Kawass
Kawass, auch Kawasse[1] (Pl. Kawassen, türkisch kavas, arabisch قواس Kawass, DMG qawwās „Bogenschütze“[2]) ist eine historische Bezeichnung für einen osmanischen Polizeidiener. Auch die Botschaftswächter der Gesandtschaften an der Hohen Pforte in Istanbul wurden als Kawassen bezeichnet. Der Führer dieser Gruppe wurde Kawass-Baschi genannt.[3]
Im Deutschen ist der Kawaß vor allem aus den Werken Karl Mays bekannt, wo die Kawassen in den im Orient lokalisierten Erzählungen an zahlreichen Stellen erscheinen, vor allem in den Bänden In den Schluchten des Balkan und Durch das Land der Skipetaren.[4] Der Kawass erscheint dort auch als Bezeichnung des Polizeidieners, der die Bastonade verabreicht.[5]
Die Bezeichnung wird noch heute für die uniformierten Diener christlicher Würdenträger in Jerusalem verwendet, die bei Prozessionen den Würdenträgern vorangehen und ihnen den Weg bahnen.[6]
- Ein Kawass mit dem traditionellen Fez in der Jerusalemer Grabeskirche
- Zwei Kawassen beim Verlassen der Jerusalemer Grabeskirche (1984)
Einzelnachweise
- Kawass, Duden online
- Meyers Großes Konversations-Lexikon. Bd. 10. Leipzig 1907, S. 795
- Kawaß. In: Meyers Konversationslexikon. Bd. 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885ff, S. 646
- 33 Fundstellen von Kawaß und 64 Fundstellen von Kawassen in der digitalen Werkausgabe Mays (HKA).
- Beispiel: Die Sklavenkarawane. In: Karl Mays Werke. III. Abt. Bd. 3, S. 121
- Kawassen in Jerusalem in The Philippi Collection (englisch), abgerufen am 25. Juli 2014