Kischi

Kischi (russisch Кижи, v​on karelisch kischat für „Spiele“) i​st eine Insel i​m Onegasee i​n Russland. Ihr Ensemble v​on Kirchen i​n Holzbauweise, Freiluftmuseum Kischi genannt, gehört s​eit 1990 z​um UNESCO-Weltkulturerbe. Es umfasst derzeit e​twa 80 Gebäude d​er karelischen Holzbaukunst.

Panorama mit Kirchen und Bauernhäusern

Geschichte

Kirchensemble

Der Name der Insel deutet darauf hin, dass sich an der Stelle früher ein heidnischer Ritualplatz des Volkes der Karelen befand. Die Insel ist ca. 7 km lang und 0,5 km breit. Sie ist von einer Vielzahl (ca. 5000) zumeist kleinerer Inseln umgeben, die zur Landschaft „Saoneshe“ (um den Onegasee herum) gehören. Eine Besiedlung der leicht hügeligen Insel lässt sich vom 11. Jahrhundert an nachweisen. Auch im 21. Jahrhundert wohnen rund 100 Personen auf der Insel, die sich auf zwei Dörfer verteilen. Ihr Haupterwerbszweig ist der Tourismus, früher war es der Fischfang, wie ein ausgestelltes spezielles flaches Segelboot, die „Kishanka“, bezeugt. Heute kommen jährlich etwa 170.000 Gäste aus aller Welt nach Kischi.

Im 17. Jahrhundert w​urde ein Ensemble v​on Kirchen erbaut, welches a​uch die Verklärungskirche u​nd die Kirche Maria Schutz u​nd Fürbitte umfasst. Im 18. Jahrhundert vernichtete e​in Brand d​ie meisten Bauten u​nd diese wurden mithilfe a​ller Familien wieder n​eu und schöner errichtet.

Eine „Kischanka“

Einige Bauten

Die Verklärungskirche (Церковь Преображения Господня), fertiggestellt 1714, besteht aus einer auffälligen Sommerkirche mit 22 kleinen, pyramidenartig ansteigenden Kuppeln, die alle mit Schindeln aus Erlen- oder Pappelholz gedeckt sind. Bis auf eiserne Nägel zur Befestigung der Dachschindeln sind alle übrigen Kirchenteile ohne Nägel zusammengefügt. – Die Verklärungskirche wird derzeit rekonstruiert und soll erst zum 300. Jubiläum im Jahre 2014 wieder eröffnet werden. Weil auch im Winter Gottesdienste abgehalten werden sollen, bauten die Bewohner 1764 eine sogenannte Winterkirche (Покровская церковь) daneben, d. h. diese ist beheizbar. In ihren Räumen befinden sich eine vierreihige Ikonostase aus 102 einzelnen Ikonen und einige Ikonen auch aus früheren Kirchenbauten, die mit ihren ornamentierten Rahmen als besonderes Zeugnis der typischen nordischen Ikonenmalerei des 18. Jahrhunderts gelten. Die Winterkirche trägt ein hölzernes Flachdach mit 8 kleinen hölzernen Kuppeln rund um eine mittlere, ihr Baukörper ist niedriger als die Sommerkirche. Die Kirchen wurden ohne eigenes Fundament direkt auf die natürlich vorhandenen Steine gebaut. Zu beiden Kirchen gehört ein hölzerner Glockenturm (Шатровая колокольня), der zwischen 1863 und 1872 errichtet wurde. Er besteht aus drei verschiedenen Wänden, der untere Teil hat einen rechteckigen Grundriss, darauf befindet sich ein mehreckiger Abschnitt, der obere Turmbereich ist rund mit einem kegelförmigen Dach. Als Hauptmaterial wurde Kiefernholz verwendet. Der Glockenturm wird ebenfalls bis 2014 erneuert.

Die Kirche i​st seit 1994 wieder aktiv.

Es wurden eine weitere Kirche („Auferweckung des Lazarus“ / Церковь воскрешения Лазаря) sowie verschiedene Kapellen und Bauernhäuser mit Nebengebäuden aus Dörfern der Umgebung nach Kischi umgesetzt. Eine Bockwindmühle aus dem Jahre 1928 von ehemals 12 Mühlen auf der Insel ist erhalten. Die Gebäude sind für Touristen geöffnet und werden von Fremdenführern erläutert.

Natur und Klima

Wegen der hohen Grundwasserstände ist der Boden der Insel stets feucht, so dass häufig Frühnebel entstehen. Die Vegetation beschränkt sich auf Gras, Sträucher und nur wenige größere Bäume. Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen liegen zwischen −13 und +20 Grad Celsius.[1] Es gibt keine befestigten Straßen, für die Besucher wurden hölzerne Stege errichtet.

Einzelnachweise

  1. Tourist-Info der Insel Kishi
Commons: Kischi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.