Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge
Die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) ist als gemeinnützige GmbH Träger mehrerer Gesundheitseinrichtungen im Kreis Höxter mit einer Zentralverwaltung in Brakel. Die Gesellschaft ist durch Gesellschaftsvertrag vom 21. Juli 2005 als Holding der beiden Trägergesellschaften St. Ansgar- und St. Rochus – Kliniken gGmbH und der Katholischen Krankenhäuser Bad Driburg – Brakel gGmbH gegründet und am 27. Oktober 2005 in das Handelsregister beim Amtsgericht Paderborn eingetragen worden. Die GmbH gehört zu den steuerbegünstigten Körperschaften.
Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge | |
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Rechtsform | Gemeinnützige GmbH |
Gründung | 1. Oktober 2005 |
Sitz | Höxter |
Leitung | Christian Jostes (Geschäftsführer) Marcel Giefers (Verwaltungsratsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 2736 |
Umsatz | 152,3 Mio. Euro (Konzernumsatz) |
Branche | Gesundheitswesen |
Website | https://www.khwe.de/ |
Stand: 2020 |
Gesellschafter
Gesellschafter der Holding sind die Katholischen Kirchengemeinden St. Nikolai in Höxter, St. Marien in Steinheim, St. Johannes Baptist in Beverungen, St. Peter und Paul in Bad Driburg, St. Michael in Brakel sowie die Cura – Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft für soziale Einrichtungen mbH in Dortmund, die wiederum zur Stiftung Schleden'sche Capuzinessen Benefizium Paderborn gehört. Die Schleden'sche Stiftung ist eine Kirchliche Stiftung privaten Rechts, deren Alleinvorstand statuarisch der jeweilige Generalvikar des Erzbistums Paderborn ist.
Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist Christoph Pottmeier, Kirchenvorstand St. Nikolai, Höxter.
Geschäftsführung und Verwaltungsrat
Dem Verwaltungsrat gehören sieben Mitglieder an, unter anderem der Geschäftsführer der CURA Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft für soziale Einrichtungen.
Mit der Gründung der KHWE im Jahr 2005 wurden Reinhard Spieß und Theo Franke Geschäftsführer des Unternehmens. Nach dem Ausscheiden von Franke wurde Spieß alleiniger Geschäftsführer. Zum 1. April 2019 hat er die Geschäftsführung an Christian Jostes übergeben.
Geschäftsfelder
Die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) betreibt ein Plankrankenhaus mit vier Standorten im Kreis Höxter, das als Klinikum Weser-Egge bezeichnet wird. Außerdem fünf Seniorenhäuser, fünf Caritas-Pflegestationen für ambulante Pflege und ein Bildungszentrum für Gesundheitsberufe.Tochterunternehmen sind das Medizinische Versorgungszentrum Weser-Egge gGmbH (MVZ) sowie die KWE-Service GmbH. Die Zentralverwaltung befindet sich in Brakel. Derzeit beschäftigt das Unternehmen über 2.700 Mitarbeiter.
Klinikum Weser-Egge
Zum Klinikum Weser-Egge gehören Einrichtungen an vier Standorten im Kreis Höxter mit 868 Krankenhausbetten, 25 Fachkliniken und rund 1.480 Mitarbeitern. Zum Klinikum gehören das St. Ansgar Krankenhaus in Höxter, das St. Josef Hospital in Bad Driburg, das St. Rochus Krankenhaus in Steinheim und das St. Vincenz Hospital in Brakel.
Die Vorläufer einzelner Betriebsstätten der Krankenhäuser reichen bis in das Jahr 1304 zurück und ist bis heute eng mit den regionalen, katholischen Kirchengemeinden verbunden. Die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH wurde am 1. Oktober 2005 als Holding der beiden Trägergesellschaften St. Ansgar- und St. Rochus-Kliniken gGmbH und der Katholischen Krankenhäuser Bad Driburg-Brakel gGmbH gegründet. Im Jahr 2012 erfolgte der Übergang der Betriebsstätten Brakel und Bad Driburg in die St. Ansgar- und St. Rochus-Kliniken gGmbH.[1][2]
St. Ansgar Krankenhaus Höxter
Das St. Ansgar Krankenhaus Höxter ist mit 375 Planbetten der größte Standort des Klinikum Weser-Egge. Das dortige Zentrum für Innere Medizin besteht aus den Bereichen Kardiologie, Gastroenterologie und Onkologie. Die Medizinische Klinik I – Kardiologie/ Angiologie – ist als Chest Pain Unit für die Akutversorgung von Herzinfarkten zertifiziert, die Klinik für Neurologie als Stroke Unit für die Akutversorgung von Schlaganfällen. Weiterer Schwerpunkt ist die minimalinvasive Chirurgie mit den Kliniken für Allgemein- sowie Gefäßchirurgie. Minimalinvasive Eingriffe werden auch in der Frauenklinik durchgeführt, die sich unter anderem auf Urogynäkologie spezialisiert hat. Außerdem kooperiert die Frauenklinik im Bereich der Geburtshilfe auf einer Mutter-Kind-Station mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Beide Kliniken bilden gemeinsam einen perinatalen Schwerpunkt. Die Fachabteilung Urologie ist auch auf Kinderurologie spezialisiert.
Übersicht der Kliniken und Institute im St. Ansgar Krankenhaus: Anästhesiologie, Frauenklinik, Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, Kinder- und Jugendmedizin, Medizinische Klinik I – Kardiologie/ Angiologie, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie/ Hepatologie, Medizinische Klinik III – Onkologie, Neurologie, Radiologie, Strahlentherapie, Unfallchirurgie, Urologie und Kinderurologie, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie
Historie
Im Jahr 1218 errichtete Ritter Konrad von Boffzen das Heilig-Geist-Hospital in Höxter. Inspiriert wurde er vom Hospital „S. Spiritus“, welches ihm während eines Kreuzzuges in Rom auffiel. Dessen Gründung erfolgte in Abhängigkeit von der berühmten Erzbruderschaft Santo Spirito in Sassia. Das Hospital in Höxter bestand aus einem Hospiz, einer Kapelle und einem Kirchhof und wurde bis zum Jahr 1850 im Bereich der Heiligegeiststraße betrieben. 1850 nahm das St. Nikolai-Krankenhaus den Betrieb auf. Von 1850 bis 1878 zunächst in der heutigen Bachstraße, von 1878 bis 1978 in einem ehemaligen Lazarett in der Grubestraße 23. Von 1910 bis 1978 wurde parallel ein evangelisches Krankenhaus an der Bismarckstraße betrieben.
Der Standort an der Brenkhäuser Straße 71 wurde im Jahr 1978 in Betrieb genommen und löste die beiden anderen Häuser ab. Die Planungen für den Bau begannen bereits 1966 durch die Betreiber des St. Nikolai Krankenhauses. Seitens der Politik wurde jedoch nur ein Krankenhaus für Höxter als förderungswürdig angesehen, sodass die evangelischen und katholischen Betreiber ein gemeinsames Konzept zum Betrieb eines Hauses entwickeln mussten. Am 12. Februar 1969 wurde eine gemeinsame Vereinbarung der beteiligten Kirchengemeinden unterschrieben. Der Ausschuss zur Lenkung der Einrichtung bestand aus dem Pfarrdechanten der St. Nikolai-Kirchengemeinde und drei Vertretern sowie der evangelischen Kirchengemeinde Höxter. Baubeginn war im August 1974.
Zu den größten Baumaßnahmen bis heute gehört die komplette Neugestaltung des Eingangsbereichs und der Krankenhauszufahrt. 2010 wurde ein Facharztzentrum neben dem St. Ansgar Krankenhaus errichtet, in dem heute auch das MVZ Weser-Egge Höxter untergebracht ist. 2013 wurde eine neue, moderne Zentralambulanz eingerichtet.
Zu den wichtigsten medizinischen Entwicklungen zählt die Etablierung einer Fachabteilung für Neurologie im Jahr 2006, die Gründung des Zentrums für Innere Medizin mit den Bereichen Kardiologie und Gastroenterologie im Jahr 2007, die Einrichtung von Spezialabteilungen für Onkologie und Strahlentherapie in den Jahren 2010 und 2012 sowie die Erweiterung der Chirurgie um eine gefäßchirurgische Abteilung im Jahr 2016.
2017 führt die Zusammenführung von Orthopädie und Unfallchirurgie von Höxter zum Standort Brakel zu Protesten bei Bürgern und es gründete sich die Bürgerinitiative »Unfallchirurgie sofort zurück nach Höxter« die mehrere Demonstrationen durchführten. Bürgermeister Alexander Fischer sowie mehrere Politiker des Rates Höxter kritisierten dabei öffentlich auch die KHWE-Geschäftsführung.[3][4][5] Im April 2018 schlossen sich in einer Petition auch rund 45 Unternehmen an, die eine Rückkehr der Unfallchirurgie am Standort Höxter fordern.[6]
St. Josef Hospital Bad Driburg
Am Standort St. Josef Hospital Bad Driburg wurde in den 1980er Jahren die erste offene Psychiatrie Nordrhein-Westfalens eröffnet. Auch heute ist die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie integraler Bestandteil des Hauses.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Chirurgie: Die Allgemeinchirurgie ist unter anderem auf minimalinvasive Operationen spezialisiert und bietet unter anderem als Adipositas-Zentrum Hochstift Hilfe für fettleibige Patienten an. Die Gefäßchirurgie hat ihren Schwerpunkt unter anderem auf die Versorgung chronischer Wunden, beispielsweise von Diabetes-Patienten, gelegt. Im Bereich der Inneren Medizin versorgt die Medizinische Klinik I vor allem kardiologische Patienten. Die Medizinische Klinik II hat sich auf die Bereiche Gastroenterologie und Diabetologie spezialisiert.
Übersicht der Kliniken und Institute im St. Josef Hospital: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Medizinische Klinik I – Kardiologie/ Intensivmedizin/ Allgemeine Innere Medizin, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie/Diabetologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Radiologie, Unfallchirurgie
Historie
Im Jahre 1864 nahmen die Schwestern des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC) aus dem Mutterhaus in Dernbach (Westerwald) unter bescheidenen Verhältnissen den Dienst am Kranken in Bad Driburg auf. Im Jahre 1879 wurde das Hotel Kothe von der katholischen Kirche gekauft und unter dem Namen „Josephinum“ als Belegkrankenhaus geführt. Viele Jahrzehnte fanden im „Josephinum“ Kranke und Verletzte Hilfe und Pflege. In den Kriegen diente es als Lazarett. Generationen von Ärzten, die Schwestern vom Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi und weiteres Pflegepersonal erfüllten in diesem Haus ihren Dienst. Aber die Unzulänglichkeiten, die erschwerten Arbeitsbedingungen und die Reparaturanfälligkeit des Josephinums wurden im Laufe der Jahre immer größer, so dass sich die Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Bad Driburg, zur Planung eines Neubaus entschloss.
Die Geschichte des St. Josef Hospitals begann im September 1964 mit der Grundsteinlegung zum neuen Krankenhaus in Bad Driburg. Mit einem Kostenaufwand von rund 11 Millionen DM wurde in einer Bauzeit von etwa drei Jahren der Neubau auf der Weberhöhe errichtet. Am 20. März 1967 verließen die letzten Patienten das alte Krankenhaus „Josephinum“ in der Innenstadt, das im Zuge der Stadtkernsanierung schließlich abgerissen wurde.
Im Mai 1967 fand die offizielle Einweihung statt, damals mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin mit der Spezialabteilung Leberklinik, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie eine Hals-Nasen-Ohren-Abteilung. 1968 folgte die Einrichtung einer Abteilung für klinische Psychiatrie, die Modellcharakter besaß und landesweit als erste offene psychiatrische Abteilung in einem Allgemeinkrankenhaus geführt wurde.
In den folgenden Jahren entwickelte sich das St. Josef Hospital weiter u. a. mit dem Ausbau einer Intensivstation und der Einrichtung einer psychiatrischen Tagesklinik. Im Jahr 1979 erfolgte dann die Aufstockung des gesamten Krankenhausgebäudes und damit verbunden der Umzug der Psychiatrie in die oberste Etage. Nach rund zwanzig Jahren wurden Renovierungsmaßnahmen an der Außenfassade durchgeführt. Das St. Josef Hospital bekam ab Mitte der 1980er Jahre ein neues Erscheinungsbild mit der Verklinkerung des Gebäudes und dem Einbau neuer Fenster. Ende der 1990er Jahre ging es vor allem mit den Renovierungen im Innenbereich weiter. Ab 1997 wurde u. a. mit der Modernisierung der einzelnen Stationen und der Krankenhausküche begonnen.
2001 wurde das Zentrallabor eingerichtet, das heute noch drei Krankenhäuser und sechs Reha-Kliniken mit seinen Leistungen versorgt. Der Eingangsbereich, die Gartenanlage und die Cafeteria wurden neu gestaltet. Insgesamt wurden in den Jahren 1995 bis 2005 Förder- und Eigenmittel in Höhe von 10 Millionen Euro investiert. 2005 ging das St. Josef Hospital in die Trägerschaft der neu gegründeten Holding „Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH“ (KHWE) über, die weitere medizinische und bauliche Maßnahmen antrieb. So wurde etwa 2007 die OP-Abteilung für 3,5 Millionen Euro umgebaut und erweitert sowie die psychiatrische Abteilung für 4,1 Millionen Euro renoviert. 2017 wurde die Innere Medizin mit der Aufteilung in die Abteilungen Medizinische Klinik I (Schwerpunkt: Kardiologie) und Medizinische Klinik II (Schwerpunkt: Gastroenterologie) sowie durch den Aufbau eines Linksherzkathetermessplatzes weiter ausgebaut.
St. Rochus Krankenhaus
Das St. Rochus Krankenhaus Steinheim ist auf die Innere Medizin und Altersmedizin spezialisiert. Die Abteilung für Akutgeriatrie und internistische Altersmedizin hat unter anderem einen Schwerpunkt im Bereich Alters-Chirurgie, d. h. in der postoperativen Nachsorge älterer, mehrfach und chronisch erkrankter Patienten. Außerdem ist eine Tagesklinik angeschlossen. Das St. Rochus Seniorenhaus Steinheim befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft.
Historie
Namensgeber der Einrichtung ist der Schutzpatron der Stadt Steinheim, Rochus von Montpellier. Im Jahr 1637 beschlossen der Bürgermeister und der Rat der Stadt Steinheim, die bereits viermal von der Pest heimgesucht wurde, zum Namenstag des heiligen St. Rochus am 16. August jetzt und zu ewigen Zeiten eine Prozession und einen Feiertag abzuhalten sowie den Armen Gutes zu tun. Dadurch sollte die Stadt zukünftig von Krankheiten verschont werden.
Am 10. Juli 1858 wurde das erste Rochus Hospital Steinheims in der Wallstraße errichtet. Zeitweilig wurden bis zu 30 Patienten versorgt und die begrenzte Kapazität des Hauses führte zu einem Neubau in der Spitalstraße. Dieser konnte 60 Patienten aufnehmen und wurde am 12. Oktober 1892 eingeweiht. Der Betrieb der Häuser war wesentlich von der aufopferungsvollen Arbeit der Schwestern der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC) abhängig.
1936 wurde erstmals ein fest angestellter Chefarzt, der Chirurg Franz Lüttich aus Lügde, für das Haus gewonnen. Durch den kontinuierlichen Anstieg des Bedarfes an Krankenhausbehandlung wurde der Ruf nach einem neuen Krankenhaus laut. Als 1964 die Ordensschwestern in ihr Mutterhaus zurückbeordert wurden, führten die steigenden Personalkosten zu großen Verlusten.
Der Beschluss zum Bau des heutigen St. Rochus Krankenhauses fiel am 10. Juli 1964, Baubeginn war der 7. Oktober 1971. Das Haus wurde am 6. Januar 1975 vom Paderborner Weihbischof Nordhues geweiht. Es verfügte damals über 170 Betten mit Fachabteilungen für Innere Medizin, Chirurgie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe. 2009 konnte durch die grosszügige Spende von Steinheimer Unternehmern ein Computertomograph angeschafft werden[7]. An Stelle der chirurgischen Abteilung wurde im St. Rochus Krankenhaus im Jahr 2012 eine neue Klinik für Akutgeriatrie etabliert, in der speziell Patienten ab dem 70. Lebensjahr aus dem gesamten Kreis Höxter und benachbarten Kreis Lippe, abhängig von ihrem Allgemeinzustand und ihren Vorerkrankungen, fachübergreifend behandelt werden.
St. Vincenz Hospital Brakel
Das St. Vincenz Hospital Brakel ist spezialisiert auf die Fachbereiche Orthopädie, Rheumatologie, Schmerzmedizin und psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Rheumatologie, Schmerzmedizin. Die Klinik für Orthopädie ist als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert, hier werden jährlich über 850 große Gelenk-Operationen durchgeführt. Zusätzlich zur umfassenden orthopädischen Versorgung werden eine erweiterte unfallchirurgische Ambulanz und eine unfallchirurgische stationäre Behandlung angeboten. In der Klinik für Rheumatologie werden sämtliche rheumatische Erkrankungen diagnostiziert und behandelt. Die Klinik für Schmerzmedizin und die neue Klinik für Psychosomatik halten auch tagesklinische Angebote für Patienten vor.
Historie
Das heutige St. Vincenz Hospital Brakel hat seine Wurzeln im Heilig-Geist-Hospital. Der Altar der Kapelle des Hospitals wurde am 25. Dezember 1302 von Bischof Otto von Paderborn geweiht. Urkundlich wird das Hospital erstmals in einer Schlichtungsurkunde vom 4. Juni 1304 erwähnt.
Die Urkunde des Bischof Otto von Paderborn stärkt die Rechte des Pfarrers Bertholdus von Berg aus Brakel und regelt unter anderem die Verteilung von gespendeten Mitteln während und nach den Messfeiern. Im Jahr 1306 wurde das Hospital nach vermutlichen, fortdauernden Unstimmigkeiten zwischen dem Verwalter und dem Pfarrer Bertholdus der Stadt Brakel geschenkt.
Die Stadt Brakel und die Bürger waren fortan für die Ausstattung des Hospitals zuständig, der Pfarrer behielt die geistliche Kompetenz in allen Belangen. Die Kapelle und das Hospital, welche im Bereich Ostheimer Straße, Klosterstraße und Antoniusgasse lagen, wurden später durch den Klosterbau der Kapuziner ab 1652 und einen Kirchenneubau ab 1715 überbaut. Die Aufgaben eines damaligen Hospitales waren deutlich umfangreicher als heutzutage. Neben Armenspeisungen und kurzfristige Gewährung von Unterkunft durchreisender, gehörte die dauerhafte Aufnahme alter oder kranker Personen, die sich in das Hospital einkaufen konnten oder von der Stadt versorgt werden mussten, zu den Aufgaben des Hospitals. Der Standort eines nachfolgenden Hospitales in der Zeit von 1652 bis 1810 ist nicht genau geklärt, vermutet wird ein Standort in der Umgebung des Hospitalgartens. In dieser Zeit wurden im Hospital nicht nur Kranke versorgt, sondern es kauften sich Bürger der Stadt in das Hospital ein, um ihren Lebensabend dort zu verbringen. Weiterhin wurden Waisen und mittellose Personen dort untergebracht. Der gebotene Komfort der Unterbringung entsprach dem sozialen Status und dem eingebrachten Vermögen. Die Speisung der Armen durch die Ausgabe des Armenbrotes wurde ebenfalls vom Hospital aus organisiert. Das Hospital wurde um 1820 aufgegeben.
1849 wurde das St. Vincenz Hospital Brakel gegründet und bis 1973 am Ostheimer Tor betrieben. Das Gebäude wurde in dieser Zeit mehrfach erweitert und modernisiert und im Jahr 1973 durch den Neubau am heutigen Standort des St. Vincenz Hospitals, der Danziger Straße in Brakel, ersetzt.
Auch dieser Neubau wurde bis heute regelmäßig modernisiert. Zu den wichtigsten medizinischen Entwicklungen gehört die Etablierung einer Fachabteilung für Rheumatologie (2006) sowie von Spezialkliniken für Schmerzmedizin (2014) und Psychosomatik (2016).
Seniorenhäuser
Die KHWE betreibt fünf Seniorenhäuser (Einrichtungen der Altenpflege) im Kreis Höxter mit insgesamt 439 Pflegeplätze.
St. Rochus Seniorenhaus Steinheim
Das St. Rochus Seniorenhaus Steinheim wurde am 4. Juni 1994 bezogen. Es entstand aus einem umgebauten Schwesternhaus an der Rückseite des St. Rochus Krankenhauses und ist durch einen Gang mit diesem verbunden.
St. Nikolai Seniorenhaus Höxter
Das St. Nikolai Seniorenhaus Höxter ist die größte Senioreneinrichtung der KHWE. Am 1. Dezember 1977, noch bevor der eigentliche Umbau zum Seniorenhaus erfolgte, begann die Umnutzung des ehemaligen St. Nikolai Krankenhauses. Der endgültige Neu- und Anbau wurde im April 1981 in Betrieb genommen.
St. Antonius Seniorenhaus Brakel
Das St. Antonius Seniorenhaus Brakel wurde im Gebiet des ehemaligen Hospitals auf historischem Grund gebaut. 1977 öffnete es seine Pforten für die Bewohner.
St. Josef Seniorenhaus Bökendorf
Das St. Josef Seniorenhaus Bökendorf war ursprünglich eine alte Klosteranlage. 1872 wurde diese zu einem Heim für caritative Zwecke umgewidmet. 1954 erfolgte eine Erweiterung des Gebäudes durch einen Seitenflügel. 1998 wurde das St. Josef Seniorenhaus vollständig umgebaut, wobei man auf die Erhaltung des ursprünglichen Charakters achtete.
St. Johannes Baptist Seniorenhaus Beverungen
Eröffnet wurde das Haus im Jahr 1871 als St. Johannes Hospital der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist. Erweitert wurde das Haus in den Jahren 1895, 1905, 1928 und 1948. In den Sechzigerjahren geriet das Haus aufgrund seiner Größe in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Über eine längere Zeit versuchten die Stadt und die Vereine das Haus zu unterstützen, bis es schließlich 1985 seinen Betrieb einstellte. Ab 1989 wurde das Haus zur Unterbringung von Spätaussiedlern genutzt. Wiedereröffnet wurde das Haus am 30. Juni 1994 als Seniorenhaus.
Caritas Pflegestationen für ambulante Pflege
Zum Unternehmen gehören fünf Caritas-Pflegestationen für ambulante Pflegedienste im Kreis Höxter: Region Nord mit dem Einzugsgebiet Steinheim, Nieheim, Schieder-Schwalenberg und Marienmünster sowie umliegende Ortschaften; Region Mitte mit dem Einzugsgebiet Beverungen, Bad Driburg und Brakel sowie umliegende Ortschaften; Region Ost mit dem Einzugsgebiet Höxter sowie umliegende Ortschaften, Region Süd mit dem Einzugsgebiet Warburg, Borgentreich und Willebadessen sowie umliegende Ortschaften; Region Mariental
Medizinisches Versorgungszentrum Weser-Egge Höxter (MVZ)
Das MVZ Weser-Egge Höxter ist ein Tochterunternehmen der KHWE und wurde im September 2010 als Medizinisches Versorgungszentrum Strahlentherapie und Onkologie Höxter gGmbH gegründet und im Januar 2016 umbenannt und ist heute eine Einrichtung zur ambulanten medizinischen Versorgung. Es bietet ambulante ärztliche Leistungen aus den Fachbereichen Radiologie, Onkologie, Strahlentherapie, Kinder- und Jugendmedizin sowie Orthopädie (Filiale Brakel). Genauso eng wie die räumliche ist auch die fachliche Verzahnung mit den Kliniken und Zentren des Klinikum Weser-Egge. 2020 wurde noch das MVZ Weser-Egge Bad Driburg gegründet. Dazu gehören Facharztpraxen für Orthopädie, Chirurgie und Rehamedizin.
Bildungszentrum Weser-Egge (BZWE)
Im Bildungszentrum Weser-Egge in Brakel bietet die KHWE die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft sowie die einjährige Ausbildung zum Pflegeassistenten an. Zusammen mit dem Steinbeis-Transfer-Institut NRW ist ein ausbildungs- bzw. berufsbegleitendes Studium "Bachelor of Arts in Healthcare" möglich. Das BZWE stellt außerdem ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsangebot für die Mitarbeiter der KHWE sowie für andere Pflegekräfte in der Region bereit.
KWE-Service
Das Tochterunternehmen KWE-Service GmbH wurde im März 2017 mit Sitz in Brakel gegründet und ist für die Einbringung von Hilf- und Service-Leistungen vor allem im Bereich der Verpflegung, Hauswirtschaft und Reinigung sowie sonstiger Dienstleistungen (z. B. Bewachung, Transport und Verwaltung) insbesondere für Krankenhaus- und Altenheimbetriebe zuständig. 2017 wurde die neue zentrale Krankenhausküche der Holding am Standort in Steinheim eingeweiht.
Weblinks
Einzelnachweise
- 150 Jahre Krankenhausgeschichte in Höxter (2000). Rolf Mertens, ESC-Eigenverlag Calenberg: Warburg. ISBN 3-932121-05-8
- 700 Jahre Krankenhaus Brakel (2004). Zymer, B.; Ströhmer, M.; Linde, R.; Lehmann, C. Herausgeber: Kath. Pfarramt St. Michael Brakel, Pfarrer Wilhelm Koch. ISBN 3-934802-18-4
- BI Höxter plant weitere Demonstration – Unverständnis in Fraktionen - Unfallchirurgie-Streit: Spieß sagt Auftritt im Rat ab. In: westfalen-blatt.de. 10. Oktober 2017, abgerufen am 16. März 2019.
- Streit um Unfallchirurgie: Bürgermeister verärgert über plötzliche »Einladung« nach Brakel. BI ruft zur zweiten Demo auf. In: westfalen-blatt.de. 14. Oktober 2017, abgerufen am 16. März 2019.
- KHWE-Chef Spieß: »Das gehört alles nach Brakel« - Prof. Bader kritisiert Auflösung funktionierender Strukturen in Höxter - Streit um Unfallchirurgie: Duell im Kreistag. In: westfalen-blatt.de. 9. November 2017, abgerufen am 16. März 2019.
- öxteraner Bürgerinitiative erhält Post von der Landesregierung – BI sammelt Patienten-Fallbeispiele - 45 Firmen wollen Unfallchirurgie zurück. In: westfalen-blatt.de. 14. April 2018, abgerufen am 16. März 2019.
- Heinz Becker übergibt großzügige Spende, NW 29. Juni 2009, abgerufen im Februar 2016.