Konstanzer Hans
Johann Baptist Herrenberger (* August 1759 in Oppenau; † 3. September 1793 in Ludwigsburg), im Volksmund und in Räuberkreisen nach der Herkunft seines Vaters Konstanzer Hans genannt, war ein Räuber in Württemberg.[1]
Leben
1782 wurde Herrenberger vom Sulzer Oberamtmann Jacob Georg Schäffer gefangen. Schäffer gelang es, den Konstanzer Hans zu einem umfangreichen Geständnis zu bewegen – was letztlich zu dessen Begnadigung und Ernennung zum Hilfspolizisten führte. Der Konstanzer Hans machte über 500 Gauner namhaft, verriet rund 100 Gaunerunterschlüpfe und Diebesherbergen, verhinderte, dass das Kloster Maria-Einsiedeln einem Brandanschlag zum Opfer fiel und verfasste ein Wörterbuch der Gaunersprache.
Durch seine Zeugenaussage wurde der seinerzeit „prominenteste“ Räuber Süddeutschlands, Jakob Reinhard, genannt Hannikel, an den Galgen gebracht.
Werke
- Wahrhafte Entdeckung der Jauner- oder Jenischen Sprache / von dem ehemals berüchtigten Jauner Konstanzer-Hanss auf Begehren von Ihme selbst aufgesetzt und zum Druck befördert. Sulz am Neckar, 1791.
Literatur
- Wolfgang Duffner: Mehr geneigt ins Nichts. Aus dem kurzen Leben des Johann Baptista Herrenberger alias Konstanzer Hans. Bleicher, Gerlingen 1999, ISBN 3-88350-331-2.
- anonym [Johann Ulrich Schöll]: Konstanzer Hanß: eine schwäbische Jauners-Geschichte aus zuverlässigen Quellen geschöpft und pragmatisch bearbeitet. Erhard und Löflund, Stuttgart 1789 (Digitalisat ).
- Wilhelm Friedrich Wüst: Der Konstanzer Hans: Merkwürdige Geschichte eines schwäbischen Gauners (Reutlinger Volksbücher). Fleischhauer & Spohn, Reutlingen 1852 (Digitalisat ).
Weblinks
- Jaunerakte des Herrenberger, Johann Baptist, vulgo Konstanzer Hans (Memento vom 5. Februar 2008 im Internet Archive)
Quellen
- Ulli Rothfuss: Schäffer, Räuberfänger. Der erste „moderne“ Kriminalist Württembergs. Silberburg-Verlag, Tübingen 1977, ISBN 3-87407-257-6.