebaut. Es steht in unmittelbarer Nähe zum traditionsreichen Schütting, dem Sitz der Handelskammer Bremen.
Das große Gebäude ist ein Beispiel, wie sich die Bremer City in Marktnähe ausweitete. Das Bestreben des Senats und seiner Sachverständigenkommission war es, durch detaillierte Bauauflagen das historische Ortsbild am und um den Marktplatz zu schützen. Den Architekten gelangte ein Entwurf für eine Kombination eines modernen Kontorhauses mit lokal orientierten Fassadenschmuck. Dazu gehört die aufwendige, historisierende Muschelkalk-Werksteingliederung. Das Gebäude zählt zu den besten und eigenständigsten Leistungen im Bremer Bank- und Kontorhausbau seiner Zeit.
Das dreigeschossige, mächtige Gebäude erhielt zum Marktplatz gewandt einen erhaltene Doppelgiebel mit einem offenen, gotisch gewölbten Laubengang. Über der Laube auf Säulen stehend zehn ornamenthafte Skulpturen. Auch an der Langenstraße zierten und gliederten zwei große, nicht erhaltene, voneinander getrennte Zwerchgiebel die Längsfassade, die in den beiden unteren Sockelgeschossen mit Ziegelsteinen verklinkert ist. Das Satteldach erhielt einige wenige Gauben, die nach den Umbauten durch moderne, höhere Gauben ergänzt wurden. Das dreiteilige, repräsentative Hauptportal der Disconto-Gesellschaft an der Langenstraße wurde eingerahmt durch vorgesetzte Säulen, auf denen allegorische Figuren stehen.
Umbau zum Bürohaus und Ladenpassage
Ein größerer Umbau erfolgte 1966. Zuletzt wurde das Gebäude von der Telekom als Kontor- und Geschäftshaus genutzt.
Im Sommer 1999 hat die Bremer Investitions-Gesellschaft (BIG) das Gebäude erworben. Nach Plänen der Architekten Manfred Schomers und Rainer Schürmann erfolgte abschnittsweise eine grundlegende Erneuerung und Ergänzung des Komplexes. Die oberen Geschosse werden seit Ende 2001 als Büro- und Dienstleistungsbereich genutzt und sind Hauptsitz der staatlichen Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Sie ist in Bremen zuständig für Landesentwicklung und Wirtschaftsförderung. Gemeinsam entwickelten die WFB und die Firma Justus Grosse, der das Nebengebäude gehört, bis 2002 die Flächen im Erdgeschoss und Untergeschoss zu einer überdachten Ladenpassage mit Gastronomiebetrieben und Licht durchfluteten Innenhof.
Die Gebäude Buchhandlung Storm, Bank für Handel und Gewerbe, Haus Langenstraße 16, Bankhaus Martens und Weyhausen/Essighaus, Stadtwaage mit Wappen, Reliefs und Brunnen sowie das Kontorhaus am Markt bilden das denkmalgeschützte Ensemble an der Langenstraße (Nr. 2 bis 16, 18, 25).[2]
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
Weblinks
Einzelnachweise