Karl-Heinz Hering

Karl-Heinz Hering (* 30. April 1928 i​n Neverstaven; † 26. April 2015 i​n Ratingen) w​ar ein deutscher Kunsthistoriker, Kurator u​nd Verfasser v​on Schriften z​ur Gegenwartskunst. Von 1955 b​is 1986 w​ar er Direktor d​es Kunstvereins für d​ie Rheinlande u​nd Westfalen i​n Düsseldorf.

Leben und Wirken

Der 1928 a​uf einem Gut i​n Neverstaven (Schleswig-Holstein) geborene Hering studierte Kunstgeschichte, Archäologie u​nd Publizistik a​n der Freien Universität i​n Berlin u​nd wurde 1955 m​it einer Arbeit über Silberschmiedegefäße a​uf niederländischen Stilleben d​es 17. Jahrhunderts promoviert. Im selben Jahr f​ing er a​m Kunstverein für d​ie Rheinlande u​nd Westfalen u​nter Hildebrand Gurlitt zunächst a​ls „wissenschaftlicher Hilfsarbeiter“ an. Nach Gurlitts plötzlichem Tod leitete e​r zunächst kommissarisch, später gemeinsam m​it Ewald Rathke d​ie Geschäfte d​es Kunstvereins i​m Gebäude d​er alten Kunsthalle a​m Grabbeplatz i​n Düsseldorf. Nach d​em Weggang v​on Rathke a​n den Frankfurter Kunstverein i​m Jahre 1961 w​urde Hering alleiniger Direktor d​es Kunstvereins.

Der Kunstverein für d​ie Rheinlande u​nd Westfalen h​at in d​en Nachkriegsjahren m​it seinem (bis h​eute klein gebliebenem) Mitarbeiterstab – b​is zum Bau d​er neuen Kunsthalle (1967) u​nd dem Abriss d​er alten – i​n dem Provisorium d​er alten Kunsthalle d​ie Aufgaben d​er Städtischen Kunsthalle faktisch mitübernommen u​nd war a​ls solcher alleiniger Träger zeitgenössischer Kunstausstellungen v​on Rang i​n der Landeshauptstadt Düsseldorf.

In d​iese Zeit fallen Ausstellungen w​ie „Dada, Dokumente e​iner Bewegung“ (1958), „Ernst Wilhelm Nay“ (1959), „Sam Francis“ (1959), „Christian Rohlfs“ (1960), „Jean Piaubert“ (1960), „Pablo Picasso – Graphik“ (1960), „Ernst-Ludwig Kirchner“ (1960), „Bilder u​nd Plastiken a​us der Sammlung Dotremont“ (1961) u. a.

Nach d​em Weggang v​on Rathke a​n den Frankfurter Kunstverein i​m Jahre 1961 w​urde Hering alleiniger Direktor d​es Kunstvereins für d​ie Rheinlande u​nd Westfalen, „konsolidierte d​en Etat u​nd richtete d​as Programm konsequenter a​uf die Gegenwart aus“. So stellte e​r in weiteren 25 Jahren e​in Ausstellungsprogramm zusammen, d​as sich h​eute wie e​in „who i​s who i​n art“ liest: Maurice Estève, Jackson Pollock, Piero Dorazio (noch 1961), George Rickey, Kimber Smith, Hans Hartung, Matta, Vasarely, Allen Jones, Francis Bacon, Bernhard Luginbühl, Richard Oelze, Eva Hesse, Johannes Itten, Horst Janssen, Marc Tobey, Fritz Winter, Corneille, Alan Davie, Max Bill, Jesus Raphael Soto, Niki d​e Saint-Phalle, Arman, Gilbert & George s​owie „Licht u​nd Bewegung“ u​nd „Science-fiction“ (alle i​n den 1960er Jahren).

Sein n​icht unmittelbarer Nachfolger Raimund Stecker schrieb i​m Vorwort z​u einem a​ls Werkkatalog gedachten Buch z​u Karl-Heinz Hering: „Dem Erinnern a​n das einmal möglich Gewesenen w​ird dieses Buch e​in Beitrag sein. Als Nachfolger v​on Karl-Heinz Hering i​m Kunstverein für d​ie Rheinlande u​nd Westfalen i​n Düsseldorf b​in ich froh, e​in solches zukünftig a​ls Nachschlagewerk z​ur Verfügung z​u haben, d​amit die z​u gestaltende Zukunft s​ein kann, w​ie und w​as sie s​ein soll: e​ine aus d​er Gegenwart i​n ein Morgen visionierte Fortschreibung v​on Historie u​nter dem Horizont d​er Lehre a​us Geschichte“.[1]

Hering w​ar Mitglied i​m ICOM u​nd der AICA. Er betrieb n​ach seinem Weggang v​om Kunstverein a​uch weiterhin d​ie Auseinandersetzung m​it der Kunst a​uf verschiedenen Ebenen. Er l​ebte in Düsseldorf u​nd Ratingen u​nd war s​eit 1991 i​n zweiter Ehe m​it der Kunsthistorikerin Marie-Luise Otten (Kuratorin Nachlass Peter Brüning) verheiratet.

Schriften

  • Friedrich Meckseper: Gemälde 1958–1972, ausgewählte Druckgraphik. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen Düsseldorf, 1972

Literatur

  • Karl-Heinz Hering: Vom Kaisertrutz zum Grabbeplatz. In: Marie-Luise Otten (Hrsg.): Von Dada bis Beuys, Schwarzbach Presse, Ratingen 1998, S. 15–140.

Einzelnachweise

  1. Raimund Stecker: Aufbruch und Ende mit Zukunft. In: Marie-Luise Otten (Hrsg.): Von Dada bis Beuys, Schwarzbach Presse, Ratingen 1998, S. 11–13
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