Konon von Samos
Konon von Samos (* um 280 v. Chr. auf Samos; † um 220 v. Chr. vermutlich in Alexandria) war ein hellenistischer Mathematiker und Astronom am Hofe des Ptolemaios III. und seiner Frau Berenike in Alexandria.
Er war mit Archimedes befreundet und ihm wird die Entdeckung der archimedischen Spirale zugeschrieben. Durch Überlieferungen von Pappos und Apollonius von Perga ist bekannt, dass er unter anderem Schriften zu Koniken (Kegelschnitten) und zur Astronomie verfasst hat. Diese sind jedoch alle verloren gegangen. Sein Schüler war Dositheos, ebenfalls mit Archimedes korrespondierte.
Sein Name ist vor allem durch die Erzählung von den Haaren der Königin bekannt, die aus der Zeit um 245 v. Chr. überliefert ist und der das Sternbild Haar der Berenike (Coma Berenices) seinen Ursprung verdankt.
Als Berenikes Gemahl kurz nach der Hochzeit wegen eines Verrates gegen die Seleukiden in den 3. Syrischen Krieg zog, soll die Königin ihr Haupthaar der Liebesgöttin Aphrodite versprochen haben, um die sichere Rückkehr Ptolemaios' zu erbitten. Sie brachte es zu einem Tempel am Kap Zephyrion, wo das Gedenken ihrer Schwiegermutter Arsinoë II. gepflegt wurde. Der Haarschopf verschwand aber auf unbekannte Weise, was Berenike – bzw. den König nach seiner Rückkehr – sehr bestürzt haben soll. Doch der Hofastronom Konon hatte eine Erklärung zur Hand:
Das Opfer habe den Göttern soviel Freude gemacht, dass sie die Haarsträhnen in den Himmel erhoben, wo man sie als neue Sterngruppe sehen könne. Tatsächlich macht das Sternbild – obwohl es nur aus schwächeren Sternen besteht – den Eindruck einer fließenden oder wallenden Struktur (siehe Miniaturbild).
Damit wurde die Sterngruppe, nach heutiger Kenntnis ein loser offener Sternhaufen, als kleines Sternbild am Frühlingshimmel zwischen Löwe und Bärenhüter (Bootes) etabliert. Kallimachos widmete dieser Verwandlung sein Gedicht Locke der Berenike, Catull übertrug es ins Lateinische.
Dem Gedicht des Kallimachos zufolge hat Konon eine Sternkarte erstellt, über die aber nichts mehr bekannt ist.
Der Mondkrater Conon ist nach ihm benannt.
Weblinks
- Sternkarte, Mythos und Geschichte
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Konon von Samos. In: MacTutor History of Mathematics archive.
- Catulls Carmen 66 : Berenices caesaries (Das Haar der Berenike)