Kirche von Thorsager
Die Kirche von Thorsager, dänisch Thorsager Kirke, ist eine Rundkirche in Thorsager in der Syddjurs Kommune auf der dänischen Halbinsel Jütland. Die Kirchengemeinde gehört zur Syddjurs Provsti im Bistum Aarhus der evangelisch-lutherischen Dänischen Volkskirche.
Geschichte
Die Kirche liegt auf einer Anhöhe, die sich zur Bauzeit inmitten eines Feuchtgebiets am Kolindsund befand, der bis zur Abdämmung im 19. Jahrhundert Djursland durchschnitt.
Erstmals erwähnt ist eine Kirche in Thorsager im Waldemar-Erdbuch von 1231. Eine erste Kirche an derselben Stelle nicht weit entfernt von Randers entstand aber wohl schon um 1000, der Sage nach an einer heidnischen Kultstätte. Darauf verweist der Ortsname Thorsager (Thors Acker).[1] Bei der letzten Renovierung 1950 fand man unter der heutige Kirche Fundamente einer älteren Holzkirche und unter deren Lehmfußboden eine Steinpackung, die vielleicht ein heidnischer Opferaltar war.[2]
Die heutige Kirche wurde um 1200 errichtet. Sie ist damit die jüngste der dänischen Rundkirchen. Zusammen mit den baulich sehr ähnlichen Rundkirchen von Bjernede und Horne wird sie als „Absalon-Rundkirchen“ bezeichnet nach dem unter König Waldemar I. einflussreichen Erzbischof Absalon von Lund. Bauherr war möglicherweise Peder Vognsen, wie Absalon Mitglied der dem König nahestehenden adligen Familie Hvide und 1191–1204 Bischof von Aarhus.
Sie ist eins der ältesten Backsteingebäude in Dänemark. Die ursprünglichen Ziegel im Klosterformat sind aber nur noch an wenigen Stellen zu sehen. Der zentrale Rundturm hat einen Innendurchmesser von 12,6 m. Das Dach des runden Kirchenschiffs wird vom vier Säulen im Inneren getragen. Das heutige Gewölbe ist nicht ursprünglich, sondern wurde bei der Renovierung 1877/78 eingezogen. Angebaut an den Zentralbau sind nach Osten ein eckiger Chor mit einer Apsis. Im Spätmittelalter wurde das Waffenhaus im Süden ergänzt. Über der Kirche befindet sich ein über eine Wendeltreppe zugänglicher niedriger Raum, der jedoch anders als in Bjernede möglicherweise ursprünglich kein eigener Raum, sondern eine Galerie war, auf der die Adligen dem Gottesdienst beiwohnten.[3] Der wohl wie das Wappenhaus um 1400 ergänzte kleine Turm mit Stufengiebel im Westen wurde 1877 abgetragen und hat nun nur noch dieselbe Höhe wie der Chor.[2]
Seit 1313 gehörte die Kirche zum Bereich der durch König Erik IV. Menved errichteten Burg Kalø. Bis 1661 blieb die Kirche im königliches Eigentum, danach gehörte sie den wechselnden Gutsherren. 1828 wurde Kalø samt der Kirche von dem Hamburger Kaufmann und Senator Martin Johann Jenisch erworben, in dessen Familie sie bis zur Enteignung 1945 blieb.[3]
Inventar
In der Kirche befindet sich ein romanisches Taufbecken, das vielleicht noch aus dem Vorgängerbau stammt. Er ist viel schlichter als die von dem in der unmittelbaren Nachbarschaft ansässigen Steinmetz Horder geschaffenen Taufsteine vieler Kirchen der Umgebung. Der Altar wurde bei der Renovierung 1952 geschaffen; das 1878 angeschaffte Altarbild hängt nun seitlich an der Wand. Auf dem Altartisch steht ein spätgotisches Kruzifix. Die Beleuchtung wurde 1979 von Bent Exner entworfen.[2] Die Kanzel wurde 2004 durch ein Lesepult ersetzt. Die Orgel stammt von 1909.[3]