Karl Otto Altvater
Karl Otto Altvater (* 4. September 1885 in Hildesheim; † 29. Dezember 1948 im Speziallager Nr. 2 Buchenwald) war ein deutscher Offizier, Manager und Pionier von Steuerungssystemen für Flugzeuge. Altvater war SS-Oberführer und Kapitän zur See. Zudem war er Werksdirektor und Leiter der Luftfahrtabteilung bei Siemens.
Leben
Altvater war der Sohn des Großkaufmanns und Fabrikanten Theodor Altvater in Hildesheim. Nach dem Gymnasium trat er 1902 der Kaiserlichen Marine als Seekadett bei. Nach seemännischer Ausbildung, diversen Einsätze erfolgte 1913 seine Beförderung zum Kapitänleutnant. Im Range eines Korvettenkapitäns war er 1926 in der Marinewaffenabteilung eingesetzt und sollte 1927 als Marineattaché zur deutschen Botschaft kommandiert werden. Im gleichen Jahr Kommandant von Wilhelmshaven.[1] Hier wurde er im Dezember 1928 zum Fregattenkapitän befördert und verließ wegen ungenügender Entwicklungsmöglichkeiten 1930 auf eigenen Wunsch die Marine. Er wechselte zum Unternehmen Siemens & Halske. Dort baute er den neuen Bereich Flugzeugelektrotechnik auf, wurde 1936 Abteilungsdirektor der Luftfahrtgerätabteilung und ab 1943 Vorsitzender der Geschäftsführung Luftgerätewerk Hakenfelde, einer Tochter von Siemens & Halske AG und Siemens-Schuckert.[2][3][4]
In dieser Zeit meldete er etliche Patente an. So ist Altvater gemeinsam mit Franz Fanselow Erfinder eines Autopiloten für Flugzeuge und Schiffe.[5] 1934 meldete er ein Patent für eine Höhensteuerung an, die Flugzeuge im Sturzflug selbstständig abfängt.[6] Die Siemens-Luftfahrtabteilung war einer der wichtigsten Rüstungsbetriebe, in der intensiv geforscht und entwickelt wurde und die elektrische Bordgeräte für die Luftwaffe herstellte.[7]
Am 1. Mai 1933 trat Altvater in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 3.075.910).[8] Im selben Jahr folgte die Mitgliedschaft in der SS (Nr. 244.042), in der er im November 1943 zum Oberführer aufstieg. Er starb 1948 im sowjetischen Speziallager Nr. 2 Buchenwald. Er hatte zwei Söhne, der Ältere (* 1910) diente als Major der Luftwaffe und fiel 1942.
Literatur
- Flug ohne Sterne: Siegfried Reisch, Pionier der Trägheitsnavigation (= Technik für den Menschen, Band 5), Olynthus, Vaduz 1992, ISBN 3-907175-21-2.
- Kurt Kracheel: Flugführungssysteme – Blindfluginstrumente, Autopiloten, Flugsteuerungen: acht Jahrzehnte deutsche Entwicklungen von Bordinstrumenten für Flugzustand, Navigation, Blindflug, von Autopiloten bis zu digitalen Flugsteuerungssystemen („fly-by-wire“) (= Die deutsche Luftfahrt, Band 20). Bernard & Graefe, Bonn 1993, ISBN 3-7637-6105-5.
- Werner Kriesel: Geschichte und Zukunft der Mess- und Automatisierungstechnik (Technikgeschichte, Band 46), Verein Deutscher Ingenieure 1995, ISBN 3-18-150047-X, Seite 49.
Weblinks
Einzelnachweise
- Rangliste der Kriegsmarine, Mittler Verlag Berlin 1927, S. 28
- Mitteilung vom 22. März 1941 an das Personalhauptamt.
- Tabellarischer Lebenslauf vom 17. August 1933.
- Lebenslauf vom 21. November 1944.
- Patent DE679812 vom 16. August 1939.
- Patent Hoehensteuereinrichtung zum selbsttaetigen Abfangen von Flugzeugen im Sturzflug, Patent Nr. DE619055 C vom 11. Januar 1934.
- Flug ohne Sterne: Siegfried Reisch, Pionier der Trägheitsnavigation, S. 45 f.
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/420861