Konstantin Lakapenos
Konstantin Lakapenos (auch Lekapenos, mittelgriechisch Κωνσταντῖνος Λακαπηνός; * Ende 921/Anfang 922 in Konstantinopel; † zwischen 946 und Juli 948 auf Samothrake) war von 923/24 bis 945 byzantinischer Mitkaiser.
Leben
Konstantin war der jüngste Sohn des Kaisers Romanos I. Lakapenos (920–944) und dessen zweiter Frau Theodora, die am 20. Februar 922 – möglicherweise im Wochenbett – starb. Er hatte einen älteren und einen jüngeren Halbbruder, den Mitkaiser Christophoros und den späteren Parakoimomenos Basileios, sowie zwei ältere Brüder, den späteren Patriarchen Theophylaktos und den Mitkaiser Stephanos. Seine ältere Schwester Helena Lakapene war seit 919 mit Konstantin VII. verheiratet, der im folgenden Jahr von seinem Schwiegervater als Hauptkaiser (Basileus) verdrängt wurde. Konstantin Lakapenos war zweimal verheiratet, mit Helene und Theophanu; ein Sohn aus erster Ehe hieß Romanos.
Am 25. Dezember 923 (oder 924) wurde Konstantin noch als Kleinkind zusammen mit seinem Bruder Stephanos zum Mitkaiser (Symbasileus) gekrönt. Er nahm in der Hierarchie des Kaiserkollegiums hinter Romanos I., Konstantin VII., Christophoros und Stephanos den fünften und letzten Rang ein; der gleichzeitig oder kurz danach ebenfalls zum Mitkaiser erhobene Sohn des Christophoros, Romanos, starb vor April 927 noch als Kleinkind. Konstantin nahm an den Feierlichkeiten teil, die im Sommer 944 anlässlich der Überführung des Mandylions von Edessa nach Konstantinopel veranstaltet wurden.
Im Winter 944 stiftete Konstantins Bruder Stephanos eine Revolte gegen ihren Vater Romanos an, der am 20. Dezember 944 entthront, auf die Insel Proti gebracht und zum Mönch geschoren wurde. Danach konnte sich allerdings Konstantin VII. als Hauptkaiser durchsetzen, der seine beiden Schwäger am 27. Januar 945 als Mitkaiser absetzte und auf die Prinzeninseln verbannte, wo sie gleichfalls ins Klerikergewand gesteckt wurden. Konstantin wurde später nach Tenedos und zuletzt nach Samothrake gebracht. Dort versuchte er eine Verschwörung anzuzetteln, wurde aber von einem Wächter erschlagen. Angeblich wurde sein abgeschlagener Kopf an den Kaiser geschickt.
Quellen
- Al-Masʿūdī, Kitāb at-Tanbīh wa-’l-ischrāf 173
- Bar-Hebraeus 161
- Liutprand von Cremona, Antapodosis 5, 20–23
- Pseudo-Symeon 739–754
- Johannes Skylitzes, Romanos Lakapenos 13–28, Konstantinos (2) 1–2
- Symeon Logothetes 136
- Theophanes Continuatus 6, 17–53
- Vita Basilii iun. (BHG 263) fol. 22r
- Johannes Zonaras 16, 18–20
Literatur
- Franz Dölger: Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565–1453. Teil 1, Halbband 2: Regesten von 867–1025 (= Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit. Reihe A: Regesten. Abt. 1, Tl. 1, Halbbd. 2). 2. Auflage neu bearbeitet von Andreas E. Müller. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-51351-4, Nr. 628, 655a.
- Alexander P. Kazhdan (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Byzantium. Oxford University Press, New York NY 1991, ISBN 0-19-504652-8, S. 1203–1204.
- Otto Kresten, Andreas E. Müller: Samtherrschaft, Legitimationsprinzip und kaiserlicher Urkundentitel in Byzanz in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (= Sitzungsberichte Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse. Band 630). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1995, ISBN 3-70-012226-8.
- Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Beate Zielke, Harald Bichlmeier, Bettina Krönung, Daniel Föller, Alexander Beihammer, Günter Prinzing: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 2. Abteilung: (867–1025). Band 3: Ignatios (#22713) – Lampudios (#24268). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-016668-2, S. 589–594 Nr. 23831.
- Alexander A. Vasiliev: Byzance et les Arabes. Abteilung 2: La dynastie macédonienne (867–959). Band 2: Extraits des sources arabes (= Corpus Bruxellense historiae Byzantinae. Abt. 2, Bd. 2, ZDB-ID 2197364-7), Édition française préparée par Henri Grégoire et Marius Canard, traduits par Marius Canard. Éditions de l'Institut de Philologie et d'Histoire Orientales et Slaves, Brüssel 1950, S. 397–398.