Kolonialgeschichte der Sahara-Westküste

Die Kolonialgeschichte d​er Sahara-Westküste umfasst d​ie europäischen Kontakte m​it der westafrikanischen Küste d​er heutigen Länder Westsahara u​nd Mauretanien zwischen d​em 15. u​nd 20. Jahrhundert.

Portugal und Spanien

Aus Verdruss über die Herrschaft der Almoraviden in Spanien im 11. und 12. Jahrhundert scheint es wenig Kontakt in dieser Zeit zwischen Mauretanien und Europa gegeben zu haben. Der gastunfreundliche Küstenstreifen Mauretaniens entmutigte weiterhin Reisende, bis die Portugiesen ihre afrikanischen Erforschungen im 15. Jahrhundert begannen. Angelockt von Legenden über große Reichtümer der inneren westafrikanischen Königreiche bauten die Portugiesen 1455 eine Handelsburg bei Arguin im Südosten von Kap Blanc (Ras Nouadhibou). Der König von Portugal hielt ebenfalls einen Handelsposten bei Ouadane in Adrar aufrecht, mit der Absicht, das Gold umzuleiten, das nach Norden in Karawanen transportiert wurde. Wegen des geringen Erfolgs ihrer Suche nach Gold passten sich die Portugiesen schnell an und ließen sich auf den Sklavenhandel ein. Im 15. Jahrhundert wurden ca. 1000 Sklaven pro Jahr von Arguin nach Europa und zu den portugiesischen Zuckerplantagen auf der Insel São Tomé im Golf von Guinea exportiert. Mit der Einheit der portugiesischen und spanischen Kronen im Jahre 1580 hatten die Spanier den größten Einfluss entlang der Küste.

Niederlande

Im Jahre 1638 wurden s​ie von d​en Niederländern abgelöst, d​ie als e​rste den Handel m​it Gummi Arabicum entdeckten u​nd sich zunutze z​u machen wussten. Gummi Arabicum, e​in Produkt, d​as aus d​en Akazienbäume i​n Trarza u​nd in Brakna gewonnen u​nd in Drucktextilien benutzt wurde, w​urde für besser gehalten a​ls jenes a​us Arabien.

Brandenburg-Preußen

Von 1685 b​is 1721 bestand a​uf der westafrikanischen Insel Arguin e​in kleiner Kolonialstützpunkt d​er Brandenburgisch-Afrikanischen Compagnie.

Frankreich und Großbritannien

1678 hatten d​ie Franzosen d​ie Niederländer verjagt u​nd eine dauerhafte Handelskolonie i​n Saint-Louis a​n der Mündung d​es Senegalflusses errichtet, w​o die französischen Gesellschaften Senegals m​ehr als 50 Jahre Handel trieben.

Die Mauren, Verhandlungspartner d​er Europäer, s​ahen in d​en dauerhaften Rivalitäten zwischen d​en europäischen Mächten e​in Schwächezeichen u​nd lernten schnell d​ie Vorteile auszunutzen, e​ine Macht g​egen die andere auszuspielen. Zum Beispiel vergaben s​ie zu gleicher Zeit d​en Franzosen u​nd den Niederländern Monopole. Die Mauren wussten ebenfalls a​us den Europäern soviel Profit w​ie nur möglich z​u ziehen, sodass d​ie Franzosen i​n den Verhandlungen m​it dem Amir v​on Trarza u​m ein Handelsmonopol a​uf das Gummi Arabicum, diesem i​m Austausch e​ine beträchtliche Anzahl v​on Geschenken gaben. So begann d​er Brauch jährlicher Zahlungen a​n den Mauren, u​m Angelegenheiten m​it einer Regierung o​der einer Gesellschaft z​u regeln. Im Jahre 1763 h​atte England d​en Einfluss Frankreichs a​us der Küste Westafrikas neutralisiert. Frankreich b​ekam die Kontrolle e​rst nach d​er Konferenz v​on Wien 1815 zurück, b​ei der d​ie französische Hoheit a​n der Küste Westafrikas v​om Cap Blanc b​is Senegal anerkannt wurde.

Francisco Quiroga stellte „die f​ast wilde Unabhängigkeit“ dieser Bevölkerungen u​nd ihre Ablehnung j​eder Autorität fest, insbesondere j​ener des marokkanischen Sultans; e​r berichtete, d​ass die Mauren i​hm sehr o​ft gesagt hätten, d​ass „der Araber d​er Wüste k​eine anderen Herren a​ls Allah u​nd Mohammed kennt“.

Siehe auch

Literatur

John Mercer: Spanish Sahara. George Allen & Unwin Ltd, London 1976

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