Kanak (Volk)
Kanaken sind melanesische Ureinwohner in Neukaledonien (Südwestpazifik), wo sie 45 % der Einwohner Neukaledoniens ausmachen. Das Wort stammt von kanaka maoli, einer hawaiischen Bezeichnung für „Mensch“ (kanaka),[1] welche in der Vergangenheit von europäischen Kolonialherren, Händlern und Missionaren Ozeaniens oft für sämtliche nicht-europäische Insulaner benutzt wurde. Vor der europäischen Ankunft gab es keinen vereinten Staat in Neukaledonien und keine umfassende Selbstbezeichnung für die Einwohner. Viele Kanaken pflegen in ihren Volksgruppen weiterhin ihre eigenen Sprachen und Gebräuche. Auch heute werden noch etwa 25 Kanak-Sprachen in den verschiedenen Volksgebieten benutzt.
Auch in Frankreich, der ehemaligen Kolonialmacht dieser Gebiete, bezeichnen sich die zahlreichen Einwanderer von dort als Kanak oder canaque bzw. werden so bezeichnet.
Persönlichkeiten
- Ataï, Stammesführer der Kanaken, führte Kanaken militärisch gegen franz. Besatzer
- Jean-Marie Tjibaou, franz. Politiker, Unabhängigkeitsführer Neukaledoniens
- Eloi Machoro
- Christian Karembeu (* 1970), franz. Fußballspieler
- Denise Tiavouane, Künstlerin
Kunsthandwerk der Kanak
Tradition
- Versammlung von Kanakinnen
- Eine Kanakin mit dem traditionellen Festessen Bougna
Trivia
Der Kanake Oofty-Oofty ist der fiktive Charakter eines Robbenfängers, der auf dem Schoner „Ghost“ im Abenteuermehrteiler „Der Seewolf“ nach dem gleichnamigen Roman von Jack London Teil der Besatzung ist.
Begriff als Schimpfwort
Häufig wurden und werden im deutschsprachigen Gebiet als ausländisch kategorisierte Menschen abwertend als „Kanaken“ bezeichnet.[2] Mittlerweile haben sich Jugendliche den Begriff auch als Selbstbezeichnung angeeignet,[3] vor allem im bundesdeutschen Jugendjargon und der deutschsprachigen Hip-Hop-Szene.
Weblinks
Einzelnachweise
- siehe kanaka in Hawaiian Dictionaries
- Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band II, S. 223
- Sprachvariationen in deutschen Ghettos, von Donja Amirpur, 2007 (Memento vom 10. Oktober 2009 im Internet Archive)