Kim Yŏng-ju
Kim Yŏng-ju (* 21. September 1920 in Mangyŏngdae bei Heijō, Unterprovinz Heian-nandō, Provinz Chōsen, damaliges Japanisches Kaiserreich, heutiges Nordkorea; † vor oder im Dezember 2021) war ein nordkoreanischer Politiker. Er war Ehrenvizepräsident der Obersten Volksversammlung.
Koreanische Schreibweise | |
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Chosŏn’gŭl | 김영주 |
Hancha | 金英柱 |
Revidierte Romanisierung |
Gim Yeong-ju |
McCune- Reischauer |
Kim Yŏng’ju |
Familie
Kim Yŏng-ju war der jüngste Bruder des 1994 verstorbenen nordkoreanischen Staatspräsidenten Kim Il-sung und damit ein Onkel des im Dezember 2011 verstorbenen Machthabers Kim Jong-il. Als Mitglied der Familie Kim kam ihm in Nordkorea eine besondere Verehrung zu.
Leben
Kim Yŏng-ju studierte an der Moskauer Lomonossow-Universität und einer Moskauer Schule für Kader der Kommunistischen Partei. Nach seiner Rückkehr nach Nordkorea arbeitete er in der Organisationsabteilung des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Koreas (PdAK). 1966 wurde er zum Kandidaten des Zentralkomitees und Sekretär des Politbüros ernannt. Bis zum Ende der 1960er Jahre stieg er in der Parteihierarchie auf und war schließlich nach seinem Bruder der wichtigste Funktionär der PdAK.[1] Allerdings trat Kim üblicherweise nicht öffentlich in Erscheinung. Eine der wenigen Ausnahmen waren die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea 1972.
Einige Zeit galt Kim Yŏng-ju als potentieller Nachfolger Kim Il-sungs an der Staatsspitze und damit als innerfamiliärer Rivale seines Neffen Kim Jong-il. Doch bei der 7. Plenartagung des ZK der PdAK vom 4. bis zum 17. September 1973 wurde er von Platz 6 in der Parteihierarchie auf Platz 13 herabgestuft.[2] Bei der folgenden 8. Plenartagung des ZK vom 11. bis zum 13. Februar 1974 entmachtete Kim Jong-il seinen Onkel. Kim Yŏng-ju verlor alle Ämter in der Partei und wurde mit dem bedeutungslosen Posten eines stellvertretenden Ministers abgefunden.[3] Dieses Amt hatte er nur übergangsweise, bis zum April 1975, inne.
Ab 1975 verschwand Kim Yŏng-ju für 20 Jahre aus der Öffentlichkeit. In den 1990er Jahren wurde er wieder bei öffentlichen Anlässen gesehen. 1998 wurde er Abgeordneter der Obersten Volksversammlung und deren Ehrenvizepräsident und im Jahr 2014 in diesem Amt bestätigt.[4]
Einzelnachweise
- Daniel Gomà: El nacimiento de la Dinastía Roja: La instauración de la sucesión hereditaria en Corea del Norte (1970–1974). In: Historia Contemporánea, ISSN 1130-2402, Nr. 62 (2020), S. 159–186, hier S. 163.
- Daniel Gomà: El nacimiento de la Dinastía Roja: La instauración de la sucesión hereditaria en Corea del Norte (1970–1974). In: Historia Contemporánea, Nr. 62 (2020), S. 159–186, hier S. 179.
- Daniel Gomà: El nacimiento de la Dinastía Roja: La instauración de la sucesión hereditaria en Corea del Norte (1970–1974). In: Historia Contemporánea, Nr. 62 (2020), S. 159–186, hier S. 180.
- Rüdiger Frank: Nordkorea. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014, Seite 73, ISBN 978-3-421-04641-3