Karl Werner (Filmproduzent)
Karl Werner (* ca. 1880 ? ; † nach 1922)[1] war ein deutscher Filmproduzent, Gründer der Karl Werner Film Berlin/Köln und Regisseur zur Stummfilmzeit.
Leben
Karl Werner war einer der ersten Kölner Unternehmer, der auf dem noch neuen Geschäftsfeld der Kinematographie Fuß zu fassen suchte. Nach einem erfolgreichen Beginn als Filmverleiher[2] stieg er nach 1908 auch in die Filmproduktion ein.
Er hatte zuvor mit der Organisation von Boxkämpfen in der Stadt positive Erfahrungen gemacht; da solche Wettkämpfe seit den ersten gefilmten Sportberichten[3] beim Kinopublikum auf lebhaftes Interesse trafen, veranstaltete er 1912 in Köln eine „Grosse internationale Ringkampf-Konkurrenz“, die er aufnehmen ließ und anschließend in drei Teilen („Gängen“)[4] an die Kinobesitzer verkaufte. Im selben Jahr produzierte seine „Karl Werner GmbH Köln a.Rh.“ mit „Die Geisternacht“ und „Die Dame in Schwarz“ auch ihre ersten Spielfilme.[5]
Werner stellte zwischen 1908 und 1921 insgesamt 277 Tonbilder, Spiel- und Dokumentarfilme her.[6] Neben seinem Produktionsbüro in Köln am Waidmarkt 13–15 betrieb er ein Karl-Werner-Filmatelier in Berlin-Friedrichshain in der Großen Frankfurter Str. 105.[7]
Als Regisseure waren Waldemar Hecker, Louis Ralph, Alfred Werner, Willy Zeyn senior und Rudolf del Zopp für ihn tätig. Für ihn arbeiteten der Szenenbildner Kurt Dürnhöfer und der Kameramann Georg Paezel. Mehrfach traten bei ihm die Darsteller Josef Coenen, Senta Eichstaedt und Louis Ralph auf.
1912 produzierte er den Film „Zwei Schwestern“[8] für die Rex Film GmbH Berlin.[9]
1913 nahm er den Film „Weihnachtsfreud und -leid“, auch: „Friede auf Erden“, den Oskar Messter produziert hatte,[10] in seinen Verleih.
Für die Stadtgeschichte bedeutsam sind heute seine in Köln gedrehten dokumentarischen Aufnahmen, z. B. sein Film von den „Beisetzungsfeierlichkeiten des Kardinals Fischer in Köln“, der am 30. Juli 1912 gestorben war.[11]
Werners Firma produzierte seinerzeit so beliebte Krimi-Serien wie „Aus dem Leben eines Multimillionärs“ (I–VI), auch: »Aus dem Leben des Multimillionärs Lincoln«, mit Oskar Fuchs in der Titelrolle, »Lepain« (I u. II), gespielt von Louis Ralph, und »Nobody, der weibliche Detektiv« (I – III), den Senta Eichstaedt darstellte.
Zwei Mal führte er auch selbst Regie: 1914 bei dem von ihm produzierten Film „Evas Hemd“, ebenso 1921 bei dem Streifen „Liebes-Hintertreppen“. Da hieß seine Firma schon „K.W.Film Compagnie Berlin“.
Nach 1922 sind keine Filme mehr von ihm bekannt.
Weblinks
- Karl Werner in der Internet Movie Database (englisch)
- Karl Werner bei filmportal.de
- Karl Werner Film in der Internet Movie Database (englisch)
- K.W.Film Compagnie Berlin bei filmportal.de
- Werner, Karl, Berlin-Köln in der The German Early Cinema Database
Einzelnachweise, Anmerkungen
- genauere Lebensdaten bis jetzt nicht bekannt
- vgl. Zeugnisse bei Thorsten Schulz-Walden, Stadtarchiv Leichlingen, 2013, Hans-Günter Borowski: Im Apollo flimmerten Filme schon 1905, in: Leverkusener Anzeiger vom 23. Mai 2013.
- bereits 1908 hatte der Kinounternehmer Alfred Duskes Aufnahmen von einer „Internationalen Ringkampf-Konkurrenz“ angefertigt und unter dem Titel „Ringkämpfer im Kinematograph: Internationaler Ringkampf 1908“ vermarktet, bei welchen laut GECD #11985 die Ringer [Simon] Antonitsch und Tom Belling zu sehen waren; ein Photo von Antonitsch (Antonić, geb. 15. Februar 1881, gefallen im Ersten Weltkrieg) bei genickbruch.com
- „Gang III“ trug zum Beispiel den Titel: „Der Riese Antonitsch-Serbien geg. Tom Belling-Engl.“, vgl. Köln im Film (1900–1914)
- vgl. Werbung der Karl Werner GmbH Köln a.Rh. für den Film „Die Geisternacht“ aus: Der Kinematograph, Düsseldorf, Nr. 275
- Werner, Karl, Berlin/Köln in der The German Early Cinema Database
- vgl. Christa Aretz, Irene Schoor: Köln im Film. Filmgeschichte(n) einer Stadt. Verlag Emons, Köln 2004, S. 34–35 u. 366
- Originaltitel: De To Søstre nach einer Vorlage von H. v. Fich, mit dänischen Darstellern gedreht, vgl. GECD #39300 ; mit dem gleichen Titel gibt es auch eine skandinavische Volksballade, vgl. De to søstre in der norwegischen Wikipedia
- vgl. filmportal.de
- vgl. GECD #37993 : „Produktionsfirma: Messter (Film) Projektion, Berlin, Verleihfirma: Werner, Karl, Berlin/Köln No. 11“
- vgl. Köln im Film (1900–1914)