Kommunalkredit Austria
Die Kommunalkredit Austria AG ist eine Spezialbank für Infrastruktur- und Energiefinanzierungen in Europa.
Kommunalkredit Austria AG | |
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Staat | Österreich |
Sitz | Wien |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Bankleitzahl | 19660[1] |
BIC | INVOATWWXXX[1] |
Gründung | 2015 (hervorgehend aus der 1958 gegründeten „Österreichische Kommunalkredit Aktiengesellschaft zur Aufschließung von Industriegelände“) |
Website | www.kommunalkredit.at |
Geschäftsdaten 2020 | |
Bilanzsumme | per 31. Dez. 2020: EUR 4,4 Mrd. EUR |
Mitarbeiter | per 31. Dez. 2020: 272 |
Geschäftsstellen | Wien, Frankfurt |
Leitung | |
Vorstand | Bernd Fislage (CEO) Jochen Lucht (CFO/COO) Sebastian Firlinger (CRO) |
Aufsichtsrat | Patrick Bettscheider (Vors.) |
Geschichte
1958 wurde die „Österreichische Kommunalkredit Aktiengesellschaft zur Aufschließung von Industriegelände“ von Bruno Kreisky (Staatssekretär im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten) und Hermann Withalm (Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen) gegründet mit dem Ziel, Investitionsvorhaben mit besonders hohem arbeitsmarktpolitischem Effekt zu unterstützen. 1984 erfolgte die Umbenennung in „Österreichische Kommunalkredit Aktiengesellschaft“ mit Fokus auf die Förderung von Umweltschutzinvestitionen.
Mit Inkrafttreten des Umweltförderungsgesetzes im Jahr 1993 wurde die Bank mit dem Management der Umweltförderungen der Republik Österreich und des Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds betraut. Über ihre Tochtergesellschaft Kommunalkredit Public Consulting betreute sie die Abwicklung öffentlicher Förderungsprogramme sowie die Durchführung nationaler und internationaler Beratungsprojekte in den Bereichen Umweltförderung, Siedlungswasserwirtschaft und Altlasten. Zudem wickelte die Fördertochter unter anderem das Österreichische JI/CDM-Programm ab (Ankauf von Emissionsreduktionseinheiten zur Erreichung des österreichischen Kyoto-Ziels).
1998 erfolgte die Änderung des Firmennamens auf „Kommunalkredit Austria AG“.
Durch den Zusammenbruch des Interbankengeschäftes im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 drohte der Kommunalkredit Austria im Herbst 2008 die Zahlungsunfähigkeit. Daher musste die Bank Staatshilfe in Anspruch nehmen. Die Republik Österreich unterzeichnete am 3. November 2008 einen Kaufvertrag zum Erwerb der Anteile der Aktionäre Österreichische Volksbanken-AG, Wien, und Dexia Crédit Local, Paris. Im Herbst 2015 wurde die Kommunalkredit wieder privatisiert und an ein Konsortium britisch-irischer Investmentfirmen verkauft.[2]
Geschäftstätigkeit
Die Kommunalkredit bietet Beratung, Strukturierung, Arrangierung und Finanzierung über den gesamten Lebenszyklus eines Infrastrukturprojekts hinweg an.[3] 2018 lancierte die Bank ihren ersten Debt Fund und erweiterte somit ihr Produktangebot um den Bereich Asset Management[4]. In ihrem Geschäftsmodell konzentriert sie sich vor allem auf die Segmente Energie & Umwelt, Verkehr, Soziale Infrastruktur, Kommunikation & Digitalisierung sowie Natural Resources. Die Kommunalkredit Gruppe beschäftigt über 250 Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist in Wien, Österreich. Eine Zweigstelle befindet sich in Frankfurt am Main, Deutschland.[5]
Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete die Kommunalkredit einen Jahresüberschuss nach Steuern von EUR 36,4 Mio. und ein operatives Ergebnis von EUR 47,5 Mio. Mit einem Finanzierungsvolumen von insgesamt rund EUR 1,1 Mrd. war sie an Infrastrukturprojekten in Ländern der Europäischen Union (EU) und assoziierten EU-Staaten beteiligt. Dazu gehörten unter anderem die Finanzierung von E-Ladestationen, die Refinanzierung für den Breitbandausbau im ländlichen Raum, die Finanzierung von städtischen und regionalen Verkehrsverbindungen oder die Finanzierung von Solarprojekten.[6]
Die Kommunalkredit steht zu 99,80 % im Eigentum der Gesona Beteiligungsverwaltung; 0,20 % hält der Österreichische Gemeindebund.[7]
Beteiligungen
Die Kommunalkredit hält 90 % an der Kommunalkredit Public Consulting (KPC). Die KPC entwickelt, implementiert und managt Förderungsprogramme der öffentlichen Hand im Umwelt- und Energiebereich.[7] Im Geschäftsjahr 2020 beurteilte sie über 40.000 Umwelt- und Klimaschutzprojekte, denen insgesamt ein Investitionsvolumen von EUR 2.515 Mio. zugrunde lag.[8]
Im ersten Halbjahr 2019 hat die Kommunalkredit durch Gründung der Gesellschaften Fidelio KA Beteiligung GmbH, Fidelio KA Advisory GmbH und Fidelio KA Infrastructure Opportunities Fund GP S. à r. l. die Strukturen und Voraussetzungen für die Auflage von Fonds zur Investition von Drittmitteln in Infrastruktur- und Energieprojekte geschaffen.[6] Der Final Close für den ersten Subfonds „Fidelio KA Infrastructure Debt Fund Europe 1“ wurde im ersten Quartal 2020 abgeschlossen.[9]
Die Kommunalnet E-Government Solutions GmbH (Kommunalnet), eine 45-%-Beteiligung der Kommunalkredit, ist elektronisches Arbeits- und Informationsportal sowie soziales Netzwerk der österreichischen Gemeinden.[10] Mit Ende Dezember 2020 hatte Kommunalnet 15.905 registrierte Nutzer aus 2.074 österreichischen Gemeinden und Gemeindeverbänden. Damit verfügt Kommunalnet über einen Marktanteil im Gemeindebereich von 96 %.[11]
Einzelnachweise
- Abfrage für BLZ 19660. In: SEPA-Zahlungsverkehrs-Verzeichnis der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). (Neuladen des Browsers erforderlich.)
- Oberösterreichische Nachrichten: Neue Kommunalkredit fährt ihren Betrieb wieder hoch. (nachrichten.at [abgerufen am 14. Juni 2017]).
- Geschäftsmodell. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Kommunalkredit will das Asset Management ausbauen. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Deutschland. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Kommunalkredit Austria AG: Jahresfinanzbericht der Kommunalkredit Gruppe 2020. Abgerufen am 23. Juni 2021.
- Informationen und Daten. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Kommunalkredit Austria AG: Geschäftsbericht der Kommunalkredit Gruppe 2020 (Konzernabschluss). Abgerufen am 23. Juni 2021.
- Kommunalkredit schließt First Close für ersten Infrastruktur Debt Fund ab. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Informationen und Daten. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Über uns – Kommunalnet. Abgerufen am 18. Januar 2021 (deutsch).