Karl Emil Meyer

Karl Emil Meyer (* 31. Mai 1900 i​n Köln; † 5. August 1967 i​n Karlsruhe) w​ar ein deutscher Richter a​m Bundesgerichtshof.

Leben

Karl Emil Meyer war der Sohn des jüdischen Kaufmanns Siegfried Meyer (geb. 1871 in Neuwied; gest. 1938 in Köln) und seiner Frau Thekla (geb. 1876 in Trier; gest. 1941 im Ghetto Riga). Karl Emil Meyer machte sein Abitur in Köln und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn, Jena und Köln. In Köln legte er sein Referendarexamen ab. Nach der Promotion am 25. Juli 1924 an der Universität Bonn wurde er 1924 Hilfsrichter am Landgericht Bonn. 1931 wurde er dort Amtsgerichtsrat. 1932 wurde er zum Landgerichtsrat befördert. Im April 1933 wurde er aufgrund des Berufsbeamtengesetzes beurlaubt und zum 1. November 1933, ohne Anspruch auf ein Ruhegehalt, in den Ruhestand versetzt. Das geschah auf Grund seiner familiären Umstände: Meyer konvertierte in den zwanziger Jahren vom Judentum seiner Eltern zum Katholizismus. Danach arbeitete er als Berater für Patentrecht in der Industrie. Die Denkschrift zur Neugestaltung des deutschen Strafrechts der Caritas stammte großteils von ihm. Darin wurde beispielsweise „Schutzhaft“ und „Euthanasie“ offen abgelehnt. Nach einer Kette von Repressionen wie Vorladungen zur Gestapo floh er 1939 mit seiner Frau und seinem Sohn nach London. Er kehrte nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland zurück und war ab 1949 Landgerichtsdirektor in Köln. Seit Juli 1951 war er deutsches Mitglied des Entschädigungsgericht (Claims Tribunal) in Herford. Vom 21. März 1952 bis zu seinem Ruhestand am 31. Oktober 1964 war er Bundesrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Er war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes.

Gedenken

Am 10. September 2018 wurden v​om Kölner Künstler Gunter Demnig v​or dem ehemaligen Wohnhaus d​er Familie, i​n der Stammheimer Straße 13 i​n Köln-Riehl, Stolpersteine für Karl Emil Meyer, s​eine Schwestern Klara Johanna (geb. 1903 i​n Köln; gest. 1944 i​m KZ Stutthof[1]), Hanna Ida (geb. 1904 i​n Köln; gest. 1941 i​m Ghetto Riga[2]) u​nd seine Mutter Thekla (geb. 1876 i​n Trier; gest. 1941 i​m Ghetto Riga[3]) verlegt.[4]

Die ursprünglich 2001 u​nd 2007 v​or dem „Ghettohaus“ Sedanstraße 29 (Köln-Neustadt-Nord) verlegten Stolpersteine für Klara Johanna, Hanna Ida u​nd Thekla Meyer wurden k​urz nach d​er Verlegung v​on Unbekannten herausgebrochen u​nd durch e​ine Gehwegplatte ersetzt.[5]

Literatur

  • Bundesrechtsanwaltskammer (Hrsg.): "Anwalt ohne Recht – Schicksale jüdischer Rechtsanwälte in Deutschland nach 1933", Berlin 2007, S. 280.
  • Klaus Luig: … weil er nicht arischer Abstammung ist. Jüdische Juristen in Köln während der NS-Zeit. 1. Auflage. Verlag Dr. Schmidt KG, Köln 2004, ISBN 3-504-01012-6, S. 294.

Einzelnachweise

  1. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Meyer, Meyer, Klara Johanna Claire, abgerufen am 21. Oktober 2018
  2. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Meyer, Hanna Ida, abgerufen am 21. Oktober 2018
  3. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Meyer, Thekla, abgerufen am 21. Oktober 2018
  4. bild.de (vom 10. September 2018): Stolpersteine erinnern an das Schicksal dieser Familie, abgerufen am 21. Oktober 2018
  5. rundschau-online.de (vom 10. September 2018): „Ghettohaus“: Gestohlene Stolpersteine werden nicht ersetzt, abgerufen am 21. Oktober 2018
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.