Kastanie (Pferd)
Als Kastanie werden Hornreste auf den Innenseiten der Beine bei Pferden bezeichnet, bei denen es sich um rudimentäre Ballen – Handwurzel- bzw. Fußwurzelballen (Torus carpeus bzw. tarseus) – handelt.[1] Neben dem Hauspferd weist auch das Przewalski-Pferd Kastanien auf. Da sich die gemeinsame stammesgeschichtliche Entwicklungslinie von Hauspferd und Przewalski-Pferd vor etwa 120.000 bis 240.000 Jahren aufspaltete, muss dieses Merkmal auch bei ihren Vorfahren ausgeprägt gewesen sein.[2] Vereinzelt kommen auch beim Pferd Tiere mit nur zwei Kastanien vorn vor, gehäuft bei den Rassen Banker Horse[3] und Islandpferd[4].
Im Gegensatz zum Pferd sind bei Eseln regelmäßig nur vorne Kastanien vorhanden.[5] Dasselbe gilt für die Artengruppe Kiang/Dschiggetai/Khur/Kulan/Onager und die verschiedenen Zebra-Arten.[6] Bei Maultieren kommen infolgedessen sämtliche Varianten vor: zwei, vier oder sogar drei Kastanien (wenn Kastanien fehlen, dann hinten).
Kastanien wachsen – wie Hufe – zeitlebens. Werden sie zu lang, können sie problemlos gekürzt werden, da sie lediglich aus Hornsubstanz bestehen.[7]
Einzelnachweise
- Hans Geyer: Äußere Haut, Integumentum commune. In: Franz-Viktor Salomon et al. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 3. Auflage. Enke, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8304-1288-5, S. 678.
- Colin P. Groves: Morphology, Habitat and Taxonomy. In: Lee Boyd, Katherine A. Houpt (Hrsg.): Przewalski’s Horse – The History and Biology of an Endangered Species. State University of New York, Albany 1994, ISBN 0-7914-1890-1, S. 47–60.
- Vickie Ives et al.: Corolla and Shackleford Horse of the Americas Inspection
- Sveinsson Björnsson: The Icelandic horse. Edda Publishing. ISBN 9979-3-2709-X, S. 206.
- Martha I. Grinder, Paul R. Krausman und Robert S. Hoffmann. Equus asinus. In: Mammalian Species Band 794, 2006, S. 1–9.
- J. C. Ewart: The Tarpan and its Relationship with Wild and Domestic Horses 1. In: Nature. 74, 1906, S. 113–115, doi:10.1038/074113a0.
- Kastanien abknipsen oder nicht?, Reiter Revue International