Klaus Wagner (Intendant)
Klaus Wagner (* 5. Mai 1930 in Frankfurt am Main; † 21. Juli 2011 in Ravensburg) war ein deutscher Theaterschauspieler, Regisseur und Intendant.
Leben
Klaus Wagner wuchs in Trostberg auf, einer kleinen oberbayrischen Stadt am Chiemsee. Bei Arthur Kutscher studierte er in München Theaterwissenschaften. Nach vorzeitigem Studienabbruch begann Wagner 1951 im Frankfurter Theater im Zoo bei Fritz Rémond als Regieassistent, Inspizient und Kleindarsteller zu arbeiten. Bereits 1953 übertrug Rèmond ihm die erste Regie. Bald schon war Wagner als Gastregisseur in Essen, Hamburg, Bern, Basel, Baden-Baden tätig.
In Bremen und in Bern war er für wenige Jahre als Oberspielleiter am Schauspiel tätig. Seit 1959 inszenierte er Fernsehspiele. Für „Das Betriebsfest“, das Wagner für den NDR gemacht hatte, erhielt er den begehrten Adolf-Grimme-Preis. Später arbeitete er viel für den hessischen Rundfunk, den NDR, die Bavaria und das ZDF.
1979 wurde Klaus Wagner als Nachfolger von Walter Bison zum Intendanten des Theaters Heilbronn gewählt. Seine Intendanz, die 23 Jahre dauerte, zeichnete sich durch eine Öffnung des Spielplans für neue Stücke, durch Gastspiele in Israel, Palästina, Russland und China und durch ein junges Ensemble aus, das das Theater Heilbronn zur Talentschmiede werden ließ.[1]
Deutschlandweit erregte Wagner Aufsehen mit der Inszenierung des Stückes Corpus Christi von Terrence McNally in der Spielzeit 1999/2000. Jesus und seine Jünger werden darin als eine homosexuelle Männergruppe dargestellt, die Figur Marias ist als Transvestitenrolle angelegt und wird als Prostituierte dargestellt.[2][3]
In seinem Ende der sechziger Jahre erworbenen 300 Jahre alten Weingut gründete seine Frau, die Schauspielerin Madeleine Lienhard, die Eckenroth-Stiftung zur Förderung des Autoren-Nachwuchses.[4]
Nach dem Ende seiner Intendanz blieb Wagner dem Theater verbunden. Er unternahm mehrere Tourneen (unter anderem mit der Rolle seines Lebens: dem Nathan) und war von 2004 bis zu seinem Tod 2011 Hauptregisseur bei den Klosterfestspielen in Weingarten. Bei den Probenarbeiten zu diesem Festival erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 21. Juli 2011 in einer Klinik in der Nachbarstadt Ravensburg verstarb.[5]
Auszeichnungen
Im Jahr 2000 wurde Klaus Wagner mit der Goldenen Münze der Stadt Heilbronn ausgezeichnet.[6]
Weblinks
- Klaus Wagner in der Internet Movie Database (englisch)
- Interview mit Klaus Wagner im SDR (Memento vom 17. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
- Katja Marx: zeit.de: Des baßt iberhaubt net zum Schtück!, Ein Intendant, der sein Theater noch als moralische Anstalt versteht Heilbronn, 10. Januar 1992
Einzelnachweise
- 23 Jahre. Die Theatermacher 1980 - 2003. Theater Heilbronn. Herausgegeben vom Theaterverein Heilbronn. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003. ISBN 3-8313-1155-2
- DER SPIEGEL 15/2000: Faschistischer Bodensatz Abgerufen am 7. August 2012
- berliner-zeitung.de: Ein gottloses Theater Abgerufen am 7. August 2012
- eckenroth-stiftung.de Abgerufen am 7. August 2012
- stimme.de: Ex-Intendant Klaus Wagner gestorben Abgerufen am 7. August 2012
- Stadtarchiv Heilbronn, Zeitgeschichtliche Sammlung Signatur ZS-14967, Eintrag zu Klaus Wagner in der Datenbank HEUSS