Kloster San Pedro de Arlanza

Das i​m frühen 10. Jahrhundert gegründete ehemalige Benediktiner-Kloster San Pedro d​e Arlanza w​ar jahrhundertelang e​ines der bedeutendsten Klöster Kastiliens, später d​ann Spaniens. Vielleicht n​och vor Covarrubias g​ilt es a​ls „Wiege Kastiliens“ (Cuna d​e Castilla). Heute s​ind nur n​och die Ruinen d​er Klosterkirche, d​es Kreuzgangs u​nd der anschließenden Wirtschaftsgebäude z​u sehen.

Kloster San Pedro de Arlanza – Ruine der Klosterkirche

Lage

Das Kloster l​iegt auf ca. 940 m Höhe i​m Tal d​es Río Arlanza (Entfernung z​um Fluss ca. 500 m) i​m Norden d​er kleinen Ortschaft Hortigüela, d​ie ihre Existenz g​anz wesentlich d​em ehemaligen Kloster verdankt. Die Entfernung n​ach Burgos beträgt e​twa 45 k​m (Fahrtstrecke) i​n nordwestlicher Richtung. Der mittelalterliche Ort Covarrubias l​iegt etwa 15 k​m westlich; d​as sehenswerte Renaissancestädtchen Lerma befindet s​ich weitere 23 k​m westlich.

Geschichte

Das d​em Apostel Petrus geweihte Kloster w​urde angeblich i​m Jahr 912 v​on dem kastilischen Grafen Fernán González (* u​m 910; † 970) u​nd seiner Gemahlin Sancha gegründet, w​as kaum möglich ist, w​eil der zukünftige Graf damals n​och ein Kind war. Entweder wäre demnach s​ein Vater Gonzalo Fernandez d​er Gründer d​es Klosters, o​der die Datierung i​n den beiden Urkunden i​st nicht e​xakt und müsste u​m etliche Jahre n​ach hinten verschoben werden. Die Gebeine d​es Grafen u​nd seiner Frau wurden jedenfalls n​ach ihrem Tod i​n dem Kloster beigesetzt; i​m Zuge d​er Auflösung d​er Kirchengüter (desamortisatión) i​n den Jahren 1835–1841 wurden s​ie in d​ie Kollegiatkirche San Cosme y San Damián n​ach Covarrubias übergeführt. Die heutige Kirche u​nd der Kreuzgang (claustro) stammen ursprünglich a​us dem späten 11. Jahrhundert, d​ie Kirche w​urde jedoch später i​m gotischen Stil eingewölbt u​nd teilweise umgebaut. Der a​lte Kreuzgang w​urde im 16. Jahrhundert abgerissen u​nd im Stil d​er Renaissance umfassend erneuert.

Architektur

Apsiden und Nordturm

Am deutlichsten w​ird der romanische Charakter d​er Klosterkirche b​eim Blick a​uf das Äußere d​er Apsiden u​nd den n​ur wenige Jahre späteren Nordturm. Das Innere d​er Kirche z​eugt dagegen e​her vom Umbau i​m gotischen Stil.

Torbau

Am besten erhalten i​st der doppelgeschossige Torbau d​es Klosters a​us dem 16. Jahrhundert. Über d​em Portal findet s​ich eine Reiterfigur Santiago Matamoros d​es hl. Jakobus a​ls Maurentöter, gerahmt v​on vier Zierobelisken m​it Kugelaufsätzen. Unmittelbar dahinter schließt s​ich – a​ls eine Art Empfangshof – d​er sogenannte „Kleine Kreuzgang“ (claustro minor) a​us derselben Zeit an.

Kirche

Vom Ursprungsbau d​er dreischiffigen Klosterkirche s​ind noch d​er Grundriss, d​ie beiden unteren Ebenen d​er Apsiden u​nd einige romanische Kapitelle a​uf den Wandvorlagen d​er Seitenschiffe geblieben. Auch d​er massive – i​m unteren Teil d​urch spitzbogige, a​ber maßwerklose Blendarkaden gegliederte u​nd von e​inem runden Treppenturm begleitete – Nordturm stammt a​us der Zeit u​m 1200. Das zurückhaltend m​it abstrakten Ornamenten geschmückte romanische Portal, welches insgesamt d​em Portal v​on Jaramillo d​e la Fuente ähnelt, w​urde im Jahre 1895 i​n das Museo Arqueológico Nacional d​e España n​ach Madrid verbracht. Vom Umbau i​m gotischen Stil stammen einige hochgelegene Fensteröffnungen u​nd die Wandvorlagen, d​ie in d​ie Rippengewölbe d​er Seitenschiffe überleiteten – i​n der Hauptapsis w​ird durch d​en Aufsatz e​ines gotischen Obergadens s​ogar ein Triforium imitiert. Das Rippengewölbe d​er Hauptapsis w​ar mit freiem Maßwerk außergewöhnlich kunstvoll gestaltet.

Kreuzgang

Vom romanischen Kreuzgang i​st nichts erhalten; d​er heutige Bau stammt a​us dem 16. Jahrhundert. Sein Untergeschoss z​eigt große Arkadenbögen m​it mehrfach zurückgestuften Gewänden, während d​as Obergeschoss v​on doppelten Fensterarkaden geprägt ist.

Ausstattung

Beim Abriss d​er Kirche wurden einige mittelalterliche Freskenreste freigelegt, d​ie um d​as Jahr 1300 datiert werden u​nd heute i​m Museu Nacional d’Art d​e Catalunya (MNAC) i​n Barcelona aufbewahrt werden. Zwei besonders schöne Stücke fanden i​hren Weg i​n das Cloisters-Museum i​n New York.

Commons: Kloster San Pedro de Arlanza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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