Kasachische Musik
Die kasachische Musik ist die in Zentralasien beheimatete Volksmusik und Kunstmusik der Kasachen, die auf alten türkisch-persischen Musikformen und Elementen einer einheimischen schamanischen Tradition basiert.
Traditionelle Musikinstrumente
Am verbreitetsten sind Zupfinstrumente, hauptsächlich die auch in der tadschikischen Musik vorkommende dombra mit zwei Saiten, die im Intervall einer Quinte gestimmt sind. Eine andere Laute ist die kobys, ein Streichinstrument mit einem Resonanzkörper aus Tierhaut sowie zwei Saiten und einem Bogen aus Pferdehaar. Wie die genannten Saiteninstrumente hat auch die seltener und überwiegend von Schafhirten gespielte sybyzɣy, eine Flöte aus Holz oder Rohr mit vier bis sechs Grifflöchern einen türkischen Ursprung. Ein Vertreter der asiatischen Doppelrohrblattinstrumente surnai ist die syrnaj.
Aus Zentralasien stammen die Maultrommel tschang-kobys (chang-kobuz), die Harfe šerter und die Zither jetigen. Die dauylpaz ist eine Kesseltrommel mit einem Holzkorpus, die im 19. Jahrhundert an Pferdesätteln befestigt und von Militärkapellen verwendet wurde, danach wie die anderen Volksmusikinstrumente außer Gebrauch geriet und heute wieder eingesetzt wird.
Kasachische Musik im 20. Jahrhundert
Während der Zeit der Sowjetunion unterlag die kasachische Volksmusik den Anforderungen des Sozialistischen Realismus und war dementsprechend von dem Anliegen geprägt, allgemeinverständlich, konservativ und national orientiert zu sein.
Ein Musikethnologe und Komponist mit großer Schaffenskraft während dieser Zeit war Alexander Wiktorowitsch Satajewitsch (1869–1936).
Eine 2001 gegründete Popmusik-Band ist Muzart, die mit einer Mischung aus kasachischer Volksmusik und Techno bekannt wurde. Ihre drei Musiker heißen Meirambek Besbaev, Saken Maigasiev und Kenshebek Shanabilov.
Institutionen und Komponisten
Die Musikalisch-Dramatische Hochschule, gegründet 1931, war die erste höhere Ausbildungsstätte für Musik in Kasachstan. Zwei Jahre später wurde das Kasachische Staatliche Qurmanghazy-Orchester für Volksmusikinstrumente gegründet. Außerdem bestehen das Kasachische Staatliche Philharmonie-Orchester, die Kasachische Nationaloper und das Kasachische Staatliche Kammerorchester.
Bedeutende Konservatorien sind das 1944 gegründete Kasachische Nationalkonservatorium in Almaty und die 1998 eröffnete Kasachische Nationalakademie für Musik (seit 2009 Kasachische Nationaluniversität der Künste) in der Hauptstadt Nur-Sultan (bis 2019 Astana).[1]
Die Stiftung Asyl Mura archiviert und publiziert historische Aufnahmen kasachischer Musik.
Das Orchester für Volksmusikinstrumente und das Konservatorium in Almaty wurden nach Kurmangasy Sagyrbajew benannt, einem berühmten Komponisten und Dombra-Spieler des 19. Jahrhunderts. Andere kasachische Komponisten waren Korkyt, Tattimbet, Sougur, Bayserke, Makhambet, Khazanghap, Yerkegali Rakhmadiev, Almaz Serkebayev, Mukhan Tulebayev, Tles Kazhgaliev, Nagim Mendygaliev, Achmet Schubanow, Gasisa Schubanowa, Mansur Sagatov und Akhtoty Raimkulova.
Literatur
- Alexander Djumaev, Jean During, Razia Sultanova: Zentralasien. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Sachteil, Band 9 (Sydney – Zypern). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1998, ISBN 3-7618-1128-4, Sp. 2322–2326 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Alexander Wiktorowitsch Satajewitsch: 1000 songs of Kyrgyz/Kazakh people: Tunes and melodies. Orenburg, 1925.
- Alexander Wiktorowitsch Satajewitsch: 500 songs and kyuis of Aday, Bukey, Semipalatinsk, and the Ural Kazakhs. Alma-Ata, 1931.
Weblinks
- Noriko Toda: From Folklore to Soviet National Culture – The Process of Formation of "Kazak National Music" (1920–1942). Slavic Research Center, Hokkaido University
Einzelnachweis
- Kazakh National University of the Arts. In: International Directory of Music & Music Education Institutions (IDMMEI). 2020 (englisch).