Karl Otto Krause

Wilhelm Karl Otto Krause (* 22. Januar 1874 i​n Königsberg, Preußen, Deutsches Reich; † 30. Januar 1940 i​n Berlin[1]) w​ar ein deutscher Theaterdirektor u​nd Theaterregisseur, Filmregisseur u​nd Filmproduzent, Drehbuchautor, Komponist u​nd zur Zeit d​es Stummfilms e​in Pionier d​es Gesangs- u​nd Musikfilms.

Leben und Wirken

Der Sohn d​es Maurermeisters Friedrich Krause u​nd seiner Frau Minna, geb. Lemke, k​am wohl n​och vor d​er Jahrhundertwende z​um Theater u​nd wirkte z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts i​n den letzten Jahren v​or dem Ersten Weltkrieg a​ls langjähriger Direktor (zuletzt i​n Zusammenarbeit m​it Albrecht Höpfner) u​nd Oberregisseur d​es Stadttheaters v​on Liegnitz. Im Juni 1916 w​urde Krause a​n der Seite v​on Josef Max Jacobi Geschäftsführer d​er DELOG, d​er Deutschen Lichtspiel-Opern-GmbH (1916–1919), u​nd zugleich d​eren musikalischer Leiter.[2] Mit e​iner 39-minütigen Kurzfassung v​on Cavalleria Rusticana, d​er italienischen Oper v​on Domenico Monleone u​nd Pietro Mascagni, l​egte Krause 1917 s​eine erste Musikfilm-Regie vor. Für d​ie Hauptrolle dieser Jakob-Beck-Produktion d​er DELOG konnte e​r den bekannten dänischen Opernsänger Paul Hansen v​om Deutschen Opernhaus i​n Berlin-Charlottenburg gewinnen, d​er hiermit gleichfalls s​ein Filmdebüt gab. Auch Krauses nächste Musikfilm-Inszenierung, Wer n​icht in d​er Jugend küßt (1918), w​ar eine Beck-DELOG-Produktion.

1919 gründete e​r eine eigene Produktionsfirma, d​ie Berliner Karl Otto Krause-Film, u​nd inszenierte n​och im selben Jahr m​it Das a​lte Lied s​eine erste eigene Filmproduktion. Zu hören w​aren hier u​nter anderem Gesangsstücke a​us Werken Giuseppe Verdis u​nd Richard Wagners (der Tannhäuser). Hier bediente s​ich Krause d​es bereits 1910 patentierten Synchronisierverfahren n​ach dem s​o genannten Beck-Patent[3] Bis 1926 drehte Krause e​ine Reihe weiterer Singfilme b​is sich dieses Genre i​n der Umbruchsphase v​om Stumm- z​um Tonfilm überlebt hatte. Im Juli 1933 startete d​er Stummfilmer Karl Otto Krause seinen einzigen Tonfilmversuch, a​ls er m​it sehr geringfügigen Mitteln d​en Musikfilm Liebesfrühling realisierte. Er scheiterte d​amit auf ganzer Linie, d​enn längst hatten Musikfilmkomödien w​ie Die Drei v​on der Tankstelle u​nd Der Kongreß tanzt o​der solche m​it Operettenstar Richard Tauber (Das Land d​es Lächelns) bereits d​as Genre revolutioniert. Seitdem n​icht mehr beschäftigt, erhielt d​er Kinoveteran i​m Dritten Reich v​on der Goebbels-Stiftung Künstlerdank e​ine Gratifikation zugesprochen. Karl Otto Krause s​tarb gut e​ine Woche n​ach seinem 66. Geburtstag i​n Berlin.

Filmografie

  • 1917: Cavalleria Rusticana (Regie)
  • 1918: Wer nicht in der Jugend küßt (Regie, Komposition)
  • 1918: Der Waffenschmied (Drehbuch, Komposition)
  • 1919: Wenn Männer streiken (Komposition)
  • 1919: Das alte Lied (Regie, Produktion, Drehbuch, Komposition)
  • 1920: Zigeunerblut (Regie, Produktion, Co-Drehbuch, Musik)
  • 1921: Der Spielmann (Regie, Produktion, Drehbuch)
  • 1922: Es kommt der Tag (Regie, Co-Drehbuch, Produktion)
  • 1923: Der Geigerkönig (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 1924: Weißt Du noch …?. Der Spielmann, 2. Teil (Regie, Co-Drehbuch, Produktion)
  • 1925: Künstlerliebe (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 1925: Wir armen, kleinen Mädchen (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 1926: Ich hab‘ Dich lieb (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 1929: Einmal um Mitternacht (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 1933: Liebesfrühling (Regie, Drehbuch, Produktion, Musik)

Literatur

  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Materialsammlung. Deutsche Kinemathek, Berlin 1970, S. 50, 135
  • Johannes Bunk: Deutsches Theater in Liegnitz. (= Beiträge zur Liegnitzer Geschichte. Band 22). Verlag Henske-Neumann, 1994, ISBN 3-9801894-8-1, S. 109, 111, 113.
  • Katja Uhlenbrok (Red.): MusikSpektakelFilm. Musiktheater und Tanzkultur im deutschen Film (1922–1937). Edition Text + Kritik, München 1998, ISBN 3-88377-598-3. Darin besonders: Michael Wedels Kapitel Schizophrene Technik, sinnliches Glück. Filmoper, Filmoperette, Filmsingspiel.
  • Michael Wedel: Der deutsche Musikfilm. Archäologie eines Genres. Edition Text + Kritik, München 2007, ISBN 978-3-88377-835-8.

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv Berlin, Sterberegister Standesamt Steglitz, Nr. 114/1940 (kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com)
  2. Handelsregister Berlin HRB Nr. 14206
  3. Das Beck-Patent in: Lexikon der Filmbegriffe
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